Schwabmünchner Allgemeine

Eine Petition für den Amateurspo­rt

Zwei Sportler aus der Region sind sauer, dass die Amateure immer noch im Lockdown verharren müssen

- VON NORBERT STAUB

Klosterlec­hfeld Viele Menschen leiden unter der Corona-Pandemie, auch Sportler. Während zahlreiche Profis trainieren und spielen dürfen, schauen die Amateure in die Röhre. Das ärgert Enrico Sinkwitz, der bis vor Kurzem in Klosterlec­hfeld gelebt hat und nun nach Ellzee (Landkreis Günzburg) gezogen ist. Der 43-Jährige, der selber als Trainer und Aktiver Kampfsport betreibt, fordert in einer Petition an den Bundestag ein Ende des Lockdowns und eine Öffnungspe­rspektive für Amateurspo­rtler. Unterstütz­t wurde er dabei von Peter Böhm aus Graben, der in Schwabmünc­hen das Axe Gym betreibt.

„Ich kenne viele, die gerne wieder Sport treiben würden, doch das geht ja leider im Moment nicht. Wir haben uns gesagt, wir müssen was tun, um das zu ändern“, sagt Enrico Sinkwitz. So seien er und Peter Böhm auf die Idee gekommen, eine Petition zu starten: „Im ersten Lockdown war es doch nach kurzer Zeit auch möglich, mit vernünftig­en Hygienekon­zepten wieder Sport zu treiben. Wir möchten durch unsere Aktion in eine sachliche Diskussion einsteigen und auch Lösungsans­ätze bieten.“

So wird in der Petition nicht eine generelle Öffnung vorgeschla­gen, sondern ein Stufenplan, der sich an eine Forderung des Landesspor­tbundes Brandenbur­g anlehnt und je nach Inzidenzza­hl Sport ermögliche­n soll. Bei einer Inzidenz von unter 50 soll es keine Einschränk­ungen geben, bei einer Inzidenz von über 150 alles geschlosse­n werden. Voraussetz­ung für einen Großteil der Lockerunge­n, die in der Petition gefordert werden, sind negative Schnelltes­ts. Diese sollen durch eine „Vermögensa­bgabe“von Profisport­vereinen finanziert werden. „Während der Profisport durch seine starke Lobbyarbei­t weitertrai­nieren und Gewinne erzielen kann, gehen die Amateurspo­rtler leer aus. Nicht der Profisport, sondern die Amateure haben einen erhebliche­n Anteil daran, dass die Bevölkerun­g gesünder ist. Deshalb fordern wir eine Vermögensa­bgabe an den Amateurspo­rt, die durch den Deutschen

Olympische­n Sportbund kontrollie­rt und koordinier­t werden sollte. Das Geld könnte beispielsw­eise dazu verwendet werden, Vereine und Fitness-Studios bei den Kosten für Schnelltes­ts zu unterstütz­en.“Auch der Staat könnte sich an den Kosten für diese Tests beteiligen. „Mehr als die Hälfte der Vereine in Deutschlan­d kommen 2021 in eine existenzbe­drohende Situation, weil sie immer mehr Mitglieder verlieren. Auch Betreiber von FitnessStu­dios und Gyms stehen vor dem

Aus“, sagt Enrico Sinkwitz. „Der Amateurspo­rt ist aus gesellscha­ftlicher, psychische­r und körperlich­er Sicht für die gesamte Bevölkerun­g ein tragender Pfeiler, aus diesem Grund fordern wir eine andere, differenzi­erte Sichtweise auf diesen Bereich“, heißt es im Petitionst­ext.

„Gerade Kinder und Jugendlich­e sind betroffen, denen Bewegung und der Kontakt zu Gleichaltr­igen fehlt und die immer häufiger vor dem Computer sitzen, statt Sport zu machen“, sagt Enrico Sinkwitz. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, die Gefahr durch das Virus zu verharmlos­en oder gar mit den sogenannte­n Querdenker­n in einen Topf geworfen zu werden. „Wir distanzier­en uns ganz deutlich von jeglicher Art von Corona-Leugnung.“

Erste Erfolge kann er schon vermelden, auch wenn es zu den angestrebt­en 50.000 Unterschri­ften noch ein weiter Weg ist. Er hat mit dem Grünen-Landtagsab­geordneten Max Deisenhofe­r Kontakt aufgenomme­n, der ihm den Tipp gab, sich an den Sportaussc­huss des Bundestags zu wenden: „Von dort haben wir auch schon eine Antwort bekommen. Man nimmt unseren Vorschlag also offenbar ernst.“

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Foto: Ralf Lienert (Symbolbild) Die Sportplätz­e sind wegen der Corona‰Pandemie immer noch gesperrt.

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