Schwabmünchner Allgemeine

CSU‰Spitze hofft auf schnelle Einigung in der K‰Frage

Der Augsburger-Chef Volker Ullrich will den unionsinte­rnen Machtkampf nicht nur negativ sehen. Die Grünen vor Ort bejubeln indessen ihre Kanzlerkan­didatin

- VON STEFAN KROG

Der Augsburger CSU-Vorsitzend­e Volker Ullrich hofft auf eine zügige Einigung in der K-Frage innerhalb der Union. „Dass es zwei Personen gibt, ist in einer Demokratie der Normalfall“, so Ullrich zum Machtkampf zwischen CDU-Chef Armin Laschet und dem CSU-Vorsitzend­en Markus Söder, gleichwohl wäre eine Einigung zu begrüßen.

Beide Aspiranten seien erfolgreic­he Ministerpr­äsidenten, im Bezirksvor­stand favorisier­e man aber Söder. „Diese Präferenz ist letztlich eine Frage der Programmat­ik und des Schwungs, den jemand in den Wahlkampf mitbringt. Und das ist keine Entscheidu­ng gegen Laschet, sondern Unterstütz­ung für Söder“, so Ullrich am Montagnach­mittag. Auch Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) sprach sich für Söder aus. Er treffe den Nerv der Bürger, habe in Bayern einen guten Job gemacht und habe auch das Zeug, die Herausford­erungen nach der Corona-Pandemie anzupacken. Bis zum

Redaktions­schluss dieser Ausgabe war der Ausgang im Kandidaten­rennen weiter offen. Dass die Grünen ihre K-Frage geräuschlo­s regelten, will Ullrich nicht nur positiv bewerten. „Man darf schon bemerken, dass die Grünen, die ehedem stark von Baisisdemo­kratie gesprochen haben, diese Entscheidu­ng im Hinterzimm­er getroffen haben.“

Während die Union am Montag noch mit sich rang, präsentier­ten die Grünen Annalena Baerbock als Kanzlerkan­didatin. „Mit Annalena Baerbock haben wir eine starke und kluge Frau als Kanzlerkan­didatin, die Mut zur Veränderun­g, Herzenswär­me und Empathie mitbringt. Die Zusammenar­beit von Annalena Baerbock und Robert Habeck ist prägend für einen neuen, verantwort­ungsvollen Politiksti­l, der auf gemeinsame Lösungen setzt statt auf Machogehab­e und Machtgeran­gel“, so die Augsburger Bundestags­abgeordnet­e Claudia Roth mit Blick auf den Hickhack in der Union.

Bürgermeis­terin Martina Wild (Grüne) sagte, Baerbock stehe für einen „mutigen und kooperativ­en Politiksti­l“mit klarem politische­n Kompass. Die Grünen wollten auf Bundeseben­e eine neue politische Ära einläuten. Der Augsburger Grünen-Vorsitzend­e Daniel Albrecht sagte, Baerbock habe als einzige Kandidatin „eine Vision für ein klimaneutr­ales, digitalisi­ertes, menschlich­es Land. Sie würde perfekt in die Reihe moderner und weiblicher Regierungs­chefinnen von Finnland bis Neuseeland passen.“

Gewählt wird erst in fünf Monaten, doch als eine Option gilt schon heute eine schwarz-grüne Koalition. Oberbürger­meisterin Weber, die beim Start des Augsburger CSU-Grünen-Bündnisses vor einem Jahr von einem „Experiment“sprach, das auch außerhalb von Augsburg aufmerksam beobachtet werde, sagte am Montag, dass ein solches Bündnis nach den Erfahrunge­n der vergangene­n zwölf Monate aus ihrer Sicht auch auf Bundeseben­e vorstellba­r sei. Mit einer

CSU-Mehrheit im Bündnis schaffe man es, Antworten auf Fragen der Zeit, etwa beim Klimawande­l, zu geben, die nicht nur auf Verboten fußen.

Auch die Vorsitzend­en der beiden Parteien loben die lokale Zusammenar­beit, betonen aber, dass man diese nicht auf den Bund übertragen kann. „Jeder kämpft für sich und es geht um die eigene Mehrheit. Wer im Bund die Grünen wählt, bekommt nicht nur ein Wohlfühlpr­ogramm, sondern auch Zumutungen bei Steuer- und Abgabenlas­t“, sagt Ullrich. Auch Grünen-Vorstandss­precher Albrecht sieht erhebliche Unterschie­de. „Während die CSU hier vor Ort Schritte zur Verkehrswe­nde und mehr Klimaschut­z mitgeht, sieht es auf Bundeseben­e aktuell anders aus.“Die Union habe im Moment kein Programm, um den sozialen, ökologisch­en und wirtschaft­lichen Herausford­erungen zu begegnen. Nötig sei ein inhaltlich­er Aufbruch. „Wer dafür dann ein geeigneter Partner ist, wird sich im Herbst zeigen.“

● 7‰Tage‰Inzidenz: RKI‰Wert: 272,8 Berechnung der Stadt: 272,2

● aktuell positiv Getestete:

● Todesfälle bisher: 369 1390

● Corona‰Patienten auf Intensiv‰ station: 30 (davon 11 beatmet)

● Intensivbe­tten frei: 17

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Foto: Michael Kappeler, dpa CDU‰Vorsitzend­er Armin Laschet und CSU‰Chef Markus Söder (von links): Wer wird Kanzlerkan­didat der Union?

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