Khedira weg, Winther kommt
Der Kader des FCA wird sich verändern. Wie die Umbauten ausfallen, hängt von verschiedenen Faktoren ab
Hinter dem FC Augsburg liegt eine aufregende Woche. Vom Wunsch, frühzeitig den Klassenerhalt zu erreichen und eine sorgenfreie Saison zu erleben, ist der Fußball-Bundesligist unfreiwillig abgerückt. Wie in den beiden Spielzeiten zuvor entschied sich der FCA im Frühjahr zu einem Trainerwechsel. Diesmal soll Markus Weinzierl, 46, den Klub vor dem Niedergang in die Zweitklassigkeit retten. Noch ist die Lage brenzlig, aber nicht bedrohlich. Mit einem Sieg gegen den VfB Stuttgart (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) wären die Augsburger ihre Abstiegssorgen wohl los, bei einer Niederlage stünde ein „Endspiel“gegen Werder Bremen bevor.
Unabhängig vom Ausgang dieser Runde wird Weinzierl in der kommenden Spielzeit das Sagen haben, sein Vertrag gilt auch für Liga zwei. Den Kader wird Weinzierl im Sommer in Abstimmung mit Sport-Geschäftsführer Stefan Reuter nach seinen Wünschen verändern. Welche Umbauten möglich sind, hängt vom finanziellen Rahmen ab. Entsprechend wird Finanz-Geschäftsführer Michael Ströll eingebunden werden. Durch die Corona-Pandemie hat der FCA 35 Millionen Euro Umsatz eingebüßt, andererseits können Transfers wie jener von Philipp Max (PSV Eindhoven/8 Millionen Euro Ablöse) im vergangenen Jahr Geld in die Kasse spülen.
Fest steht: Es wird Veränderunbeim Personal geben. Rani Khedira wird den FCA nach vier Jahren verlassen, jüngst präsentierte Union Berlin ihn offiziell als Neuzugang. Khediras Vertrag in Augsburg wird auslaufen. Auch Marek Suchy wird Augsburg am Saisonende verlassen. Im Sommer 2019 war der tschechische Abwehrspieler vom FC Basel in die Bundesliga gewechselt, über den Status eines Einwechselspielers kam er allerdings nur dann hinaus, wenn Stammkräfte verletzt oder gesperrt waren sowie geschont wurden. Auslaufen wird ebenso der Vertrag von Julian Schieber. Bereits im Sommer vergangenen Jahres hatte der FCA dem Spieler mitgeteilt, für ihn keine Perspektive mehr im Profikader zu sehen.
Dass Leihspieler Laszlo Benes länger beim FC Augsburg bleibt, käme überraschend. Der 23-Jährige stand seit seinem Wechsel im Winter oft in der Startelf, überzeugte allerdings selten. Zu Beginn der Zeit beim FCA erhielt er die angestrebte Spielpraxis, litt aber unter der degen fensiven Spielweise von Trainer Heiko Herrlich. Eine Rückkehr von Benes zu seinem Stammverein Borussia Mönchengladbach gilt als wahrscheinlichere Variante.
Mit Frederik Winther steht bereits der erste Neuzugang für die kommende Spielzeit fest. Der FCA hatte den dänischen Innenverteidiger bereits im Sommer 2020 verpflichtet, ihn aber im Rahmen des Transfers noch für ein Jahr an den abgebenden Verein Lyngby BK ausgeliehen. Ob der 20-Jährige in
Augsburg sogleich zum Zug kommt, wird sich zeigen. In Dänemark blickt er bislang auf eine durchwachsene Saison. In 16 von 22 Ligaspielen kam Winther zum Einsatz, acht Mal stand er in der Startelf. Derzeit spielt der Abwehrspieler mit Lyngby in der Abstiegsrunde.
Weitere Spieler, die der FCA aktuell verliehen hat, sind Sergio Córdova (Arminia Bielefeld), Kevin Danso (Fortuna Düsseldorf), Maurice Malone (Wehen Wiesbaden), Jozo Stanic (FSV Zwickau) und Felix Götze (1. FC Kaiserslautern). Ob sie beim FC Augsburg bleiben, beeinträchtigt die Interessen des Vereins und des Spielers. Stichwort Perspektive. Felix Götze jedenfalls hat jüngst geäußert, sich einen Verbleib beim Drittligisten FCK vorstellen zu können. Nach anfänglichen Problemen und überstandener Adduktorenverletzung wird der Aufschwung in der Liga mit dem 23-jährigen Defensivspieler in Verbindung gebracht.
Gegen Ende einer Saison nehmen Transfergerüchte zu. Beim einen ist der Wahrheitsgehalt hoch, bei manch anderem weniger. So werden als mögliche Neuzugänge des FCA unter anderem Nikolai Baden Frederiksen (20 Jahre/Juventus Turin U23), Charles Pickel (23/Grenoble Foot) und Jozo Simunovic (26/vereinslos) ins Gespräch gebracht, während Ruben Vargas (22/FC Sevilla) oder Felix Uduokhai (23/Borussia Dortmund) als mögliche Abgänge diskutiert werden.