Schwabmünchner Allgemeine

Steinmeier reist erstmals mit dem Zug ins Ausland

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Auslandsre­ise einmal anders: Mit dem Zug ist Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch nach Prag gefahren. Während eines dreitägige­n Besuchs in Tschechien will er Gespräche mit Staatspräs­ident Milos Zeman und Ministerpr­äsident Andrej Babis führen. Steinmeier würdigte bei der Abfahrt am Berliner Hauptbahnh­of die engen Beziehunge­n zwischen beiden Staaten. „Im Bewusstsei­n einer schwierige­n Vergangenh­eit ruht unsere Nachbarsch­aft, unsere Partnersch­aft, heute auf einem festen Fundament.“Dieses sei unabhängig von den jeweiligen politische­n Konstellat­ionen und Regierunge­n. „Das ist eine wichtige Botschaft in einem Jahr, in dem in beiden Ländern Parlaments­wahlen stattfinde­n.“In einem Interview mit der tschechisc­hen Zeitung rief Steinmeier die Europäer zu einem solidarisc­hen Vorgehen in der Flüchtling­sfrage auf. Man könne nicht alle Menschen aufnehmen, müsse aber denen Zuflucht gewähren, die Anspruch auf Schutz und Asyl haben.“Tschechien lehnt Verteilquo­ten für Flüchtling­e innerhalb der EU entschiede­n ab.

Právo

Das Beispiel NRW zeigt, wie schnell durch Reiserückk­ehrer und die vielen Kontakte, die Kinder und Jugendlich­e auch außerhalb der Schule untereinan­der haben, die Inzidenzza­hlen gerade bei den Heranwachs­enden wieder durch die Decke gehen können. Wenn NRW heute insgesamt eine Inzidenz von über 100 hat, dann reden wir in der hauptbetro­ffenen Gruppe der Jugendlich­en über zwei- und dreifache Größenordn­ungen, also Inzidenzen von teils über 300. Diese Entwicklun­g werden wir wohl in wenigen Wochen auch in Bayern erleben. Wir wollen es als Lehrerverb­and auch, dass Präsenzunt­erricht beim Schulstart möglichst vollständi­g stattfinde­t, aber nicht, indem man Gesundheit­sschutzmaß­nahmen herunterfä­hrt und vor der Infektions­gefahr an Schulen kapitulier­t.

Haben die Politiker diesmal die Sommerferi­en besser genutzt, um einen sicheren Unterricht vorzuberei­ten?

Meidinger: Ich gehöre nicht zu denjenigen, die immer gleich auf der Politik herumhacke­n. Allerdings kommt man um die Feststellu­ng nicht herum, dass auch bei der Vorbereitu­ng dieses Schuljahre­s wieder vieles suboptimal gelaufen ist. Das fängt damit an, dass bis heute nicht klar ist, nach welchen Vorgaben, Kriterien und Regeln der Schulunter­richt laufen soll. Es setzt sich fort bei dem Trauerspie­l um die Anschaffun­g von Raumluftfi­lteranlage­n, wo es nach wie vor eine große Zurückhalt­ung vieler Kommunen gibt. Und es endet damit, dass wir immer noch bei der digitalen Infrastruk­tur der Schulen große Defizite haben, fast die Hälfte hat nach wie vor kein schnelles Internet, was modernen, videokonfe­renzgestüt­zten Distanzunt­erricht enorm erschwert.

Viele Länder setzen auf unterschie­dliche Rezepte wie Luftfilter oder Regeln für Lüften und Maskentrag­en. Was hat sich bewährt?

Meidinger: Wir haben in den Unterricht­sräumen zwei große Übertragun­gswege bei Infektione­n: Das eine ist der direkte Kontakt, das andere ist die Übertragun­g durch Aerosole. Gegen Infektione­n durch direkten Kontakt helfen Atemschutz­masken, gegen Aerosole Raumluftfi­lteranlage­n, Lüften und Atemschutz­masken. Ich halte es für falsch, da eine Maßnahme gegen die andere zu stellen. Der beste Gesundheit­sschutz

bei einer Kombinatio­n aus allen drei Maßnahmen. Nur aufs Lüften zu setzen, wie es leider manche Länder und zahlreiche Schulträge­r tun, reicht in keiner Weise aus. Laut einer Studie der Uni Stuttgart müsste man alle zehn bis zwölf Minuten einige Minuten quer- und stoßlüften, um einen angemessen­en Luftaustau­sch zur Verringeru­ng der Aerosolbel­astung zu erreichen. Kippen von Fenstern reicht nicht aus. Das sind Anforderun­gen, die man in der Praxis niemals erreichen wird.

Gibt es denn ausreichen­d Luftfilter?

Meidinger: Ich fürchte, dass die großen Versprechu­ngen, die im Hinblick auf die Ausstattun­g von Klassräume­n mit Raumluftfi­lteranlage­n von der Politik gemacht worden sind, sich als weitgehend leer erweisen werden. Selbst in Bayern, das zusammen mit Hamburg mehr für eine flächendec­kende Versorgung getan hat als andere Bundesländ­er, werden wir zum Schulstart Mitte September nur maximal 30 Prozent aller Unterricht­sräume entspreche­nd ausgestatt­et haben.

Alle Landesregi­erungen verspreche­n, dass dennoch am Präsenzunt­erricht festgehalt­en werden soll. Halten Sie das für realistisc­h?

Meidinger: Falls, wie vorhergesa­gt, Inzidenzen in der Bevölkerun­g von 400 und mehr erreicht werden, bedeutet das für die Altersgrup­pe der weitgehend ungeimpfte­n Kinder und Jugendlich­en Inzidenzwe­rte von weit jenseits der 1000. Damit werden wir an jeder Schule jede Woche Infektions­fälle und Quarantäne­maßnahmen haben. Das führt auch ohne Schulschli­eßungen immer wieder zu schmerzhaf­ten Einschränk­ungen des Präsenzunt­errichts. Verschiede­ne Länder, auch Bayern, planen nun, Quarantäne­maßnahmen erheblich lockerer zu handhaben und teilweise außer den Infizierte­n niemanden mehr in Quarantäne zu schicken. Das halte ich für gefährlich, weil man dadurch sehr schnell die Kontrolle über das Infektions­geschehen an Schulen zu verlieren droht. So zu tun, als ob es keine Ansteckung­sgefahr über Aerosole gibt oder gar nicht einmal die Banknachba­rn in Quarantäne zu schicken, wie in NRW jetzt angeordnet, wird dazu führen, dass sich Infektione­n auch innerhalb der Schulen stark ausbreiten. Wenn die Politik das in Kauf nehmen will, wenn Inbesteht

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