Wie soll sich die Kultur entwickeln?
Mit einem Konzept will Schwabmünchen eine zeitgemäße Kulturverwaltung schaffen und Künstler fördern. Eine Comic-Zeichnerin hat erste Ideen gesammelt. Was bisher geplant ist
Schwabmünchen Was ist kulturell in der Stadt geboten? Wie können Künstler künftig besser unterstützt werden? Mit diesen Fragen wollen sich Verantwortliche in Schwabmünchen im kommenden Jahr genauer beschäftigen. Am Ende soll ein Kulturentwicklungsplan stehen, der erst mal nach starrer Struktur klingt. Doch dahinter steckt mehr, wie Yvonne Pröbstle von der zuständigen Agentur Kulturgold in der Stadtratssitzung klarmachte.
„Dieser Plan ist keine qualitative Bewertung der Kultur vor Ort und auch kein fester Plan“, betonte sie. Vielmehr ginge es darum, Rahmenbedingungen für Kulturschaffende zu entwickeln und die Kulturverwaltung sowie -förderung auf zeitgemäße Beine zu stellen. Immerhin soll das Konzept die lokale Kulturarbeit bis ins Jahr 2030 beeinflussen.
Dies soll in drei Phasen geschehen. Zunächst wird es eine Bestandsaufnahme geben. Dafür soll es sogenannte Experteninterviews geben - also intensive Einzelgespräche mit zehn ausgewählten Kunstschaffenden aus der Stadt. Diesen folgt ein Workshop am Freitag, 15. Oktober, mit zahlreichen Teilnehmern aus Kultur und Vereinen. Danach steht eine Konzeptphase an, den Abschluss bildet die Zusammenführung der Erkenntnisse.
Die erste Phase hat schon begonnen. Im Rahmen der Open-AirReihe „Sommer 100“hatten Besucherinnen und Besucher bei zwei Konzerten die Gelegenheit, ihre Vision von der „Kulturstadt Schwabmünchen 2030“aufzuschreiben. Die Augsburger Comic-Zeichnerin Lisa Frühbeis brachte die Texte dann in Windeseile grafisch zu Papier – ein voller Erfolg, denn die Zeichnungen regten schon vor Ort zu Diskussionen über die eingereichten Ideen an.
Mehr als 50 Vorschläge hatten die Gäste abgegeben, gut die Hälfte konnte die Künstlerin visualisieren. Schwabmünchens Kulturmanagerin Doris Hafner war zufrieden: „Mit diesem Format haben wir mehr Menschen erreicht, als wir es mit jeder Online-Aktion geschafft hätten.“Am Wochenende will Hafner auf dem Singoldsand-Festival auch die Vorstellungen des jüngeren Publikums einholen - dann allerdings ohne Zeichnerin. „So haben wir einen Querschnitt durch alle Altersstrukturen“, erklärt Hafner.
Aus den bisherigen Ideen und Comics lassen sich schon erste Schlüsse ziehen, was die Schwabmünchnerinnen und Schwabmünchner von ihrer Kulturwelt in Zukunft erwarten. Sie wünschen sich mehr OpenAir-Kino, die Fortführung des „Sommer 100“, StraßenkunstEvents oder Nachtkonzerte, wie die Bilder von Zeichnerin Frühbeis zeigen. Auch Räume, die von mehreren Künstlerinnen und Künstlern genutzt werden können, wurden genannt ebenso wie die Schaffung von Kunstflächen im öffentlichen Raum.
Wer seine Wünsche ebenfalls noch kundtun möchte, kann im Kulturbüro mitmachen. Beim Workshop im Oktober sind dann Vertreter aus Kunst und Vereinen gefragt. In der folgenden Konzeptphase sind weitere, themengebundene Workshops vorgesehen. Der gesamte Prozess soll zudem von einem Beirat begleitet werden, dem auch Mitglieder der Stadtratsfraktionen angehören. In gut einem Jahr sollen dann erste Ergebnisse präsentiert werden. Was daraus gemacht wird, liegt in Händen der Beteiligten. „Das Konzept und dessen Umsetzung sind eine Gemeinschaftsaufgabe“, betonte Yvonne Pröbstle.