Georg Zimmermann in Feierlaune
Der 23-jährige Radprofi aus Neusäß wird bei der Deutschlandtour Fünfter
Die Abschlusszeremonie der Deutschlandtour war für Georg Zimmermann noch etwas ungewohnt. Als auf dem Podium Sieger Niklas Politt im roten Trikot gefeiet wurde, stand Zimmermann mit dem großen Bierglas des Sponsors in der Hand etwas ratlos herum. Der 23-jährige Neusässer hatte das bei den jungen Radprofis begehrte Weiße Trikot errungen, die Auszeichnung für den besten Nachwuchsfahrer – sein bisher größter Erfolg.
Doch dann fand sich Zimmermann auch in dieser neuen Rolle zurecht und nahm einen Schluck. „Es schmeckte. Ich hatte richtig Durst“, sagte Zimmermann am Montag. Kein Wunder. Waren die letzten 150 Kilometer der Deutschlandtour doch ein Kampf auf Biegen und Brechen: „Da wurde gefahren wie bei einem Ein-Tages-Rennen. Vollgas vom Start bis zum Ziel.“Und Zimmermann mittendrin.
Erstmals durfte er als Kapitän das Team seines Rennstalls Intermarché anführen. „Die Zusammenarbeit war super. Jonas Koch ist auf die Ziellinie gesprintet und ich habe mich auf die Bonusprints konzentriert. Wir beide haben einen super Support von unserem Teamkollegen bekommen“, freute sich Zimmermann über die erfolgreiche Teamtaktik.
Denn mit sieben Sekunden Zeitgutschrift wurde er Fünfter. Zeitgleich hinter dem Vierten Dylan Teuns. Der Belgier hatte die besseren Rennplatzierungen.
Doch das spielte für Zimmermann keine Rolle mehr: „Ich bin einfach nur stolz und glücklich, auf das, was ich bei meiner ersten Deutschlandtour erreicht habe.“
Jetzt freut er sich erst einmal auf seinen dreiwöchigen Urlaub. Zusammen mit seiner Freundin geht es nach Antibes an die französische Riviera (Côte d’Azur) zwischen Cannes und Nizza. Sein Rennrad lässt Zimmermann zu Hause, doch sein Mountainbike ist mit dabei. Denn noch ist die Saison nicht vorbei. Am 19. September steht noch das Ein-Tages-Rennen EschbornFrankfurt an.
Da wird Zimmermann auch wieder auf seinen Augsburger Trainingspartner Marco Brenner treffen. Für den Augsburger vom Team
DSM lief die Deutschlandtour nicht ganz so gut. Er wurde im Gesamtklassement 54. Für den ehrgeizigen Neuprofi, der am Freitag während der Tour seinen 19. Geburtstag feierte, eigentlich zu wenig, doch er musste sich in den Dienst der Mannschaft stellen: „Wie geplant wurden alle Etappen im Sprint entschieden. So musste ich immer unsere Sprinter unterstützen und konnte selbst nichts mehr machen.“
Und dann hatte Brenner auf der letzten Etappe auch noch Pech. Seine Gruppe hatte rund drei Minuten Rückstand auf das Hauptfeld und wurde dann vor den letzten drei Runden in Nürnberg angehalten, um keine Vermischung mit dem Hauptfeld zu riskieren. „Wir standen da rund eine Viertelstunde im Regen, bis wir nach dem Hauptfeld ins Ziel fahren durften. Einerseits verständlich, andererseits war es für die jungen Continental-Fahrer, für die die Zieleinfahrt in Nürnberg eigentlich das Highlight war, enttäuschend.“
Am Ende hatte Brenner über 18 Minuten Rückstand auf den Sieger Nils Politt und auch auf seinen Freund Georg Zimmermann. „Er hat es mit den Bonussprints optimal gelöst. Das war ein starker Auftritt.“Den beide am Sonntagabend zusammen mit Brenners Geburtstag noch mit einer Pizza in der Osteria in Augsburg feierten.