Schwabmünchner Allgemeine

Durch Corona sind die Bühnen zu klein für Big Bands

Friedl Michelitsc­h hat mit der Pfannschmi­dt Revival Big Band viele Konzerte gespielt. Auch wenn alle Musiker im Saft stehen, sind Auftritte in weite Ferne gerückt / Serie (4)

- VON ELMAR KNÖCHEL

Bobingen Wie allen Künstlern hat das Covid-19-Virus auch der Pfannschmi­dt Revival Big Band einen Strich durch die Rechnung gemacht. „An Auftritte war von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu denken“, sagt der

Kopf der Truppe,

Friedl Michelitsc­h.

Doch während andere Gruppen, je nach den geltenden Bestimmung­en, noch im Freien mit Abstand üben konnten, sei das für die Big Band sehr schwierig gewesen. Denn mit 18 Mann wäre es nicht gerade einfach, genügend Abstand zu halten. Daher trafen sie sich bis September noch ein- bis zweimal im großen Stadel von Gut Mergenthau. Doch dann war es zu kalt geworden.

So kam es, dass die Truppe sich seit Ende September nicht mehr getroffen hat. Trotzdem macht sich

Michelitsc­h keine Sorgen, dass musikalisc­he Qualität verloren gegangen sein könnte. Jeder hätte für sich genug Leidenscha­ft für die Musik, um auch alleine zu proben. Obwohl die Auftritte vor Publikum schon einen großen Teil der Motivation ausmachten. Natürlich brauche es nach so langer Zeit zwei bis drei Proben, bis alles wieder einigermaß­en passe. Und beim ersten Auftritt könnte es schon mal ein bisschen holpern. „Doch Glenn Miller und Benny Goodman würden uns das bestimmt verzeihen“, schmunzelt der Musiker.

Größere Sorgen bereite ihm da schon die Frage, wann denn wirklich wieder Auftritte stattfinde­n könnten. Denn für kleinere Besetzunge­n werde es sicher wieder Formate bei abgespeckt­en Veranstalt­ungen geben. Doch für eine Big Band mit 18 Musikern? Da ist er dann eher skeptisch. So etwas lohne sich hauptsächl­ich für größere Events mit entspreche­nden Räumlichke­iten. Es werde wohl noch daubis das wieder möglich sei. Ganz zu schweigen von dem Problem, dass im Moment niemand beurteilen könne, wie viele Veranstalt­er nach der Krise überhaupt noch übrig sein werden.

Trotzdem, sagt Michelitsc­h, habe bisher niemand aus der Truppe ans Aufhören gedacht. „Dafür lieben wir die Musik zu sehr“, sagt der Trompeter, der bereits 1985 mit seiner Band „Team 70“bei der 1. Oldie-Nacht von Georg Wild in Bobingen auftrat. Es sei natürlich von Vorteil, dass die Pfannschmi­dt Revival Big Band eine semiprofes­sionelle Kapelle sei, bei der Finanziell­es nicht im Vordergrun­d stehe. Von daher könnten sie das natürlich entspannte­r sehen.

Doch er kenne jüngere Musiker, die auf das Geld angewiesen seien. Einer seiner Bekannten arbeite deshalb im Moment als Lkw-Fahrer, da er von der Musik derzeit nicht leben könne. Wie es für die Big Band weitergehe­n könne, stehe momentan in den Sternen, sagt Michelitsc­h.

„Vielleicht gibt es in zwei bis drei Monaten die Gelegenhei­t, mit kleinerer Besetzung irgendwo zu spielen.“Doch konkrete Termine gebe es keine. Nach und nach sei alles abgesagt worden. Und dass Veranstalt­ungen im nächsten Jahr wieder genauso abgehalten werden könnten wie vor der Pandemie, sei, optimistis­ch ausgedrück­t, fraglich.

Daher bliebe nur, weiter zu üben und Musik zu machen, wo immer sich eine Gelegenhei­t biete. Er selbst habe sich tatsächlic­h, als im ersten Lockdown noch am Fenster geklatscht und gemeinsam musiziert wurde, seine Trompete geschnappt und auf dem Balkon Beethovens „Ode an die Freude“geschmette­rt. Doch mittlerwei­le seien alle nur noch zermürbt und niemand käme mehr auf so eine Idee.

Um so wichtiger sei es ihm, dass die Musik, sobald irgendwie möglich, zurückkehr­en könne. Denn nach dieser langen Zeit im DauerLockd­own, mit der Unsicherhe­it wie es im Beruf, finanziell und geern, sundheitli­ch weitergehe­n werde, hätten es sich die Menschen verdient, wieder einmal unbeschwer­t tanzen und singen zu können. Die Pfannschmi­dt Revival Big Band jedenfalls stehe dann parat, verspricht der Kopf der Band, Friedl Michelitsc­h.

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Foto: Elmar Knöchel Friedl Michelitsc­h ergriff beim Fototer‰ min spontan die Gelegenhei­t und schmettert­e einige Töne über den Bobin‰ ger Rathauspla­tz.

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