Wie der Friedhof künftig aussehen soll
Der Friedhof in Bobingen soll in den kommenden Jahren ein anderes Gesicht zeigen. Erste Maßnahmen zum Umbau sollen bald beginnen
Bobingen Auch Friedhöfe unterliegen dem Wandel. Weniger Erdbestattungen, dafür eine Hinwendung zu Feuerbestattungen und den dafür notwendigen Urnengräbern. Dieser Entwicklung kann sich auch der Bobinger Friedhof nicht entziehen.
Gleichzeitig werden immer mehr bestehende Gräber aufgegeben. Entweder, weil es keine Angehörigen mehr gibt, die die Pflege übernehmen könnten, oder weil diese weggezogen sind. Daher wird der Platzbedarf geringer. Es entstehen Freiräume, die für eine entsprechendere Gestaltung des Gottesackers genutzt werden können.
Im Bobinger Werkausschuss erläuterte Wolfgang Ritz von der Firma TRR-Landschaftsarchitekten, zuständig für die Planung des Friedhofumbaus, was nun in Angriff genommen werden könne. Dabei stehe die Wandlung hin zum Friedpark in Bobingen nun an. Es soll ein Ort der Ruhe und Erholung, aber auch der Trauer und des Gedenkens entstehen. So würde es den Trauergästen einer Beerdigung möglich, in ruhiger und friedvoller Umgebung einen Angehörigen zu Grabe zu tragen. Gleichzeitig sollen Besucher des Parks einfach nur die Ruhe und die naturnahe Gestaltung zur Erholung nutzen können. Durch seine Lage mitten in Bobingen könnte somit über die Jahre eine Art kleiner „Central Park“entstehen.
Begonnen werden soll zunächst mit einigen kleineren Maßnahmen. Am nordöstlichen Rand des jetzigen Gräberbereichs werden Muslimgräber entstehen. Entsprechend einer neuen Bestimmung, die eine Abschaffung der Sargpflicht vorsieht, wird das möglich. Diese müssen nach Mekka ausgerichtet sein, was eine leichte Verschränkung zu den bisher üblichen Achsen notwendig macht. Genauso wie das Anlegen eines kleinen Wasserbeckens für die rituelle Handwaschung.
Das anschließende Areal hin zur südlichen Fraunhoferstraße wird für eine spätere Bebauung freigehalten. Insgesamt werde es in Zukunft keine strengen Einteilungen mehr geben, sondern das ganze Gelände einen parkartigen Charakter bekommen. Hecken sollen möglichst reduziert, Bäume gepflanzt und geschwungene Fußwege angelegt werden. Auch neue Bestattungsformen, wie zum Beispiel Baumgräber, sollen möglich werden. Neue Stellen für Urnengräber sind ebenfalls geplant.
Am nordwestlichen Rand, wo die Urnenwände direkt an den Grundstücksgrenzen stehen, könnten in einem ersten Schritt einige Bäume gepflanzt werden. Zum einen, um eine bessere Beschattung des Bereichs zu erreichen, zum anderen, um den dort trauernden Menschen mehr Intimsphäre zu ermöglichen. Denn die unmittelbare Nähe zur Wohnbebauung könne sowohl für Trauernde störend wirken, als auch die Anwohner in ihren privaten Entfaltungsmöglichkeiten beeinträchtigen. Hier sollen Bäume einen Sichtschutz bilden.
Alle weiteren Maßnahmen würden in Zukunft nach und nach umgesetzt werden. Das liege mit an der Laufzeit der bestehenden Gräber, da man oft erst nach deren Aufgabe Umgestaltungen vornehmen könne. Im Stadtrat wird dabei auch auf eine pflegeleichte Gestaltung des zukünftigen Friedparks geachtet, da man die Unterhaltskosten so gering wie möglich halten wolle. Die Umgestaltung der Friedhöfe soll auch in den Stadtteilen aufgegriffen werden, ebenso sollen dort natürlich die alternativen Bestattungsformen angeboten werden.