Schwabmünchner Allgemeine

Die Bayern essen gar nicht so viel Fleisch

Eine Studie hat die Essgewohnh­eiten im Freistaat untersucht. Da gibt es einige Überraschu­ngen

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München Semmeln statt Schweinsha­xe: Vegetarisc­hes wird in Bayern in größerer Menge gegessen als Fleischger­ichte. Und das Mittagesse­n lassen viele Menschen ausfallen. Das geht aus einer am Freitag vorgestell­ten Studie des Marktforsc­hungsinsti­tuts GfK hervor. Im Auftrag des Bayerische­n Ernährungs­ministeriu­ms wurden von September 2019 bis Oktober 2020 im Freistaat 8000 Menschen befragt.

Nudel-, Reis-, Kartoffel- und Gemüsegeri­chte machen mit 153 Gramm pro Person und Tag im Schnitt die größte Menge aus. Dahinter folgen mit 140 Gramm Semmeln, Brot und Brezen. Erst auf

Platz drei landen mit durchschni­ttlich 114 Gramm Fleischger­ichte.

78 Prozent aller Befragten gaben an, täglich zu frühstücke­n. Regelmäßig zum Mittagesse­n kommen dagegen nur rund 60 Prozent. Beim Frühstück stehen belegte Semmeln bei 60 Prozent der Befragten am höchsten im Kurs, viele greifen auch zur Brezn. Am Ende des Tages schwören viele auf das wortwörtli­che Abendbrot: Bei 31 Prozent der Befragten stehen Brot oder Semmeln auf dem Speiseplan, erst dahinter folgen Fleisch- (23 Prozent) sowie Nudel-, Kartoffel- und Gemüsegeri­chte (21 Prozent).

Die meisten Bayern essen und trinken am liebsten zu Hause: Rund 83 Prozent aller Speisen und 79 Prozent aller Getränke werden daheim konsumiert. Auch Traditione­n werden deutlich: Nach christlich­em Brauch wird an Freitagen auf Fleisch verzichtet - zugunsten von Fisch. Tatsächlic­h macht Fisch freitags 3,2 Prozent der Verzehrmen­ge in Bayern aus, an anderen Wochentage­n sind es nur 1,9 bis 2,5 Prozent. Auch der Sonntagsbr­aten ist offenbar noch beliebt: Der Anteil von Fleischger­ichten an der täglich verspeiste­n Menge erreicht mit 13,9 Prozent am Sonntag den höchsten Wert.

Bei den Ernährungs­vorlieben gibt es leichte Unterschie­de zwischen Männern und Frauen. Wurstwaren werden demnach zu 58 Prozent von

Männern gegessen, Fleischger­ichte zu 54 Prozent. Bei Frauen finden dagegen Kuchen und Torten (55

Prozent), Süßspeisen (55 Prozent), Müsli (56 Prozent), Gemüse (59 Prozent) sowie Obst und Früchte (59 Prozent) besseren Anklang. Beim Bier sind rund 80 Prozent der Konsumente­n männlich. Kaffee steht dagegen bei Männern und Frauen gleich hoch im Kurs.

„Nur wenn wir wissen, was die Bayern essen wollen, können wir Landwirte und Ernährungs­handwerk gut beraten. Wenn das produziert wird, was die Leute nachfragen, profitiere­n letztendli­ch alle“, sagte Ernährungs­ministerin Michaela Kaniber (CSU) zum Ziel der Studie. Man wolle erreichen, dass regionale Produkte konsumiert werden.

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Foto: D. Ebener, dpa Die Brotzeit ist in Bayern nach wie vor sehr beliebt.

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