Getestet werden sollte zu Hause
Unterschiedliche Unterrichtsformen, Maskenpflicht, immer wieder Schließungen und reiner Fernunterricht – die Auswirkungen der Pandemie nagen an Schülern, Lehrkräften und Eltern, vergrößern Leistungsunterschiede und soziale Ungerechtigkeit. Jeder Schritt hin zu einem normaleren Schulalltag ist daher ein Schritt in die richtige Richtung. Das bestreiten auch die Königsbrunner Eltern nicht, die den offenen Brief zur Testpflicht an Schulen verfasst haben: „Testen ja – doch nicht in der Schule“, heißt es dort wörtlich.
Worin der Vorteil der Testung im Klassenzimmer liegen soll, erschließt sich tatsächlich nicht. Im Gegenteil: Man schickt (potenziell ansteckende) Kinder und Jugendliche auf den Schulweg oder setzt sie in volle Busse, Züge oder Straßenbahnen. Dann wird gemeinsam mit den Mitschülern getestet. Die Positiv-Getesteten sondert man ab und bittet die Eltern, sie wieder abzuholen. Das sind relativ viele Kontakte, wenn man das Ziel hat, Ansteckungen zu vermeiden. Wie angenehm es ist, ein positives Testergebnis vor versammelter Mannschaft zu erhalten, weiß zudem jeder, der einmal von der Lehrkraft eine schlechte Proben-Note vorgelegt bekommen hat. Natürlich können die Eltern am Tag vor dem Präsenzunterricht ihren Nachwuchs ins nächste Schnelltestzentrum fahren. Oder noch besser, es gibt eines auf dem Schulweg, sodass die Kinder vor Schulbeginn hingehen können. Man könnte sich aber zusätzliche Infektionsrisiken und Umwege einfach ersparen, indem man als Anschub im (Fern-)Unterricht den Gebrauch übt und den Schülern dann einen Vorrat an Tests mit nach Hause gibt. Aussagekräftiger sind die Ergebnisse im Klassenzimmer nicht: Die Lehrer können auch in halbvollen Klassenzimmern nicht jedem Schüler aufs Abstrichstäbchen schauen.