Darum stinkt es am Mandichosee
Nach den Blaualgen vermiest nun der Gestank an der Lechstaustufe 23 bei Königsbrunn den Besuchern das Badevergnügen. Wie die Wasserproben ausfallen
Königsbrunn/Merching Es riecht verfault und am Uferrand sind bräunlicher Schlamm und Gestrüpp zu sehen. „Mir vergeht hier die Lust zum Schwimmen“, sagt ein Badegast, der sich eigentlich kurz am Mandichosee bei Königsbrunn abkühlen wollte. Draußen auf dem See sind einige mit ihren Stand-up-Boards und Surfbrettern unterwegs. Sie stört es nicht so sehr, wenn am Uferbereich Schwemmgut zu faulen beginnt. „Das müsste man doch einfach mal aufräumen, warum unternimmt hier niemand etwas“, sagt eine andere Frau, die mit dem Rad zum Kiosk an die Staustufe 23 gekommen ist.
Diese Vorwürfe hört Merchings Bürgermeister Helmut Luichtl immer wieder und sie stinken ihm gewaltig. „Wir sind als Gemeinde zwar im Besitz des Mandichosees, aber wir können hier keinen See mit Uferpromenade anbieten“, sagt Luichtl. Das sei personell für die kleine Gemeinde einfach nicht zu stemmen. „Natürlich sorgen wir dafür, dass man am Mandichosee sich erholen und seine Freizeit genießen kann, aber wir können nicht ständig das Ufer vom abgefaulten Gras oder den Algen reinigen“, betont der Bürgermeister nochmals. Es sei ein Natursee und kein Freibad. „Natur kann halt auch mal stinken“, bringt es Luichtl auf den Punkt.
Die giftige Blaualgengattung Tychonema hält die Kommune ohnehin genug auf Trab. Nachdem sie voriges Jahr nicht so stark auftrat, wurde heuer wieder vermehrt Algenbefall festgestellt. Ein Hund starb vermutlich nach dem Besuch an der Lechstaustufe 23. Das Landratsamt verhängte kurzfristig ein Badeverbot. Es wurde mittlerweile wieder aufgehoben.
Die Kommune stellte Warnschilder auf, die ausdrücklich darauf hinweisen, dass Kleinkinder und Hunde sich nicht am Badesee aufhalten sollten. „Mit der Blaualge müssen wir leben“, sagt Luichtl. Sie trete mal häufiger und mal weniger häufig auf. Man stehe mit dem Landratsamt sowie dem dort angesiedelten Gesundheitsamt in Kontakt, die dort Proben vom Wasser der Lechstaustufe 23 nehmen.
Das Gesundheitsamt des Landkreises Aichach-Friedberg untersucht in festgelegten Intervallen das Badegewässer. „Die bisherigen Ergebnisse waren so gut, dass Baden am Mandichosee wieder möglich war“, erklärt Wolfgang Müller, Sprecher des Landratsamtes. Nach seinen Informationen sei die Blaualge nicht verantwortlich für den Gegeschleckter stank an der Lechstaustufe. „Die Mitarbeiter am Gesundheitsamt können hier keinen Zusammenhang feststellen“, erklärt Müller.
Merching ist auch Mitglied im Erholungsgebieteverein (EVA). Dieser interkommunale Zusammenschluss umfasst die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg und Landsberg sowie die Stadt Augsburg und besteht seit über 50 Jahren. „Wir sind nicht Eigentümer des Mandichosees und deshalb auch nicht für die Reinigung der Uferstreifen verantwortlich“, erklärt Elisabeth Burkhard, Geschäftsführerin des Vereins. Man unterstütze die Kommune finanziell bei Anschaffungen.
Durch den EVA und den zum Teil erheblichen finanziellen Aufwand der Kommunen sei es möglich, der Bevölkerung die über 60 Naherholungsgebiete, Freizeiteinrichtungen, Rad- und Wanderwege sowie Lehrpfade unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Elisabeth Burkhard weiß um die Problematik am Mandichosee. „Wir haben das hin und wieder auch am Weitmannsee, der in unserem Besitz ist.“Sie erklärt: „Momentan ist der Wasserstand der Seen durch die enormen Regenmengen hoch, der Lech führt viel Wasser mit sich und auch einiges an Schwemmgut.“Gras, Äste und weiteres Treibgut lagern sich am Ufer an, dann sinke der Wasserstand wieder und durch die Hitze faulen die Ablagerungen. „Das stinkt dann übel“, sagt Burkhard.
Nach Angaben des Landratsamts ist von den Werten her alles in Ordnung. Am Dienstag vor einer Woche wurden an den sechs EU-Badeseen im Landkreis, zu denen auch die Lechstaustufe 23 gehört, Wasserproben gezogen. „Die Laborergebnisse waren alle in Ordnung. Auch bei der Probenentnahme am Mandichosee vor Ort gab es keine Auffälligkeiten zu beobachten“, sagt Müller.
Überall sind Warnschilder am Ufer aufgestellt