Augsburg zeigt erneut Herz
Nicht erst seit dem großen Flüchtlingszustrom von 2015 haben die Augsburger Herz für geflüchtete Menschen gezeigt. Doch seit diesem Jahr hat sich viel getan. Es entstand eine Welle der Solidarität. Helferkreise wurden in allen Stadtteilen gebildet, teilweise sind sie auch heute noch sehr aktiv. Geflüchtete Menschen werden seither in Kitas, Schulen, Vereinen, Arbeitsstellen und Freundeskreisen integriert. Mit diesem Zuzug kann die Afghanistan-Krise zahlenmäßig überhaupt nicht verglichen werden. Rund 5000 Ortskräfte samt ihren Familien konnten bislang nach Deutschland ausgeflogen werden. Anhand des Königssteiner Schlüssels, der Steueraufkommen und Bevölkerungszahl berücksichtigt, werden sie auf die verschiedenen Bundesländer verteilt. Etwa 15 Prozent kommen nach Bayern. Dort werden die geflüchteten Menschen nochmals anhand eines entsprechendes Schlüssels auf die verschiedenen Regierungsbezirke verteilt. In Augsburg wird also ein Bruchteil derer ankommen, die Angst um Leib und Leben in Afghanistan fürchten müssen.
Obwohl also wenig Geflüchtete am Ende nach Augsburg kommen werden, ist die Anteilnahme groß. Das ist wichtig, denn Hilfsbereitschaft verbindet die Stadtgesellschaft: Oberbürgermeisterin Eva Weber signalisierte die Bereitschaft, afghanische Ortskräfte und ihre Familien aufzunehmen, rund 250 Augsburger und Augsburgerinnen forderten auf einer Kundgebung „Friedensstadt steht auf: Luftbrücke für Afghanistan jetzt!“, Flüchtlingshelfer stehen bereit, um den Geflüchteten zu helfen. Auch in Zeiten von Corona darf einem das Schicksal von Menschen, die unter Verfolgung, Folter, Krieg und Terror leiden, nicht egal sein.