Neue Klinik in Memmingen für 360 Millionen Euro
Stadträte bringen Neubau auf den Weg. Der Anteil des Freistaats an den Kosten ist noch offen. Die Planer setzen auf lichtdurchflutete Räume und Grünflächen
Memmingen Die Memminger Stadträte haben den Startschuss für die Planung und den Bau eines neuen Klinikums gegeben. Das Gremium votierte einstimmig dafür, dass das Architekturbüro „Nickl & Partner“aus München mit seinen Partnern „Süss“und „Horn + Horn“die Generalplanung übernimmt. Wie berichtet, soll das neue Klinikum auf dem ehemaligen Ikea-Areal neben dem Memminger Autobahnkreuz entstehen und noch vor dem Jahr 2030 fertig sein.
„Heute schreiben wir Geschichte.“Mit diesen Worten eröffnete Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) die Ratssitzung in der Stadthalle: „Das ist wirklich ein Mega-Projekt, mit dem die medizinische Versorgung der Bürger weiter verbessert wird.“Zugleich machte der Rathauschef deutlich, dass man nicht nur ein Krankenhaus bauen werde, sondern einen GesundheitsDieser umfasse neben der Klinik einen Bau für das Bezirkskrankenhaus (Psychiatrie) sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), in dem sich zum Beispiel
Bild: Nickl&Partner (Visualisierung) Ärzte einmieten könnten, sowie eine Krankenpflegeschule. Ein Parkhaus ist ebenfalls geplant. „Und es gibt auf dem 15 Hektar großen Areal noch reichlich Platz für weitere Projekte“, blickte Schilder nach vorn.
Derartige Erweiterungsmöglichkeiten gibt es am jetzigen Standort des Klinikums an der Bismarckstraße nicht. Im Gegenteil: Dort herrschen beengte Verhältnisse, wie Klinik-Vorstand Maximilian Mai in der Sitzung verdeutlichte. Gleichzeitig stellte er dar, dass ein Neubau sowohl wirtschaftlich als auch funktional wesentlich sinnvoller sei als eine Sanierung des bestehenden Krankenhauses. Er rechnet mit Baukosten für das neue Klinikum inklusive Psychiatrie in Höhe von etwa 360 Millionen Euro. Davon seien etwa 260 Millionen sogenannte förderfäcampus. hige Kosten. Wie viel der Freistaat tatsächlich beisteuert, stehe noch nicht fest. Indes rechnet OB Schilder mit einer Kostenübernahme durch das Land von 70 bis 80 Prozent. Allerdings sind bei den 360 Millionen Euro noch nicht die Kosten für den Bau der Krankenpflegeschule sowie des MVZ und des Parkhauses berücksichtigt. Mit Blick auf Parkhaus und MVZ geht Schilder davon aus, dass sich die Baukosten durch die Parkgebühren und die Mieteinnahmen refinanzieren lassen. Wie Mai weiter ausführte, soll es im neuen Klinikum voraussichtlich 480 bis 500 Betten und im Bezirkskrankenhaus über 60 Betten plus 20 Tagesplätze geben. „Der Neubau ist ein Befreiungsschlag für uns alle“, betonte Mai im Namen der Klinikmitarbeiter, für die das Projekt ein enormer Motivationsschub sei. Schließlich stehe der Neubau nicht nur für eine bestmögliche Patientenversorgung, sondern auch für attraktive Arbeitsplätze. Letztlich stellte Professorin Christine Nickl-Weller das Konzept des Gesundheitscampus’ vor. Laut der Architektin soll eine Umgebung geschaffen werden, die die Genesung der Patienten unterstützt. Dazu gehöre unter anderem, dass die Klinikräume mit viel Tageslicht erfüllt seien und es im Freien jede Menge Grün gebe. Die Gebäude sollen ebenfalls begrünt werden. Auch das Parkhaus, das zugleich den Verkehrslärm von der Europastraße abschirmen soll. Nicht begrünt werde lediglich das Dach des Hauptgebäudes, da dort der Hubschrauberlandeplatz eingeplant sei.