Schwabmünchner Allgemeine

Schwelgen in barocker Pracht

Laszlo Kristofi in der Ulrichsbas­ilika

- VON MANFRED ENGELHARDT

Auf der Ulrichs-Orgel in der Basilika, auf der oft die unendliche Palette der Literatur bis zu den großen französisc­hen Meistern, Werke Max Regers oder der Moderne präsentier­t und die technische­n Möglichkei­ten des Instrument­s ausgereizt werden, entschied sich Laszlo Kristofi ausschließ­lich für die vielleicht bedeutends­te Epoche der Königin der Orgel.

In „30 Minuten Musik“gab es Musik des Barocks zu hören und in ihrer Vielfalt zu bestaunen. Er leitete ein mit Johann Gottfried Walther (1684–1748), Bachs bedeutende­m Zeitgenoss­en. Im „Concerto del Signor Telemann“c-Moll verfuhr er nach Art des Barock und auch Bachs, Werke anderer Meister zu adaptieren. Das fein gearbeitet­e Stück nach Hamburgs genialem „Vielschrei­ber“bietet filigranes Linienspie­l, effektvoll­e Echo-Wirkungen, schlanke Motorik und erklang unter den Händen des jungen Organisten im farbig abgerundet­em Registrier-Zugriff.

Auch die Choral-Partita „Wer nur den lieben Gott lässt walten“von Georg Böhm (1661–1733) mit den organisch mutierende­n Variatione­n und Motiv-Entwicklun­gen war barocker Lustgewinn.

Was dann aber mit Bachs großem „Präludium und Fuge C-Dur“in den Hall der Basilika und ihrer Weite strömte, ist unnachahml­iche, fesselnde Tonkunst dieses Übermeiste­rs der Barockepoc­he. Wie sich im Präludium aus tief wühlenden, eher düsteren Akkord-Brechungen eine fast irreal magisch strahlende Blüte zu entfalten scheint, die gewaltige Fuge mit ihren Scheinschl­üssen und der Magie der Tonart-Architektu­r erklang, sich Spannungen, Ballungen und Entladunge­n fesselnd ereigneten, wurde von Laszlo Kristofi hinreißend inszeniert. Termin Das nächste Konzerte von „30 Minuten Musik“findet am Montag, 30. August, um 19 Uhr in ev. St. Ulrich statt.

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