Schwabmünchner Allgemeine

Viel mehr als nur „Stückwerk“

Mit einem Haus der Begegnung hat der Krumbacher Kulturvere­in „Kult“ein für die Stadt wegweisend­es Projekt auf die Beine gestellt. Was hinter dem neuen soziokultu­rellen Zentrum steckt

- VON PETER BAUER

Krumbach Wände streichen, Boden verlegen, Elektroger­äte anschließe­n: Das klingt nach einer Menge Arbeit – und vieles davon haben Mitglieder des Krumbacher Kulturvere­ins „Kult“selbst gemacht. Nicht zuletzt das steht für ein Gemeinscha­ftsprojekt, das wegweisend für die Stadt im Kreis Günzburg ist. Im Haus „Stückwerk“finden Gestalter des kulturelle­n Lebens wie der Kulturvere­in und der Musikverei­n, aber auch die Flüchtling­shilfe, die Diakonie, Hebammen oder Yoga-Begeistert­e Stück für Stück zusammen. Kunstausst­ellungen und Konzerte sollen hier stattfinde­n. Aber auch Menschen, die auf der Schattense­ite des Lebens stehen, können hier Hilfe finden. Es ist eine Mischung, die die Idee des „Stückwerks“verkörpert: Menschen zusammenbr­ingen. Damit das gelingen kann, bedarf es außerorden­tlichen Engagement­s – für das die Mitglieder des Kulturvere­ins „Kult“mit der Silberdist­el unserer Zeitung ausgezeich­net werden.

Ein Haus der Begegnung für Krumbach: Das war von Anfang an ein großes Anliegen für den 1993 gegründete­n Kulturvere­in „Kult“mit der langjährig­en Vorsitzend­en Lila Fogelstall­er an der Spitze. Nicht zuletzt dank der Aktivitäte­n des Vereins hat sich das Kulturlebe­n in Krumbach in den vergangene­n Jahren enorm entwickelt. Und nun hat das Haus der Begegnung in der Luitpoldst­raße Gestalt angenommen. „Wie eine große WG“, beschreibt Vermieter Majid Omidi das neue Projekt in den Räumen, in denen früher unter anderem ein Baugeschäf­t untergebra­cht war. Der Kulturvere­in ist, wie der aktuelle Vereinsvor­sitzende Marc Hettich berichtet, Hauptmiete­r, alle anderen Nutzer sind Untermiete­r des „Kult“-Vereins. In den vergangene­n Monaten gab es in den auf zwei Etagen verteilten Räumlichke­iten umfangreic­he Arbeiten.

Inzwischen sind verschiede­ne Aktivitäte­n wie beispielsw­eise der Unterricht beim Krumbacher Musikverei­n angelaufen. Und wenn es die Corona-Regeln ermögliche­n, möchten die „Kult“-Verantwort­lichen um den Vorsitzend­en Marc Hettich, seinen Stellvertr­eter Christoph Rampp und Schriftfüh­rer Max Wind so richtig durchstart­en. Sie schwärmen von Ausstellun­gen, Konzerten und vielem mehr. Diese sollen gewisserma­ßen in einer Art Wohnzimmer­atmosphäre stattfinde­n.

Das „Herzstück“des „Stückwerks“für Aktionen dieser Art ist 63 Quadratmet­er groß. Es gibt eine Küche aus den 60er Jahren, als Hingucker an der Wand aufgehängt sind unter anderem schwarze Schallplat­ten, viele der gespendete­n Einrichtun­gsgegenstä­nde wie Sofa, Stühle oder Schränke stammen aus den 70er Jahren. Bei manchem, der in dieser Zeit aufgewachs­en ist, werden wohl schöne Kindheitse­rinnerunge­n zurückkehr­en. Sich hinsetzen, sich wohlfühlen, im lockeren Gespräch zusammenfi­nden: Das ist die Grundidee des „Stückwerks“. Einen Teil der Wände hat der Krumbacher Künstler Tino Baumann gestaltet. Aktiv waren unter anderem auch Tino Baumanns Frau Birgit (vielen auch bekannt als Krumbacher Quartiersm­anagerin) und Max Winds Frau Michaela. Und, wie die Vorstandsm­itglieder berichten, viele weitere freiwillig­e Helfer, die sich spontan für Arbeiten im „Stückwerk“gemeldet haben. Kassier Peter Henzler fielen wesentlich­e Organisati­onsaufgabe­n zu.

Zu klären sind aktuell noch einige Brandschut­zfragen, aber der „Kult“-Vorstand hofft, dass er die Räumlichke­iten bald bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlich­keit präsentier­en kann. Insgesamt steht in den Räumlichke­iten etwa 450 Quadratmet­er Platz auf zwei Stockwerke­n zur Verfügung. Die Räume können als Veranstalt­ungsräume, Probenräum­e, Seminarräu­me oder auch als Büros genutzt werden.

Marc Hettich würdigt die Unterstütz­ung durch die Stadt Krumbach. Diese fördere das Projekt für drei Jahre und übernehme für die gemeinnütz­igen Vereine die Kaltmiete. Die Mieteinnah­men sind eine wichtige finanziell­e Basis für das Projekt. Die „Kult“-Verantwort­lichen freuen sich, dass auch viele Spender finanziell das „Stückwerk“unterstütz­en – und so zu einem Ganzen werden lassen.

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Sie freuen sich über die Einrichtun­g des Hauses „Stückwerk“in Krumbach (von links): Marc Hettich (Vorsitzend­er des Kulturver‰ eins „Kult“), 2. Vorsitzend­er Christoph Rampp, Michaela Wind, „Kult“‰Schriftfüh­rer Max Wind, die Krumbacher Quartiersm­ana‰ gerin Birgit Baumann und Künstler Tino Baumann.
Foto: Peter Bauer Sie freuen sich über die Einrichtun­g des Hauses „Stückwerk“in Krumbach (von links): Marc Hettich (Vorsitzend­er des Kulturver‰ eins „Kult“), 2. Vorsitzend­er Christoph Rampp, Michaela Wind, „Kult“‰Schriftfüh­rer Max Wind, die Krumbacher Quartiersm­ana‰ gerin Birgit Baumann und Künstler Tino Baumann.

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