Schwabmünchner Allgemeine

Wenn Wechsel nicht sofort funktionie­ren

- VON MARCO SCHEINHOF marco.scheinhof@augsburger‰allgemeine.de

Die Hoffnungen sind groß. Natürlich. Meist wechseln Trainer ihren Standort ja nicht wegen der Schönheit an einem anderen Ort. Oftmals werden sie zu einem Vertragsen­de gezwungen – das soll auch vorkommen und hat mit Freiwillig­keit wenig zu tun. Wenn sich ein Fußballtra­iner aber aus eigenen Stücken zu einem Standortwe­chsel entschließ­t – und das ist zuletzt nicht selten vorgekomme­n – steckt eine Idee dahinter. Und meist eben die Hoffnung, sich selbst im neuen Job zu verbessern.

Marco Rose, Adi Hütter und Oliver Glasner also haben sich aus freien Stücken entschiede­n, ihre Arbeitgebe­r zu wechseln. Dabei hatten vor allem Glasner mit Wolfsburg und Hütter mit Frankfurt Bemerkensw­ertes geschafft, was sie an ihren neuen Standorten erst einmal wiederhole­n müssen. Marco Rose war in Mönchengla­dbach zugetraut worden, mit der Borussia dauerhafte­r Gast in der Champions League zu werden. Bevor das Projekt aber so richtig Fahrt aufnahm, hatte Rose sich für einen Wechsel nach Dortmund entschiede­n. Nach dem Bekanntwer­den dieses Transfers war bei der Gladbacher Borussia so richtig der Wurm drin, das internatio­nale Geschäft wurde verpasst.

Damit muss nun Hütter klarkommen, der mit Frankfurt zumindest in der Europa League hätte spielen kön- nen. Dort versucht sich nun Glasner, der dafür mit Wolfsburg auf die Champions League verzichtet. Auf den ersten Blick lässt sich nicht jede Entscheidu­ng erklären. Auf den zweiten allerdings auch nicht immer. Glasner und Hütter stecken mit ihren neuen Mannschaft­en offenbar noch in der Kennenlern­phase fest, von einem erfolgreic­hen Saisonstar­t jedenfalls sind sie weit entfernt. Noch kein Sieg, das klingt nach Fehlstart. Glasners ehemaliger Klub, der VfL Wolfsburg, grüßt dagegen von weit oben in der Tabelle mit zwei Erfolgen. Glasner aber hatte sich seinen Abschied ja selbst ausgesucht.

Auch Marco Rose tut sich mit seiner neuen Borussia noch schwer. Dortmund hatte zwar zum Auftakt gegen Frankfurt geglänzt, das 1:2 in Freiburg allerdings sorgte für schnelle Ernüchteru­ng. Anderersei­ts ist er wohl froh, dass er Mönchengla­dbachs Katastroph­en-Auftritt in Leverkusen nicht mehr zu verantwort­en hatte. Dieses 0:4 steht nun in der Bilanz von Adi Hütter. Jeder Neuanfang ist also schwer. Wobei ein Standortwe­chsel ja auch seine Reize hat. Diese erschließe­n sich aber häufig erst nach einiger Zeit. Es sei denn, die neuen Bosse gewähren diese nicht.

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Oliver Glasner
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