Die Besucher feiern mit ihrer Fuggerei
Das sonnige Wetter am Mittwoch hat es mit der Sozialsiedlung gut gemeint. Die milden Temperaturen treiben viele Gäste zum Jubiläumsprogramm. Bis zum Samstag ist noch einiges geboten – auch kulturell
Normalerweise blickt Ursula Cernik von oben auf die Fuggerei herab. Sie wohnt im Block neben der Augsburger Sozialsiedlung und hat einen guten Blick auf den Innenhof. Von daheim aus hat sie am Montag auch die Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag der Fuggerei beobachtet und auch die Reden von Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeisterin Eva Weber mitbekommen. Am Mittwoch nun sitzt sie selbst mit einem Buch in der Grünanlage der Fuggerei und genießt das Ambiente.
Dass gerade viel los ist in der sonst eher beschaulichen Siedlung, stört Cernik nicht. „Irgendwann ist es Montagabend sehr laut geworden, aber in so einem Fall kann ich einfach meine Fenster zumachen und ich höre nichts mehr“, erklärt sie lachend. Deswegen stören sie auch die zurzeit noch größeren Menschenmengen nicht. Im Gegenteil: Sie finde es toll, dass so viele Leute an der bedeutenden Sehenswürdigkeit Interesse haben. Die Festwoche bringe auch eine ganz besondere Atmosphäre mit sich, sagt sie.
Nachdem das große Jubiläumsfest der Augsburger Fuggerei am Montag vor lauter Regen beinahe ins Wasser fiel, hatten die Besucher und Besucherinnen am Mittwoch Glück mit dem Wetter. Vor allem Familien und ältere Menschen spazierten am Nachmittag durch die alten Gassen der Sozialsiedlung und besuchten verschiedene Stationen, an denen sie über die Geschichte und andere Themen informiert werden. Im schattigen Kräutergarten wird ein Kinderprogramm angeboten, darunter ein Kletterturm, eine Torwand und „Hau den Lukas“. Neben der „Next Café & Bar“am Ende des Kräutergartens sind kleine Tische und Stühle aufgebaut.
In den bunten Liegestühlen genießen Anja Kiederle und ihr Sohn
David die Sonne. Die Stadtbergerin erzählt, dass sie schon seit einer Weile mal wieder die Fuggerei besichtigen wollte und die Festwoche sich dazu gut angeboten habe. Sie hätten bereits alle Stationen besichtigt, am besten hätte ihr der Einblick in die Musterwohnung gefallen, sagt sie. Auch die geschichtlichen
Aspekte, das Museum und der Bunker, hätten ihr zugesagt. Sie findet, das Festwochenprogramm und die Kinderstationen seien wirklich toll aufgezogen. „Das war ein schöner Ausflug, mit dem Wetter haben wir auch Glück gehabt“, stellt Anja Kiederle fest.
Die Waldstation in der Neuen
Gasse macht auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam und erläutert die Finanzierung der Fuggerei-Stiftung durch die Forstwirtschaft. In der grünen Station ist Eva Mendle mit ihrer Familie anzutreffen. Sie kommen aus Günzburg und machen einen Tagesausflug in die Augsburger Fuggerei. „Ich erinnere mich noch an den Schulausflug, den ich damals in die Fuggerei gemacht habe. Jetzt wollte ich wiederkommen“, erzählt sie. Sie freue sich auch vor allem darauf, eine Wohnung von innen zu sehen. „Ich bewundere, dass das Programm hier schön anzusehen und zugleich unglaublich informativ ist“, findet sie.
Das Jubiläumsprogramm in der Sozialsiedlung dauert noch bis diesen Samstag, 28. August. Neben zahlreichen Führungen und Ausstellungen stehen auch musikalische Punkte auf dem Programm. Um 20 Uhr findet am Freitag auf der Hauptbühne eine italienische Serenade statt. Historische Tänze der „Augsburger Patrizier“sind das ganze Wochenende über zu sehen. Am Samstagabend tritt MusicalDarsteller Chris Murray mit Begleiter Stephan Kanyar im Herzen der Fuggerei auf. Sie präsentieren unter anderem auch Songs aus dem Fuggerei-Musical „Herz aus Gold“; Beginn ist um 19.30 Uhr. Täglich bietet die Fuggerei-Festwoche auch ein Kinderprogramm mit sportlichen Aktivitäten und Spielen sowie auch Basteln und Schminken oder einer Zaubershow mit Hardy an. Das Restaurant „Die Tafeldecker“versorgt die Besucherinnen und Besucher rund um die Uhr. Der Eintritt in die Sozialsiedlung ist während der Festwoche frei.