Wie die Impfung vor Corona schützt
Die Zahlen im Landkreis Augsburg sind eindeutig: 80 Prozent der mit Corona Infizierten zwischen Mai und Juli waren nicht geimpft. Von denen, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, war niemand komplett geimpft
Landkreis Augsburg Geimpft und dennoch mit Corona infiziert – stimmt das wirklich so? Inzidenzen von über 100 sind in einigen Städten und Landkreisen in Deutschland schon wieder Realität. Noch ist davon der Landkreis Augsburg mit einem Wert von fast 34 weit entfernt. Auf Anfrage unserer Zeitung hat das Landratsamt nachgerechnet, wie der Zusammenhang von Infizierten und Erkrankten ist. Das Ergebnis ist für das Gesundheitsamt eindeutig: Geimpfte im Landkreis Augsburg erkranken seltener, müssen nur in Einzelfällen ins Krankenhaus und die Sterberate liegt bei Null, berichtet die Sprecherin des Landratsamtes, Annemarie Scirtuicchio. So sind die Zahlen im Einzelnen.
Zwischen Anfang Mai und Ende Juli wurden im Landkreis auch bei scheinbar niedrigen Fallzahlen insgesamt 1130 Personen positiv auf das Coronavirus getestet. 80 Prozent davon waren ungeimpft. 33 Personen mussten in den Monaten Mai, Juni und Juli im Landkreis aufgrund der Schwere ihrer Covid-Erkrankung ins Krankenhaus. Von diesen 33 waren 28 ungeimpft und fünf Personen hatten bislang nur ihre erste Impfdosis erhalten. Keine der Krankenhaus eingewiesenen Personen war vollständig geimpft.
Am allermeisten sind dabei Personen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren erkrankt, so das Gesundheitsamt. Relativ gleichmäßig auf die Altersgruppen verteilt, sind hier insgesamt 712 Personen erkrankt. Während in der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen noch 80 Fälle verzeichnet wurden, waren es bei den über 70-Jährigen insgesamt 74 Personen. Corona-Infektionen kommen auch bei Kindern vor: 118 Fälle hat das Gesundheitsamt innerhalb der drei Monate bei den unter Zehnjährigen verzeichnet, 146 Fälle waren es im Alter zwischen zehn und 19 Jahren.
Besonders betroffen von einem schweren Verlauf mit Krankenhausaufenthalt sind weiterhin die Altersgruppen von 80 bis 89 mit acht Fällen, von 60 bis 69 Jahren mit sieben und von 50 bis 59 Jahren mit sechs Fällen. Im selben Zeitraum sind aus dem Landkreis Augsburg fünf Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorben. Sie waren laut Landratsamt alle über 60 Jahre alt und ungeimpft.
Mitten in den Sommerferien könnte sich das Bild vor allem in Bezug auf die Ansteckungszahlen jeins doch verändern. So handelt es sich in den vergangenen vier Wochen bei 14 Prozent der positiv Getesteten um Reiserückkehrer, das sind 23 von insgesamt 163 Fällen. Bei weiteren 34 Prozent handelt es sich um enge Kontaktpersonen von Infizierten (55 von 163). „Beim Rest ist die Ansteckungsquelle unklar“, so Annemarie Scirtuicchio.
Dabei setzt der Landkreis weiter auf eine konsequente Nachverfolgung über den Ursprung der Ansteckungen. Das soll auch dann gelten, wenn die Zahlen, wie im vergangenen Jahr, im Herbst wieder stark ansteigen sollten. Im November 2020 lag die Inzidenz, also die Zahl der Ansteckungen in den vorausgegangenen sieben Tagen pro 100000 Einwohner, bei rund 280. „Wir haben verschiedene Personalpools, auf welche wir stufenweise zurückgreifen können. So ist die Kontaktpersonennachverfolgung mindestens bis zu einer Inzidenz in Höhe der zweiten Welle gesichert“, so die Sprecherin des Landratsamtes.
Landrat Martin Sailer hingegen hofft darauf, dass sich bis dahin noch viele Menschen im Landkreis gegen das Coronavirus impfen lassen. Denn die Zahlen im Landkreis liegen nach wie vor hinter jenen in Bayern und Deutschland. Wie das
Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilt, waren bis zum 18. August 58,2 Prozent der Bundesbürger über zwölf Jahren (ab diesem Alter gibt es neuerdings eine Impfempfehlung) vollständig gegen das Coronavirus geimpft, in Bayern liegt die Quote bei 56,8. Im Landkreis liegt sie erst bei 54,4.
„Gegebenenfalls wird die Veröffentlichung dieser doch sehr deutlichen Zahlen die ein oder andere noch unschlüssige Person vom offensichtlichen Nutzen der CoronaSchutzimpfung überzeugen“, so Landrat Martin Sailer. „Auch, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung nun ebenfalls für die Zwölf- bis 17-Jährigen empfiehlt, kann hoffentlich bestehende Unsicherheiten bei den Eltern abbauen. Jeder Einzelne, der sich für die Impfung entscheidet, trägt aktiv dazu bei, dass uns die Pandemie im kommenden Herbst weniger anhaben kann.“
Alle Vor-Ort-Impfaktionen sind unter: www.landkreis-augsburg.de/ corona-impfaktion zu finden. In den Impfzentren in Bobingen und Gablingen gibt es die Impfung ohne Termin und mit freier Impfstoffwahl, Terminvereinbarung ist auch über die Hotline des Landratsamts unter 0821/3102-3999 möglich.