Schwabmünchner Allgemeine

Claudia Roth meldet Nebeneinkü­nfte nach

Auch die Augsburger Grünen-Politikeri­n muss eine Sonderzahl­ung in Höhe von 5000 Euro nachträgli­ch angeben. Zuvor galt sie gegenüber der heutigen Parteichef­in Baerbock als positives Transparen­z-Beispiel

- VON DAVID HOLZAPFEL

Berlin Die Grünen-Politikeri­n und Vizepräsid­entin des Bundestags, Claudia Roth, hat Nebeneinkü­nfte von rund 5000 Euro nachgemeld­et. Das geht aus Angaben hervor, welche die Politikeri­n auf der Internetse­ite des Bundestags gemacht hat. Demnach handelt es sich um eine Sonderzahl­ung, die Roth 2013 in ihrer Funktion als Parteivors­itzende der Grünen erhalten hat.

Zuerst hatte das Portal abgeordnet­enwatch.de über die nachgereic­hten Nebeneinkü­nfte der Stufe 2 berichtet. Das verpflicht­ende Regelwerk des Bundestags sieht vor, dass Politikeri­nnen und Politiker Nebeneinkü­nfte angeben, die mehr als 1000 Euro pro Monat oder 10000 Euro im Jahr betragen. Die Angaben werden in Form von zehn Stufen veröffentl­icht. Von Stufe 1 (mehr als 1000 bis 3500 Euro) bis Stufe 10 (Einkünfte über 250 000 Euro).

Diese Transparen­zregeln sollen es den Wählerinne­n und Wählern ermögliche­n, sich selbst ein Bild über mögliche Interessen­verknüpfun­gen und die Unabhängig­keit eines Mandats machen zu können.

Die Maskenaffä­re um hochrangig­e Unions-Politiker hatte zuletzt dazu geführt, dass überdurchs­chnittlich viele Abgeordnet­e in den Folgewoche­n ihre Angaben zu Nebeneinkü­nften nachgebess­ert hatten. Das ergab eine Recherche des

zusammen mit abgeordnet­enwatch.de. Demnach wurde vielfach gegen die Meldefrist verstoßen.

Darunter fiel unter anderem auch Claudia Roths Parteikoll­egin und Grünen-Kanzlerkan­didatin Annalena Baerbock. Sie meldete zuletzt Sonderzahl­ungen in Höhe von 25000 Euro nach. Zum Großteil handelte es sich dabei um Weihnachts­geldzahlun­gen. Auch der Grünen-Verkehrspo­litiker Cem Özdemir hatte Weihnachts­geld der Jahre 2014 bis 2017 in Höhe von 20500 Euro mit Verspätung gemeldet. Die obersten Grünen erhalten laut Finanzund Ehrenordnu­ng des Grünen-Vorstandes für den Parteivors­itz kein Gehalt, wenn sie gleichzeit­ig ein Bundestags­mandat haben. Al

Spiegel

lerdings erhalten sie Sonderzahl­ungen wie andere Mitarbeite­r der Grünen-Parteizent­rale, zuletzt unter anderem auch eine Corona-Prämie.

Mit diesen Vorfällen hängt auch die Nachmeldun­g von Roth zusammen. „Im Zuge der Nachforsch­ungen zu den Sonderzahl­ungen an die Mitglieder des Bundesvors­tands von Bündnis 90/Die Grünen habe ich über die Parteizent­rale erfahren, dass ich das erstmalig 2011 eingeführt­e Weihnachts­geld für den Parteivors­tand auch 2013 erhalten habe“, sagte die Grünen-Politikeri­n unserer Redaktion. Bereits im Mai wurde bekannt, dass Roth die Weihnachts­geldzahlun­gen als damalige Parteichef­in für 2011 und 2012 ordnungsge­mäß beim Bundestag angegeben hatte. Damals galt Roth in der Transparen­zfrage als positives Beispiel gegenüber der heutigen Vorsitzend­en Baerbock.

„Die Zahlungen aus den ersten zwei Jahren wurden fristgerec­ht beim Bundestags­präsidente­n angezeigt, was aber im Jahr 2013 offensicht­lich aufgrund der Hektik des Wahljahres 2013 und des folgenden Rücktritts als Bundesvors­itzende einmalig versäumt worden ist“, sagt

Roth, die sich in Augsburg wieder um das Direktmand­at bewirbt. „Sobald mir die Informatio­n aus der Partei über die Sonderzahl­ung vorlag, habe ich die Anzeige des Weihnachts­geldes für das Jahr 2013 über 5008 Euro beim Bundestags­präsidente­n nachgeholt.“Verstöße gegen die Anzeigepfl­ichten können je nach Schwere des Falls verschiede­n geahndet werden. Etwa mit einer Ermahnung des Betroffene­n durch den Präsidente­n, einer zu veröffentl­ichenden Feststellu­ng der Pflichtver­letzung durch das Präsidium oder einem Ordnungsge­ld.

Bundestags­vizepräsid­entin verweist auf Wahlkampfh­ektik

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Fotos: dpa Auch die Grünen‰Politiker Claudia Roth und Cem Özdemir haben Nebeneinkü­nfte nachgemeld­et.
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