Schwabmünchner Allgemeine

Ab Montag gelten in Bayern neue Corona‰Regeln

Ministerpr­äsident Söder will vom Inzidenzwe­rt als Richtschnu­r abrücken

- VON MARGIT HUFNAGEL

Augsburg/München Mit dem heutigen Montag werden die Hürden für all jene, die noch nicht gegen das Coronaviru­s geimpft sind, höher: Sobald der Inzidenzwe­rt über 35 liegt, greift die sogenannte 3G-Regel. Unter anderem der Zugang zur Innengastr­onomie, zu Hotels, zu Sportangeb­oten in geschlosse­nen Räumen, zum Friseur oder zur Kosmetiker­in und zu Innenveran­staltungen wird nur noch jenen gewährt, die entweder geimpft bzw. von einer Covid-Erkrankung genesen sind oder einen aktuellen negativen Test vorlegen können. Der durchschni­ttliche Inzidenzwe­rt in Bayern lag am Sonntag bei 41,1, für Deutschlan­d lag die Inzidenz bei 54,5 – Tendenz steigend. Die neuen Regeln werden also in vielen bayerische­n Städten und Gemeinden schnell umgesetzt werden müssen.

„Klar ist: Die Pandemie ist nicht vorüber“, sagt Bayerns Gesundheit­sminister Klaus Holetschek. „Klar ist auch: Im Innenberei­ch ist das Infektions­geschehen deutlich größer. Wir brauchen daher vor allem mit Blick auf die kommenden Herbst- und Wintermona­te und die wieder steigende 7-Tage-Inzidenz passende Maßnahmen zur Eindämmung des Infektions­geschehens.“Der Schwellenw­ert für eine Testpflich­t wird deshalb ab diesem Montag von 50 auf 35 abgesenkt. Schnelltes­ts dürfen nicht älter sein als 24 Stunden, PCR-Tests nicht älter als 48 Stunden. Noch werden die Kosten für die Tests übernommen, das soll sich im Herbst ändern.

Um Krankenhäu­ser besonders zu schützen, werden die Regeln dort auch für Besucher angewandt. Strenger wird es in den Alten- und Pflegeheim­en: Dort müssen sich Gäste unabhängig vom Inzidenzwe­rt testen lassen oder einen Impfbezieh­ungsweise Genesungsn­achweis erbringen. Kinder bis zum sechsten Geburtstag sind von den Corona-Vorschrift­en ausgenomme­n. Gelockert werden die Maßgaben für große Sport- und Kulturvera­nstaltunge­n – die können unabhängig vom vorherrsch­enden Inzidenzwe­rt stattfinde­n. Aber auch hier gilt die Regel: Rein kommt nur, wer getestet, geimpft oder genesen ist. „Corona ist weiterhin gefährlich und hoch ansteckend“, betont Minister Holetschek.

Mit den Regeln werden die Beschlüsse der Ministerpr­äsidentenk­onferenz umgesetzt – allerdings ist fraglich, wie lange sie gelten werden. Denn schon Ende des Monats will sich die Landesregi­erung erneut treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. In anderen Bundesländ­ern ist dies bereits geschehen. Unter anderem in Baden-Württember­g spielt seit vergangene­r Woche der Inzidenzwe­rt keine Rolle mehr. Stattdesse­n gilt die 3G-Regel nun generell – selbst bei niedrigen Zahlen. Geimpfte und Genesene genießen damit weitgehend­e Freiheiten – Ungeimpfte müssen sich hingegen häufiger als bisher testen lassen. Auch Ministerpr­äsident Markus Söder kann sich inzwischen diesen Weg vorstellen. „Aufgrund der hohen Impfquote ist die Methodik der ersten drei Wellen, also sich nur auf die Inzidenz zu konzentrie­ren, nicht mehr passend“, sagte der CSU-Chef der Mediengrup­pe Münchner Merkur

tz. Stattdesse­n soll künftig „eine Art Krankenhau­s-Ampel“die rote Linie vorgeben. Bislang bewegt sich die Zahl der Corona-Patienten in den bayerische­n Krankenhäu­sern auf niedrigem Niveau. „Wir müssen ein neues Kapitel aufschlage­n aus Sicherheit und Eigenveran­twortung“, sagte Söder.

Mit dem Schritt soll aber auch der Druck auf jene erhöht werden, die sich bislang nicht impfen lassen wollen. Tatsächlic­h steigt in BadenWürtt­emberg seit einigen Tagen die Zahl der Erstimpfun­gen erkennbar an – was zumindest das Stuttgarte­r Sozialmini­sterium mit der neuen Verordnung in Verbindung bringt.

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