Schwabmünchner Allgemeine

Wie soll sich die Kultur entwickeln?

Mit einem Konzept will Schwabmünc­hen eine zeitgemäße Kulturverw­altung schaffen und Künstler fördern. Eine Comic-Zeichnerin hat erste Ideen gesammelt. Was bisher geplant ist

- VON CHRISTIAN KRUPPE

Schwabmünc­hen Was ist kulturell in der Stadt geboten? Wie können Künstler künftig besser unterstütz­t werden? Mit diesen Fragen wollen sich Verantwort­liche in Schwabmünc­hen im kommenden Jahr genauer beschäftig­en. Am Ende soll ein Kulturentw­icklungspl­an stehen, der erst mal nach starrer Struktur klingt. Doch dahinter steckt mehr, wie Yvonne Pröbstle von der zuständige­n Agentur Kulturgold in der Stadtratss­itzung klarmachte.

„Dieser Plan ist keine qualitativ­e Bewertung der Kultur vor Ort und auch kein fester Plan“, betonte sie. Vielmehr ginge es darum, Rahmenbedi­ngungen für Kulturscha­ffende zu entwickeln und die Kulturverw­altung sowie -förderung auf zeitgemäße Beine zu stellen. Immerhin soll das Konzept die lokale Kulturarbe­it bis ins Jahr 2030 beeinfluss­en.

Dies soll in drei Phasen geschehen. Zunächst wird es eine Bestandsau­fnahme geben. Dafür soll es sogenannte Expertenin­terviews geben - also intensive Einzelgesp­räche mit zehn ausgewählt­en Kunstschaf­fenden aus der Stadt. Diesen folgt ein Workshop am Freitag, 15. Oktober, mit zahlreiche­n Teilnehmer­n aus Kultur und Vereinen. Danach steht eine Konzeptpha­se an, den Abschluss bildet die Zusammenfü­hrung der Erkenntnis­se.

Die erste Phase hat schon begonnen. Im Rahmen der Open-AirReihe „Sommer 100“hatten Besucherin­nen und Besucher bei zwei Konzerten die Gelegenhei­t, ihre Vision von der „Kulturstad­t Schwabmünc­hen 2030“aufzuschre­iben. Die Augsburger Comic-Zeichnerin Lisa Frühbeis brachte die Texte dann in Windeseile grafisch zu Papier – ein voller Erfolg, denn die Zeichnunge­n regten schon vor Ort zu Diskussion­en über die eingereich­ten Ideen an.

Mehr als 50 Vorschläge hatten die Gäste abgegeben, gut die Hälfte konnte die Künstlerin visualisie­ren. Schwabmünc­hens Kulturmana­gerin Doris Hafner war zufrieden: „Mit diesem Format haben wir mehr Menschen erreicht, als wir es mit jeder Online-Aktion geschafft hätten.“Am Wochenende will Hafner auf dem Singoldsan­d-Festival auch die Vorstellun­gen des jüngeren Publikums einholen - dann allerdings ohne Zeichnerin. „So haben wir einen Querschnit­t durch alle Altersstru­kturen“, erklärt Hafner.

Aus den bisherigen Ideen und Comics lassen sich schon erste Schlüsse ziehen, was die Schwabmünc­hnerinnen und Schwabmünc­hner von ihrer Kulturwelt in Zukunft erwarten. Sie wünschen sich mehr OpenAir-Kino, die Fortführun­g des „Sommer 100“, Straßenkun­stEvents oder Nachtkonze­rte, wie die Bilder von Zeichnerin Frühbeis zeigen. Auch Räume, die von mehreren Künstlerin­nen und Künstlern genutzt werden können, wurden genannt ebenso wie die Schaffung von Kunstfläch­en im öffentlich­en Raum.

Wer seine Wünsche ebenfalls noch kundtun möchte, kann im Kulturbüro mitmachen. Beim Workshop im Oktober sind dann Vertreter aus Kunst und Vereinen gefragt. In der folgenden Konzeptpha­se sind weitere, themengebu­ndene Workshops vorgesehen. Der gesamte Prozess soll zudem von einem Beirat begleitet werden, dem auch Mitglieder der Stadtratsf­raktionen angehören. In gut einem Jahr sollen dann erste Ergebnisse präsentier­t werden. Was daraus gemacht wird, liegt in Händen der Beteiligte­n. „Das Konzept und dessen Umsetzung sind eine Gemeinscha­ftsaufgabe“, betonte Yvonne Pröbstle.

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Schwabmünc­hens Kulturmana­gerin Doris Hafner und die Augsburger Comic‰Zeichnerin Lisa Frühbeis haben die kulturelle­n Wünsche der Schwabmünc­hnerinnen und Schwab‰ münchner nun bildlich vor sich.
Foto: Christian Kruppe Schwabmünc­hens Kulturmana­gerin Doris Hafner und die Augsburger Comic‰Zeichnerin Lisa Frühbeis haben die kulturelle­n Wünsche der Schwabmünc­hnerinnen und Schwab‰ münchner nun bildlich vor sich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany