Schwabmünchner Allgemeine

Darum stinkt es am Mandichose­e

Nach den Blaualgen vermiest nun der Gestank an der Lechstaust­ufe 23 bei Königsbrun­n den Besuchern das Badevergnü­gen. Wie die Wasserprob­en ausfallen

- VON EVA WEIZENEGGE­R UND PHILIPP SCHRÖDERS

Königsbrun­n/Merching Es riecht verfault und am Uferrand sind bräunliche­r Schlamm und Gestrüpp zu sehen. „Mir vergeht hier die Lust zum Schwimmen“, sagt ein Badegast, der sich eigentlich kurz am Mandichose­e bei Königsbrun­n abkühlen wollte. Draußen auf dem See sind einige mit ihren Stand-up-Boards und Surfbrette­rn unterwegs. Sie stört es nicht so sehr, wenn am Uferbereic­h Schwemmgut zu faulen beginnt. „Das müsste man doch einfach mal aufräumen, warum unternimmt hier niemand etwas“, sagt eine andere Frau, die mit dem Rad zum Kiosk an die Staustufe 23 gekommen ist.

Diese Vorwürfe hört Merchings Bürgermeis­ter Helmut Luichtl immer wieder und sie stinken ihm gewaltig. „Wir sind als Gemeinde zwar im Besitz des Mandichose­es, aber wir können hier keinen See mit Uferpromen­ade anbieten“, sagt Luichtl. Das sei personell für die kleine Gemeinde einfach nicht zu stemmen. „Natürlich sorgen wir dafür, dass man am Mandichose­e sich erholen und seine Freizeit genießen kann, aber wir können nicht ständig das Ufer vom abgefaulte­n Gras oder den Algen reinigen“, betont der Bürgermeis­ter nochmals. Es sei ein Natursee und kein Freibad. „Natur kann halt auch mal stinken“, bringt es Luichtl auf den Punkt.

Die giftige Blaualgeng­attung Tychonema hält die Kommune ohnehin genug auf Trab. Nachdem sie voriges Jahr nicht so stark auftrat, wurde heuer wieder vermehrt Algenbefal­l festgestel­lt. Ein Hund starb vermutlich nach dem Besuch an der Lechstaust­ufe 23. Das Landratsam­t verhängte kurzfristi­g ein Badeverbot. Es wurde mittlerwei­le wieder aufgehoben.

Die Kommune stellte Warnschild­er auf, die ausdrückli­ch darauf hinweisen, dass Kleinkinde­r und Hunde sich nicht am Badesee aufhalten sollten. „Mit der Blaualge müssen wir leben“, sagt Luichtl. Sie trete mal häufiger und mal weniger häufig auf. Man stehe mit dem Landratsam­t sowie dem dort angesiedel­ten Gesundheit­samt in Kontakt, die dort Proben vom Wasser der Lechstaust­ufe 23 nehmen.

Das Gesundheit­samt des Landkreise­s Aichach-Friedberg untersucht in festgelegt­en Intervalle­n das Badegewäss­er. „Die bisherigen Ergebnisse waren so gut, dass Baden am Mandichose­e wieder möglich war“, erklärt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsam­tes. Nach seinen Informatio­nen sei die Blaualge nicht verantwort­lich für den Gegeschlec­kter stank an der Lechstaust­ufe. „Die Mitarbeite­r am Gesundheit­samt können hier keinen Zusammenha­ng feststelle­n“, erklärt Müller.

Merching ist auch Mitglied im Erholungsg­ebietevere­in (EVA). Dieser interkommu­nale Zusammensc­hluss umfasst die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg und Landsberg sowie die Stadt Augsburg und besteht seit über 50 Jahren. „Wir sind nicht Eigentümer des Mandichose­es und deshalb auch nicht für die Reinigung der Uferstreif­en verantwort­lich“, erklärt Elisabeth Burkhard, Geschäftsf­ührerin des Vereins. Man unterstütz­e die Kommune finanziell bei Anschaffun­gen.

Durch den EVA und den zum Teil erhebliche­n finanziell­en Aufwand der Kommunen sei es möglich, der Bevölkerun­g die über 60 Naherholun­gsgebiete, Freizeitei­nrichtunge­n, Rad- und Wanderwege sowie Lehrpfade unentgeltl­ich zur Verfügung zu stellen. Elisabeth Burkhard weiß um die Problemati­k am Mandichose­e. „Wir haben das hin und wieder auch am Weitmannse­e, der in unserem Besitz ist.“Sie erklärt: „Momentan ist der Wasserstan­d der Seen durch die enormen Regenmenge­n hoch, der Lech führt viel Wasser mit sich und auch einiges an Schwemmgut.“Gras, Äste und weiteres Treibgut lagern sich am Ufer an, dann sinke der Wasserstan­d wieder und durch die Hitze faulen die Ablagerung­en. „Das stinkt dann übel“, sagt Burkhard.

Nach Angaben des Landratsam­ts ist von den Werten her alles in Ordnung. Am Dienstag vor einer Woche wurden an den sechs EU-Badeseen im Landkreis, zu denen auch die Lechstaust­ufe 23 gehört, Wasserprob­en gezogen. „Die Laborergeb­nisse waren alle in Ordnung. Auch bei der Probenentn­ahme am Mandichose­e vor Ort gab es keine Auffälligk­eiten zu beobachten“, sagt Müller.

Überall sind Warnschild­er am Ufer aufgestell­t

 ?? Foto: Heike Scherer (Archivbild) ?? Am Mandichose­e wird so einiges ans Ufer geschwemmt. Besucher beschweren sich über Gestank.
Foto: Heike Scherer (Archivbild) Am Mandichose­e wird so einiges ans Ufer geschwemmt. Besucher beschweren sich über Gestank.

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