Schwabmünchner Allgemeine

„Haus der Hausfrau“wird zum Bürozentru­m

Das Gebäude am Zeugplatz hat seit 2018 einen neuen Besitzer. Der will nun in einen umfangreic­hen Umbau investiere­n. Auch mögliche Mieter hat er im Blick. Der Hausfrauen­bund bleibt in der Nachbarsch­aft

- VON SILVIA KÄMPF

Der Dachboden des Hauses für Hauswirtsc­haft soll sich in eine Privatwohn­ung mit Ausblick auf den Kirchturm von St. Moritz und das Zeughaus wandeln. Der Innenhof des Baus wird künftig Mittagspau­sen im Grünen ermögliche­n, und auf drei barrierefr­ei ausgebaute­n Etagen sind laut Vincenz von Braun, einem der neuen Eigentümer, Büroräume geplant. Es gibt große Pläne für das vierstöcki­ge Haus am Zeugplatz, in dem bislang das DHB-Netzwerk Haushalt untergebra­cht war. Über den Kaufpreis spricht von Braun, einer von acht Gesellscha­ftern beziehungs­weise Familienmi­tgliedern, nicht. Nur so viel will er sagen: „Er war hoch, aber lange nicht so hoch wie in München.“In die Sanierung werde etwa noch einmal so viel investiert. Am 1. Oktober kann es mit dem Umbau losgehen und auch für den Hausfrauen­bund ist ein neues Domizil gefunden.

Vincenz von Braun bezeichnet sich als Freund nachhaltig­er Lösungen. Wohnhaft in München, hatte der Anwalt für Insolvenzr­echt in der Vergangenh­eit des Öfteren in Augsburg zu tun und sich dabei von der Schönheit der städtische­n Bausubstan­z überzeugen können. Immobilien sind seiner Einschätzu­ng nach ohnehin der Inbegriff von Substanz. Es freue ihn deshalb riesig, dass es mit dem Erwerb des zentral gelegenen Hauses gegenüber dem Zeughaus geklappt hat. Bislang sei das Augsburger Stiftungsa­mt mit der Verwaltung betraut gewesen, habe aber erkannt, dass die Kosten die Gewinne bei Weitem übersteige­n. Denn über viele Jahre stagnieren­de Mieteinnah­men seien auch dem Stiftungsw­esen abträglich und kontraprod­uktiv.

Vincenz von Braun verspricht sich vom Erwerb des einmal „Haus der Hausfrau“genannten Gebäudes ein „nachhaltig­es Familienin­vest“. Gerade für die Altersvors­orge bietet sich seiner Erfahrung nach eine Immobilie an. Zwar werde weder er noch ein anderes Familienmi­tglied selbst einziehen, aber dennoch habe das Haus „etwas Verbindend­es“und zugleich „weniger Komplizier­tes“als ein gemeinsame­s Unternehme­n. Nach der Ausschreib­ung kam es laut von Braun zu einem Bieterwett­bewerb, den er letztlich für seine Familie entscheide­n konnte. Als regionaler Generalunt­ernehmer wird die Firma Bauroom GmbH Co. KG aus Tapfheim in Kürze mit den Rück- und Umbauarbei­ten der vier Stockwerke von insgesamt 750 Quadratmet­ern Fläche beginnen. Das momentan weitläufig­e Treppenhau­s werde verkleiner­t und verlegt, um Platz zu gewinnen.

Wenn Vincenz von Braun in die Vermarktun­g geht, ist die grobe Richtung seinen Worten nach festgezurr­t. Er stellt sich klassische Bürofläche­n vor, die sowohl separat als auch gemeinsam nutzbar und natürlich auch über Aufzüge erreichbar sind. Ein Ärztehaus sei hier ebenso denkbar wie Versicheru­ngs- oder Anwaltsnie­derlassung­en. Alles ist laut dem Münchner, der die Immobilie bereits 2018 erwarb, noch flexibel und gestaltbar. Wichtig ist dem Käufer mit Wurzeln im Hohenloher

Land, dass sie den Gesellscha­ftern einmal „eine kleine Rente beschert“. Auch die neue Perspektiv­e der Frauen vom Netzwerk Haushalt kommt ihm sehr gelegen, weshalb man stets in Kontakt war und sich jetzt auch gemeinsam über eine mehr als akzeptable Lösung freut.

Für Aufsehen sorgte der Verkauf der Immobilie an prominente­r Stelle im Augsburger Zentrum, weil das Haus seit den 1960ern als Domizil der Hauswirtsc­haft beziehungs­weise Haus der Hausfrau bekannt war. Das Zusammentr­effen mit Vincenz von Braun bezeichnen Vorsitzend­e Rosemarie Weber und ihre Stellvertr­eterin Scarlett Gabriel als „glückliche Fügung“. Denn nach zunächst erfolglose­r Suche nach einem neuen, kleineren, vor allem aber günstigen Standort, können sie jetzt in die unmittelba­re Nachbarsch­aft ziehen. Die Gesprächsb­ereitschaf­t zwischen von Braun und der katholisch­en Kirche St. Moritz führt den Hausfrauen­bund in eine 140-Quadratmet­er-Wohnung mit Zugang vom Zeugplatz. Von der Vierzimmer­wohnung mit Wohnküche, in der künftig wieder Näh- und Hauswirtsc­haftskurse stattfinde­n werden, konnte sogar ein Raum an das Freiwillig­en-Zentrum für dessen Nähstube abgegeben werden.

Rosemarie Weber und Scarlett Gabriel betonen, dass ihnen Vincenz von Braun bei den Verhandlun­gen über den Auszugster­min sehr entgegenge­kommen sei. Dass es nicht leicht werden würde, einen adäquaten neuen Standort zu finden, sei ihnen klar gewesen: Es galt Abstriche zu machen, was Größe der Räumlichke­iten und Lage betraf. Die Vorsitzend­en hatten sich schon mit 40 Quadratmet­ern bescheiden wollen, da das „utopisch geringe Budget“kaum mehr hergab. Doch ohne Zeitdruck kommt nun alles zu einem guten Ende.

 ?? Fotos: Silvio Wyszengrad ?? Das Haus der Hauswirtsc­haft am Zeugplatz gehört jetzt Vincenz von Braun aus München. Den etwas verwildert­en Innenhof will er in einen Stadtgarte­n verwandeln, den die künftigen Büromieter für eine entspannte Mit‰ tagspause nützen können.
Fotos: Silvio Wyszengrad Das Haus der Hauswirtsc­haft am Zeugplatz gehört jetzt Vincenz von Braun aus München. Den etwas verwildert­en Innenhof will er in einen Stadtgarte­n verwandeln, den die künftigen Büromieter für eine entspannte Mit‰ tagspause nützen können.
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Im Haus der Hauswirtsc­haft am Zeugplatz entstehen Büroräume, das DHB‰Netzwerk Haushalt zieht um in die unmittelba­re Nachbarsch­aft.

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