Ärger um ReggaeStar
Zweimal sagte der Jamaikaner Anthony B bei Sommer am Kiez aus privaten Gründen ab. Stattdessen sang er woanders
Das Festival Sommer am Kiez endete mit einer Absage. Das Konzert von Anthony B fand nicht wie angekündigt am Sonntag auf dem Gaswerksgelände in Oberhausen statt. Und genau das bringt Organisator Stefan Bob Meitinger in Rage. Denn es war bereits der zweite Termin, den der Jamaikaner aus „privaten Gründen“absagte. Gründe, die sich im Nachhinein als weniger privat herausstellten. Noch dazu hatte der Festivalbetreiber bereits einen Vorschuss gezahlt.
Anthony B ist ein gefragter Reggae-Interpret. So gefragt, dass er sich offensichtlich doppelt buchen lässt. Aber von Anfang an. Der Sommer am Kiez zog in diesem Jahr Corona-bedingt vom Helmut-Haller-Platz auf das Gaswerk-Areal. Vergangene Woche zog Meitinger eine positive Bilanz. Rund 10.000 Tickets waren für die 13 Veranstaltungen verkauft worden. Eine davon war das Konzert des Jamaikaners, das ursprünglich für Samstag, 7. August, terminiert war. Das sagte Anthony B, der Keith Anthony Blair heißt, aus „privaten Gründen“ab. „Das haben wir geglaubt. Wir dachten, es war irgendwas mit seiner Familie“, berichtet Meitinger. 700 Karten waren für das Konzert verkauft. Die Besucherinnen und Besucher wurden also auf den 22. August vertröstet. Aber auch dieses Konzert sagte der Jamaikaner kurzfristig ab.
Wie das Team um Stefan Bob Meitinger herausfand, kam die Absage aber nicht etwa, weil es sich bei dem Fernbleiben des Sängers um eine tatsächlich private Angelegenheit handelte, sondern weil er woanders auf der Bühne stand. Bereits am 7. August gab er anstatt in Augsburg ein Konzert in Houston, Texas. Am vergangenen Wochenende hielt er sich ebenfalls in Amerika und nicht in Deutschland auf. Samstagabend gab er ein Konzert in Burlington im Bundesstaat Vermont. Stefan Bob Meitinger schäumt vor Wut und will sich anwaltlich beraten lassen. 4000 Euro hatte er dem Jamaikaner als Vorschuss überwiesen. „Es geht mir aber nicht um das Geld, sondern um die Sache. Ich fühle mich betrogen.“
Damit ist die eigentlich positive Festivalbilanz getrübt. „Das ist ein Lügner“, ärgert sich Meitinger und hofft, dass der Jamaikaner zur Rechenschaft gezogen werden könne. „Vielleicht kann man etwas pfänden, sobald er wieder in Europa auftritt.“Der Großteil der Besucherinnen und Besucher habe die Karte online über den Kartenservice Eventim gekauft und werde über den Service das Geld zurückerhalten. „Wir sind die Anlaufstelle für diejenigen Kundinnen und Kunden, die die Karte bei uns gekauft haben.“
Das Festivalende hat nicht so geklappt, wie es sich Stefan Bob Meitinger vorgestellt hatte. An anderer Stelle klappte es dagegen ohne Probleme: Am Samstag gab Meitinger über das soziale Netzwerk Facebook bekannt, dass er nun Mitglied bei Die Partei sei. Die Mitgliedschaft sei aus keiner „Bierlaune“heraus entstanden, sondern eine wohlüberlegte Entscheidung gewesen. Die ersten Gespräche mit Partei-Stadträtin Lisa McQueen hätten dazu schon vor drei Monaten stattgefunden. Derzeit plane er aber keine besonderen Aktivitäten für die Satirepartei, weil er zu sehr in sein berufliches Engagement eingebunden ist. „Aber wer weiß, was in fünf Jahren ist?“, will er für die Zukunft nichts ausschließen.