Letzter großer Meilenstein in der Karriere
Akrobatik-Paar Maresch/Semenchenko reist zur Europameisterschaft
Länger als erhofft mussten die beiden Sportakrobatinnen Lilly Maresch (SAV Augsburg-Hochzoll) und Jana Semenchenko (TSV Friedberg) nach dem letzten Bundeskaderlehrgang auf ihre Nominierung für die Europameisterschaft warten. Anfang der Sommerferien, im Trainingslager in Bulgarien, kam für die Sportlerinnen endlich die erlösende, aber zunächst noch inoffizielle Nachricht, dass sie in diesem Jahr zum zweiten Mal Teil der Nationalmannschaft sein dürfen.
Allerdings wird es der letzte große internationale Wettkampf sein, den die beiden gemeinsam bestreiten. Aufgrund des Wachstumsschubs der zwölfjährigen Lilly wird es für die beiden Sportlerinnen immer schwerer, die Höchstschwierigkeiten in der gewohnten Perfektion abzuliefern. „Es ist hart für beide. Aber sie haben sich gemeinsam dazu entschlossen aufzuhören“, berichtet Sandra Maresch, Trainerin und Mutter von Lilly, von der schwierigen Entscheidung. „Lilly schießt ohne Ende und das kann bald nicht mehr funktionieren. Jede Woche wird es für die beiden schwieriger“, sagt Maresch. War ihre Tochter beim Start der Paar-Karriere gerade mal knapp einen Meter groß, so hat sie nun fast 50 Zentimeter zugelegt. In den Sportakrobatik-Wettkämpfen sollte der Größenunterschied mindestens 30 Zentimeter betragen, Maresch und Semenchenko kommen nur noch auf 14.
Weil ihre Leistungen aber immer noch überragend sind, dürfen die zwölfjährige Lilly und die 15-jährige Jana Semenchenko als eines von zwei Damenpaaren in der Kategorie 12 bis 19 Jahre bei der EM antreten. Ihre Formations- und Altersklasse wird bereits in einem Monat vom 21. bis 29. September den Auftakt bei den Europameisterschaften im italienischen Pesaro machen.
Auch wenn Maresch und Semenchenko bereits im Juni diesen Jahres bei der Weltmeisterschaft dabei waren, war die Qualifikation für sie kein Selbstläufer. Die ehrgeizigen Akrobatinnen hatten sich nämlich trotz zeitgleicher Schulabschlussprüfungen von Semenchenko das Ziel gesetzt, die Qualifikation in einer höheren Altersklasse zu bestreiten. Das hatte zur Folge, dass weitaus schwierigere Elemente in kürzester Zeit neu erlernt und gefestigt werden mussten. Außerdem sind nun nicht mehr nur zwei, sondern drei Übungen im Wettkampf gefordert. In der Balanceübung neu hinzugekommen ist eine Passage, in der die Akrobatinnen fast 20 Sekunden lang ausschließlich auf je einem Arm arbeiten. Die Tempoübung wurde gleich mit vier schwereren Elementen bestückt, unter anderem mit einem Salto, der im Handstand beginnt und im Handstand gelandet wird, und einer eineinhalbfachen Schraube. Diese erlernten die Mädchen erst beim Bundeskaderlehrgang komplett neu und sprangen sie bereits am zweiten Tag frei.
Um die neuen Elemente und Übungen im Wettkampf testen zu können, machen sich die beiden Sportlerinnen mit ihrer Trainerin Sandra Maresch in Kürze auf den Weg nach Budapest. Dort treffen sie bereits auf ein paar Gegner, an denen sie sich bei der EM messen lassen müssen.