Wie aus einem Eisenbahner der Chef einer Bank wurde
Der langjährige Vorstandsvorsitzende Peter Noppinger ist das Gesicht der Sparda-Bank Augsburg. Die Gesundheit bewegt ihn zum Abschied aus dem Berufsleben, doch er hat etwas, auf was er sich im Ruhestand freut
Peter Noppinger ist ein Mensch, der sich selbst nicht in den Mittelpunkt rückt. Er muss nicht überall vorne dabei sein. Diese Grundeinstellung passt eigentlich gar nicht zur beruflichen Stellung des 63-Jährigen. 22 Jahre lang war der Banker im Vorstand der Sparda-Bank Augsburg tätig, davon die zurückliegenden sieben Jahre als Vorstandsvorsitzender. Noppinger war in diesem Zeitraum das Gesicht der Genossenschaftsbank. Jetzt geht es für den Vater von zwei erwachsenen Söhnen in den Ruhestand. Bei der SpardaBank steht ein Stabwechsel an. „Ich denke, dass der familiäre Charakter unserer Bank bewahrt wird“, sagt der scheidende Vorstandschef. Ein vertrauensvoller Umgang mit Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei ihm immer sehr wichtig gewesen.
Zum 31. August hört Noppinger auf. Auch am letzten Arbeitstag werde er nochmals im Büro sein, um sich von den Kolleginnen und Kollegen zu verabschieden. Dass er mit 63 Jahren aufhöre, sei eine bewusste
Entscheidung, die er vor zwei Jahren getroffen habe. Er nennt gesundheitliche Gründe, die die Entscheidung maßgeblich beeinflusst hätten. Noppinger hatte einige Krankheitsphasen zu überstehen. Jetzt sei er gesund, sagt der 63-Jährige: „Ich hoffe, dass es so bleibt.“
Der Abschied von der SpardaBank, für die er fast 30 Jahre lang im Einsatz war, falle dennoch nicht ganz leicht. Noch sei es schwer, sich ein Leben ohne das tägliche Bankgeschäft vorzustellen. Auf den Ruhestand freue er sich aber: „Ich will zunächst einmal etwas runterfahren.“Allzu viel ändern wolle er nicht. Es bliebe allerdings sicherlich mehr Zeit für seine Hobbys. Dazu zählen Radfahren und Ausflüge in die Berge. Wichtig ist ihm zudem die Arbeit im Garten, den er mit seiner Ehefrau pflegt. Seit dem Jahr 1996 wohnt Noppinger in Ostendorf bei Meitingen. Hier hat er gebaut.
Aufgewachsen ist Noppinger im Berchtesgadener Land. Die Bindung zur alten Heimat ist nie abgerissen, das Elternhaus steht noch. Für den Ruhestand hat sich der Banker vorgenommen, am Haus einige Dinge instand zu setzen. Dass der berufliche Weg ihn einmal in eine Bank führen werde, stand in seiner Jugend nicht auf dem Plan, sagt Noppinger. Begonnen hatte er 1973 bei der Deutschen Bahn mit einer Ausbildung als Beamtenanwärter in Freilassing. Zehn Jahre später folgte der Wechsel in die Bahn-Zentrale nach Frankfurt. Als gewählter Personalrat war er beim Vorstand angesiedelt. „Es waren spannende Zeiten damals bei der Bahn, zumal es der Übergang zur Bahn AG gewesen ist.“
Trotz der spannenden Aufgaben wartete Anfang der 1990er-Jahre eine neue Herausforderung auf Noppinger. Er trat eine Stelle als Trainee zum Nachwuchsvorstand bei der Sparda-Bank Augsburg an. Diese Form eines Quereinstiegs war damals durchaus üblich. Die ehemaligen Eisenbahn-Spar- und Darlehenskassen, die Vorgängerin der Sparda-Banken, hatten ihre Wurzeln ebenfalls bei der Bahn. Laut Noppinger war es zu seiner Zeit der Wunsch, „dass Eisenbahner in den Bankvorstand rücken sollten“.
Es folgte zunächst eine Bankausbildung,
später machte Noppinger den Abschluss zum genossenschaftlichen diplomierten Bankbetriebswirt. In Augsburg durchlief der Banker mehrere Stationen auf der Karriereleiter. Der Vertrieb war sein Hauptbetätigungsfeld. „Eine bodenständige Geschäftspolitik war mir immer wichtig.“Dass die Digitalisierung immer stärker Einzug in die Bankenwelt hielt, hat ihn nie verunsichert. Noppinger gehört zu den Menschen, die offen für Neuerungen
sind. „Mich hat die Entwicklung immer begeistert“, sagt er im Rückblick, wobei es „am Ende fast zu schnell gegangen“sei.
Wenn er auf seine Tätigkeit zurückblickt, zieht der scheidende Vorstandsvorsitzende eine für sich zufriedenstellende Bilanz. Die gravierenden Veränderungen in der Bankenwelt hätten bei der SpardaBank Augsburg nicht zu Turbulenzen geführt. Heute sind 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Bank tätig, in Spitzenzeiten war es 135 Beschäftigte. In der Hauptstelle in Augsburg sind es 65. Auch die Zahl der Filialen sei weitestgehend erhalten worden. Man habe sich frühzeitig auf die größeren Städte in Schwaben konzentriert.
Die personellen Weichen für die Zukunft sind gestellt: Noppinger übergibt den Staffelstab an seinen langjährigen Stellvertreter Ralph Puschner. Peter Lachenmayr wird neuer stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Die Verantwortung für den Bereich Vertrieb übernimmt Wolfgang Winter, der zum 1. September das Vorstandsteam komplettiert.