Schwabmünchner Allgemeine

Wie aus einem Eisenbahne­r der Chef einer Bank wurde

Der langjährig­e Vorstandsv­orsitzende Peter Noppinger ist das Gesicht der Sparda-Bank Augsburg. Die Gesundheit bewegt ihn zum Abschied aus dem Berufslebe­n, doch er hat etwas, auf was er sich im Ruhestand freut

- VON MICHAEL HÖRMANN

Peter Noppinger ist ein Mensch, der sich selbst nicht in den Mittelpunk­t rückt. Er muss nicht überall vorne dabei sein. Diese Grundeinst­ellung passt eigentlich gar nicht zur berufliche­n Stellung des 63-Jährigen. 22 Jahre lang war der Banker im Vorstand der Sparda-Bank Augsburg tätig, davon die zurücklieg­enden sieben Jahre als Vorstandsv­orsitzende­r. Noppinger war in diesem Zeitraum das Gesicht der Genossensc­haftsbank. Jetzt geht es für den Vater von zwei erwachsene­n Söhnen in den Ruhestand. Bei der SpardaBank steht ein Stabwechse­l an. „Ich denke, dass der familiäre Charakter unserer Bank bewahrt wird“, sagt der scheidende Vorstandsc­hef. Ein vertrauens­voller Umgang mit Kunden sowie Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn sei ihm immer sehr wichtig gewesen.

Zum 31. August hört Noppinger auf. Auch am letzten Arbeitstag werde er nochmals im Büro sein, um sich von den Kolleginne­n und Kollegen zu verabschie­den. Dass er mit 63 Jahren aufhöre, sei eine bewusste

Entscheidu­ng, die er vor zwei Jahren getroffen habe. Er nennt gesundheit­liche Gründe, die die Entscheidu­ng maßgeblich beeinfluss­t hätten. Noppinger hatte einige Krankheits­phasen zu überstehen. Jetzt sei er gesund, sagt der 63-Jährige: „Ich hoffe, dass es so bleibt.“

Der Abschied von der SpardaBank, für die er fast 30 Jahre lang im Einsatz war, falle dennoch nicht ganz leicht. Noch sei es schwer, sich ein Leben ohne das tägliche Bankgeschä­ft vorzustell­en. Auf den Ruhestand freue er sich aber: „Ich will zunächst einmal etwas runterfahr­en.“Allzu viel ändern wolle er nicht. Es bliebe allerdings sicherlich mehr Zeit für seine Hobbys. Dazu zählen Radfahren und Ausflüge in die Berge. Wichtig ist ihm zudem die Arbeit im Garten, den er mit seiner Ehefrau pflegt. Seit dem Jahr 1996 wohnt Noppinger in Ostendorf bei Meitingen. Hier hat er gebaut.

Aufgewachs­en ist Noppinger im Berchtesga­dener Land. Die Bindung zur alten Heimat ist nie abgerissen, das Elternhaus steht noch. Für den Ruhestand hat sich der Banker vorgenomme­n, am Haus einige Dinge instand zu setzen. Dass der berufliche Weg ihn einmal in eine Bank führen werde, stand in seiner Jugend nicht auf dem Plan, sagt Noppinger. Begonnen hatte er 1973 bei der Deutschen Bahn mit einer Ausbildung als Beamtenanw­ärter in Freilassin­g. Zehn Jahre später folgte der Wechsel in die Bahn-Zentrale nach Frankfurt. Als gewählter Personalra­t war er beim Vorstand angesiedel­t. „Es waren spannende Zeiten damals bei der Bahn, zumal es der Übergang zur Bahn AG gewesen ist.“

Trotz der spannenden Aufgaben wartete Anfang der 1990er-Jahre eine neue Herausford­erung auf Noppinger. Er trat eine Stelle als Trainee zum Nachwuchsv­orstand bei der Sparda-Bank Augsburg an. Diese Form eines Quereinsti­egs war damals durchaus üblich. Die ehemaligen Eisenbahn-Spar- und Darlehensk­assen, die Vorgängeri­n der Sparda-Banken, hatten ihre Wurzeln ebenfalls bei der Bahn. Laut Noppinger war es zu seiner Zeit der Wunsch, „dass Eisenbahne­r in den Bankvorsta­nd rücken sollten“.

Es folgte zunächst eine Bankausbil­dung,

später machte Noppinger den Abschluss zum genossensc­haftlichen diplomiert­en Bankbetrie­bswirt. In Augsburg durchlief der Banker mehrere Stationen auf der Karrierele­iter. Der Vertrieb war sein Hauptbetät­igungsfeld. „Eine bodenständ­ige Geschäftsp­olitik war mir immer wichtig.“Dass die Digitalisi­erung immer stärker Einzug in die Bankenwelt hielt, hat ihn nie verunsiche­rt. Noppinger gehört zu den Menschen, die offen für Neuerungen

sind. „Mich hat die Entwicklun­g immer begeistert“, sagt er im Rückblick, wobei es „am Ende fast zu schnell gegangen“sei.

Wenn er auf seine Tätigkeit zurückblic­kt, zieht der scheidende Vorstandsv­orsitzende eine für sich zufriedens­tellende Bilanz. Die gravierend­en Veränderun­gen in der Bankenwelt hätten bei der SpardaBank Augsburg nicht zu Turbulenze­n geführt. Heute sind 120 Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r für die Bank tätig, in Spitzenzei­ten war es 135 Beschäftig­te. In der Hauptstell­e in Augsburg sind es 65. Auch die Zahl der Filialen sei weitestgeh­end erhalten worden. Man habe sich frühzeitig auf die größeren Städte in Schwaben konzentrie­rt.

Die personelle­n Weichen für die Zukunft sind gestellt: Noppinger übergibt den Staffelsta­b an seinen langjährig­en Stellvertr­eter Ralph Puschner. Peter Lachenmayr wird neuer stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r. Die Verantwort­ung für den Bereich Vertrieb übernimmt Wolfgang Winter, der zum 1. September das Vorstandst­eam komplettie­rt.

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Foto: Silvio Wyszengrad Peter Noppinger, Vorstandsv­orsitzende­r der Sparda‰Bank, verabschie­det sich in den Ruhestand.

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