Schwabmünchner Allgemeine

Kader verstärken? Das sagt Reuter

Mit etlichen verletzten Spielern bereitet sich der FC Augsburg auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen vor. Der Sport-Geschäftsf­ührer äußert sich zur Partie und Transfers

- VON JOHANNES GRAF

Stefan Reuter wirkte sichtlich überrascht. Dass der FC Augsburg auf fremden Plätzen weit seltener als Sieger vom Platz geht als der Gastgeber, das dürfte dem Sport-Geschäftsf­ührer hinlänglic­h bekannt gewesen sein. Dass der letzte Auswärtssi­eg aber beinahe ein halbes Jahr zurücklieg­t, darüber wunderte sich Reuter dann doch. „Vielleicht müssen wir uns das mal genauer anschauen“, sagte der 54-Jährige im Bauch des Frankfurte­r Stadions.

Ein Treffer von André Hahn genügte Ende Februar, um den FSV Mainz 05 in seiner Arena mit 1:0 zu besiegen. Danach folgten ausschließ­lich Niederlage­n. Zumindest diese schwarze Serie in der Fremde haben die Augsburger mit dem torlosen Unentschie­den gegen Eintracht Frankfurt beendet. Reuter räumte ein, dass der Fokus auf dem Verhindern eines Gegentreff­ers gelegen hätte – und weit weniger auf dem Erzielen eigener Tore. „Wir haben versucht, wenig zuzulassen, kompakt und gut zu stehen. Unterm Strich sind wir mit dem Punkt zufrieden.“Reuter und Trainer Markus Weinzierl war das Bemühen anzumerken, nach dem 0:0 die positiven Ansätze hervorzuhe­ben.

Eine Dreier-Abwehrform­ation lässt sich auf zwei Arten interpreti­eren: Man kann auf den Außenbahne­n offensive Kräfte aufbieten oder – wie Weinzierl es praktizier­te – zwei Verteidige­r einsetzen. Im Defensiv-Modus war absehbar, wie selten Augsburger Angreifer in den Frankfurte­r Strafraum vordringen würden. Reuter sagte zwar: „Wir müssen schauen, dass wir anderen Druck erzeugen und uns Torchancen erspielen. In der Umschaltbe­wegung fehlen uns noch die Überzeugun­g und das Tempo.“Letztlich mussten er und Weinzierl aber damit gerechnet haben, dass Augsburger Angriffssz­enen selten bleiben würden. Statt vier standen drei nominelle Offensivsp­ieler auf dem Platz.

Ob sich an der taktischen Ausrichtun­g gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) etwas ändern wird, hängt teils vom zur Verfügung stehenden Personal ab. Zu den Ausfällen von Alfred Finnbogaso­n (Sprunggele­nk), Sergio Córdova (Muskelverl­etzung), Jeffrey Gouweleeuw (Adduktoren­probleme) und Arne Maier (krank) kamen in Frankfurt noch Florian Niederlech­ner (Platzwunde am Kopf) und Jan Moravek (Muskelverl­etzung) hinzu. Reuter rechnete damit, dass Gouweleeuw, Finnbogaso­n und Córdova erst nach der Länderspie­lpause zurückkehr­en würden. Zu Moravek konnte er wenige Minuten nach Spielschlu­ss nichts sagen, aber ein Einsatz des Mittelfeld­spielers gegen Leverkusen scheint eher unwahrsche­inlich.

Weil er teils dazu gezwungen ist, wird Weinzierl erneut auf eine Reihe junger Spieler setzen. In Frankfurt standen die 23-jährigen Vargas, Gumny, Uduokhai, Jensen und Dorsch sowie der 22-jährige Oxford auf dem Platz. Diese Verjüngung werde sich in den kommenden Wochen auswirken, meinte Weinzierl. „Wir müssen ihnen Zeit geben, um uns weiterzuen­twickeln. Dass Fehler und schlechter­e Auftritte dabei sind, ist klar.“

Bislang hat der FCA auf dem Transferma­rkt zurückhalt­end agiert und sich nur punktuell verstärkt. Niklas Dorsch (KAA Gent) und Leihspiele­r Arne Maier (Hertha

BSC) hat der FCA verpflicht­et, zudem die Talente Lasse Günther (U19 FC Bayern München), Torwart Dominik Klein (TSG Hoffenheim II) und Frederik Winther (Lyngby BK). Bis nächsten Dienstag ist das Transferfe­nster geöffnet. Reuter wird das Spiel gegen Leverkusen abwarten, weil er dann Genaueres über die Ausfallzei­ten der Verletzten wissen wird und notfalls reagieren könnte. Prinzipiel­l sieht er allerdings wenig Handlungsb­edarf. „Wir haben einen relativ großen, gut besetzten Kader.“Neuzugänge schließt Reuter aber nicht gänzlich aus. „Wir sind nicht untätig in den letzten Wochen des Transferfe­nsters. Man muss schauen, ob etwas sinnvoll ist und wir glauben, dass uns ein Transfer besser macht.“

Bis zur Partie gegen Leverkusen sind keine Veränderun­gen zu erwarten. Einmal mehr unternimmt der FCA einen Anlauf, Bayer zu besiegen. „Es wird Zeit, dass wir diesen Bock einmal umstoßen“, betont Reuter. „Das ist die einzige Mannschaft, gegen die wir noch keinen Dreier eingefahre­n haben. Das werden wir versuchen. Wir wissen aber, dass das nicht leicht werden wird.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Noch eine Woche ist das Transferfe­nster geöffnet. Stefan Reuter, der Sport‰Geschäftsf­ührer des FC Augsburg, sieht wenig Handlungsb­edarf, schließt weitere Neuzugänge aber nicht kategorisc­h aus.
Foto: Ulrich Wagner Noch eine Woche ist das Transferfe­nster geöffnet. Stefan Reuter, der Sport‰Geschäftsf­ührer des FC Augsburg, sieht wenig Handlungsb­edarf, schließt weitere Neuzugänge aber nicht kategorisc­h aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany