Der Vater der Märchenstraße ist gestorben
Manfred Witzel wurde 92 Jahre alt
Kaum ein Schaufenster dürfte Kinder so sehr interessiert haben, wie die mit den bewegten Märchenszenen, die Manfred Witzel in der Vorweihnachtszeit für Kröll & Nill in der Augsburger Fußgängerzone dekorierte. Auch wenn es das Geschäft längst nicht mehr gibt, so wird der ehemalige Chef bis heute auf diese Blickfänge angesprochen. Bernd Nill erinnert sich noch lebhaft daran, wie sich Mädchen und Buben an den Schaufensterscheiben regelrecht die Nasen plattdrückten, um kein Detail der dargestellten Szenen zu übersehen.
Das Renommee des Hauses sei zu einem wesentlichen Teil der Mitarbeit des Chefdekorateurs zu verdanken gewesen, der mehr als 40 Jahre und über zwei Inhabergenerationen hinweg fürs Unternehmen tätig war. Als Werbe- und Verkaufsleiter habe Manfred Witzel einen entscheidenden Anteil am Erscheinungsbild und positiven Image des Einzelhandelshauses in Anna- und PhilippineWelser-Straße gehabt.
Unvergessen bleibt auch die von ihm geschaffene Treppenhausgalerie bei Kröll & Nill. Sie hatte bei Künstlern wie Kunstinteressierten ein hervorragendes Ansehen und erzeugte große Resonanz. 1977 eröffnet, wurde sie von Witzel eigenständig gestaltet und bot in der Summe gut 170 Künstlerinnen und Künstlern aus Bayerisch-Schwaben die Gelegenheit, ihre Werke zu präsentieren und zu verkaufen. Ein Beirat, bestehend aus Prof. Bruno Bushart, Charlotte Gailhofer, Prof. Wolfgang Heidecker, Jan Prein und Dr. Stefan Vogel sichteten zusammen mit Manfred Witzel die zahlreichen Bewerbungen.