Kampfkunstsportler wollen in Göggingen bauen
Weil das geplante Grundstück für die Trainingsstätte zu groß ist, sucht der Verein nun einen Kooperationspartner
Wenn Walther Wunderle und Serge Salem über die japanische Kampfkunst Shorinji Kempo sprechen, geraten sie ins Schwärmen. Die beiden Augsburger erzählen von den 650 Techniken, die diese Sportart der Selbstverteidigung umfasst, von ihren Teilnahmen an Lehrgängen und Wettbewerben in aller Welt sowie von ihren guten Beziehungen nach Japan, der Heimat des Shorinji Kempo. Um diese Kampfkunst auch in Augsburg bekannter zu machen und neue Anhänger zu finden, würde der Verein, der derzeit nur die Möglichkeit für zwei Trainingsabende bei der DJK Göggingen hat, in naher Zukunft gern sein eigenes Dojo, wie die Trainingsstätten auf japanisch genannt werden, bauen.
„Wir können momentan keine Jugendarbeit machen, weil wir dafür keine Räumlichkeiten und keine
Trainingszeiten bei der DJK bekommen“, berichtet Vorsitzender Serge Salem. Deshalb habe man nun mit der Stadt Augsburg Kontakt aufgenommen und die Projektpläne auch im Sportbeirat den Vereinsvertretern vorgestellt. Denn um das Bauvorhaben verwirklichen zu können, brauchen die Augsburger Shorinji-Kempo-Kämpfer einen Kooperationspartner.
Die Stadt könnte dem Verein nämlich sogar ein Grundstück für das Dojo zur Verfügung stellen. Allerdings handelt es sich dabei um ein 7500 Quadratmeter großes Grundstück nahe der Friedrich-EbertStraße (zwischen Anna-SeghersStraße und Elisabeth-Selbert-Straße) in Göggingen. „Das ist für uns allein aber zu groß“, sagen Wunderle und Salem, die für ihr Dojo nur eine Fläche von 1000 bis 1500 Quadratmeter bräuchten. Geplant ist als Begegnungsstätte nämlich eine rund 220
Quadratmeter große Trainingshalle mit einem kleinen Aufenthaltsraum, damit dort Trainingseinheiten, Lehrgänge und Veranstaltungen durchgeführt werden können.
Salem ist dabei wichtig, zu betonen, dass es sich bei Shorinji Kempo nicht um eine Kampfsportart wie etwa Karate und Taekwondo handelt, sondern um eine Kampfkunst, bei der die Selbstverteidigung und der Schutz der eigenen Person im
Vordergrund steht – aufgebaut auf den Grundlagen und Prinzipien des Zen-Buddhismus. „Mit unserem Sport wollen wir auch die Werte vermitteln. Gerade in diesen Zeiten“, sagt Salem.
Um mit ihrem Bauvorhaben vorwärtszukommen, wird ein Verein oder eine Organisation gesucht, die ebenfalls Outdoor-Flächen benötigt. Denn das Gelände an der Anna-Seghers-Straße wurde von der Stadt Augsburg mit Blick auf die umfangreiche Neubebauung in diesem Gebiet der Sportnutzung gewidmet – und soll nun auch optimal dafür genutzt werden.
Stadtrat Dirk Wurm (SPD), in dessen Amtszeit als Sportreferent das Gelände für den Sport reserviert wurde, kann sich dort ein Angebot der offenen Jugendarbeit ebenso vorstellen wie eine weitere Nischensportart. „Wir sind offen für alles“betonen die künftigen Bauherren
Wunderle und Salem, die schon froh sind, dass sie bei der Stadt und im Sportbeirat mit ihrem Projekt überhaupt auf offene Ohren gestoßen sind.
Stadtrat Hans Wengenmeir (Freie Wähler) gab allerdings zu Bedenken, dass die Shorinji-Kempo-Kampfkunst nicht als Sportart im Bayerischen Landessportverband (BLSV) aufgenommen ist, weshalb sich ihm die Frage stellt, wie es bei diesem Projekt mit den Förderungen von Stadt und Land aussieht. Dies kann aber womöglich ebenso wie die genauen Planungen erst geklärt werden, wenn ein Kooperationspartner gefunden ist.
Bisher geben es allerdings noch „keine Begehrlichkeiten“, teilte Ulrike Greiffenberg vom städtischen Sport- und Bäderamt mit. Doch auch sie hofft, dass Anfragen kommen, sobald die Projektidee von Wunderle und Salem in Göggingen publik wird.