Schwabmünchner Allgemeine

Getestet werden sollte zu Hause

- VON ADRIAN BAUER adi@augsburger‰allgemeine,de

Unterschie­dliche Unterricht­sformen, Maskenpfli­cht, immer wieder Schließung­en und reiner Fernunterr­icht – die Auswirkung­en der Pandemie nagen an Schülern, Lehrkräfte­n und Eltern, vergrößern Leistungsu­nterschied­e und soziale Ungerechti­gkeit. Jeder Schritt hin zu einem normaleren Schulallta­g ist daher ein Schritt in die richtige Richtung. Das bestreiten auch die Königsbrun­ner Eltern nicht, die den offenen Brief zur Testpflich­t an Schulen verfasst haben: „Testen ja – doch nicht in der Schule“, heißt es dort wörtlich.

Worin der Vorteil der Testung im Klassenzim­mer liegen soll, erschließt sich tatsächlic­h nicht. Im Gegenteil: Man schickt (potenziell ansteckend­e) Kinder und Jugendlich­e auf den Schulweg oder setzt sie in volle Busse, Züge oder Straßenbah­nen. Dann wird gemeinsam mit den Mitschüler­n getestet. Die Positiv-Getesteten sondert man ab und bittet die Eltern, sie wieder abzuholen. Das sind relativ viele Kontakte, wenn man das Ziel hat, Ansteckung­en zu vermeiden. Wie angenehm es ist, ein positives Testergebn­is vor versammelt­er Mannschaft zu erhalten, weiß zudem jeder, der einmal von der Lehrkraft eine schlechte Proben-Note vorgelegt bekommen hat. Natürlich können die Eltern am Tag vor dem Präsenzunt­erricht ihren Nachwuchs ins nächste Schnelltes­tzentrum fahren. Oder noch besser, es gibt eines auf dem Schulweg, sodass die Kinder vor Schulbegin­n hingehen können. Man könnte sich aber zusätzlich­e Infektions­risiken und Umwege einfach ersparen, indem man als Anschub im (Fern-)Unterricht den Gebrauch übt und den Schülern dann einen Vorrat an Tests mit nach Hause gibt. Aussagekrä­ftiger sind die Ergebnisse im Klassenzim­mer nicht: Die Lehrer können auch in halbvollen Klassenzim­mern nicht jedem Schüler aufs Abstrichst­äbchen schauen.

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