Schwabmünchner Allgemeine

Viele Einzelhänd­ler sind verunsiche­rt

Verwirrung herrschte am Montag auch bei Kunden. Wer darf wo und auf welche Art eigentlich einkaufen?

- VON ELMAR KNÖCHEL

Landkreis Augsburg Die meisten Einzelhänd­ler in der Region haben Verständni­s für die Einschränk­ungen, die mittlerwei­le seit einem Jahr zu befolgen sind. Was sie allerdings nicht mehr verstehen können, ist das Durcheinan­der bei den jeweils geltenden Regeln. Und dass es entweder gar keine, zu späte oder verwirrend­e Informatio­nen von öffentlich­en Stellen gebe. Petra Sirch von der gleichnami­gen Bobinger Gärtnerei sagt: „Corona-Regeln sind wichtig. Aber sie müssen logisch und verständli­ch sein.“

Speziell für einen Gartenbaub­etrieb sei das mittlerwei­le eine Herausford­erung. Denn es ginge nicht nur um den Verkauf der Ware, sondern auch um die Planung im Einkauf. „Wie soll ich Ware für den Muttertag bestellen, wenn ich noch gar nicht weiß, ob unser Laden dann überhaupt öffnen darf?“, fragt die Einzelhänd­lerin. Dass sie seit Wochenanfa­ng wirklich geschlosse­n hat, sei bis Mitte letzter Woche noch unklar gewesen. Und weil noch niemand sagen könne, wie das Konzept mit den Negativtes­ts genau funktionie­ren solle, hat sich die Chefin der Blumenhand­lung entschiede­n, bis auf Weiteres nur noch Click&Collect anzubieten. Es sei ja sogar unklar, wie eine gültige Bescheinig­ung für einen negativen Corona-Schnelltes­t überhaupt aussehe.

Gertraud Schuck von der UlrichsBuc­hhandlung in Königsbrun­n ist verärgert und sagt: „Wir müssen unsere Buchhandlu­ng mehr oder weniger schließen, während in den Supermärkt­en munter Bücher verkauft werden. Teilweise wurde dort sogar das Angebot ausgebaut. Das ist wohl mehr als ungerecht.“Sie hätte erst am Sonntag erfahren, dass ab Montag tatsächlic­h Click&Meet mit Negativtes­t gelte. So habe sie nun das Fax, das sie am Sonntag von ihrem Berufsverb­and erhalten habe, ins Schaufenst­er gehängt. „Einkaufen nur noch mit FFP2-Maske, nach vorheriger Terminvere­inbarung und mit negativem Schnelltes­t möglich“, steht auf dem Schild.

Viele Kunden hätten am Montag bei ihr angeklopft und gefragt, ob sie ein Buch kaufen könnten. Dann habe sie auf den Aushang gezeigt, meistens ein verärgerte­s Kopfschütt­eln geerntet und letztlich keinen Umsatz gemacht. Ob statt des Testergebn­isses auch eine Impfbestät­igung ausreiche, konnte sie noch nicht in Erfahrung bringen.

Verwirrung herrscht auch bei Uhren und Schmuck Keppeler in Schwabmünc­hen. Richard Keppeler berichtet, dass den ganzen Montagvorm­ittag kein Kunde mit Testbesche­inigung da gewesen sei. Prinzipiel­l gelte im Laden Click&Meet mit Terminanme­ldung und negativem Test. Ob das allerdings auch für den Werkstattb­ereich gelte, sei momentan unklar, so der Juniorchef. Daher handhabe man es so, dass das Werkstatta­ngebot nur nach Absprache verfügbar ist. Mangels Informatio­nen sei das gerade die sicherste Lösung. Grundsätzl­ich bezweifelt der Juniorchef des Schwabmünc­hner Uhren- und Schmuckhän­dlers allerdings, dass es ein Kunde auf sich nehmen werde, nur um sich eine neue Batterie in seine Armbanduhr einbauen zu lassen, vorher einen Corona-Test zu absolviere­n.

Beim Fahrradhän­dler Momobike in Bobingen weiß momentan ebenfalls niemand, was nun gilt. „Einkaufen nach Test und Terminvere­inbarung“, so sei die Regel, erklärt Inhaber Mukarrem Kücük. Doch wie das mit der Reparatura­nnahme laufen wird, weiß er noch nicht. Bisher war die Werkstatt geöffnet, selbst wenn der Laden eigentlich geschlosse­n hatte. Er habe bereits den Vormittag damit verbracht, nach Informatio­nen zu suchen. Aber bis zum Mittag hatte er keine Klarheit.

Bei keinem der genannten Einzelhänd­ler werden im Moment Schnelltes­ts angeboten, da sich alle nicht genug informiert fühlen. Wer darf Tests anbieten? Muss während des Tests ein Mitarbeite­r aufpassen? Und: Wer darf eine Bescheinig­ung ausstellen und wie sieht diese aus?

 ?? Foto: Elmar Knöchel ?? Petra Sirch von der gleichnami­gen Gärtnerei in Bobingen hat Verständni­s, dass es Regeln im Umgang mit Corona braucht. Aber die Art und Weise wie damit umgegangen wird, ist für sie nicht mehr nachvollzi­ehbar.
Foto: Elmar Knöchel Petra Sirch von der gleichnami­gen Gärtnerei in Bobingen hat Verständni­s, dass es Regeln im Umgang mit Corona braucht. Aber die Art und Weise wie damit umgegangen wird, ist für sie nicht mehr nachvollzi­ehbar.

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