Countrymusik ist seit 35 Jahren ihr Ding
Die Why Not Band kann seit Jahrzehnten auf ihre treuen Fans zählen. Die nehmen teils sogar eine lange Anfahrt auf sich
Seit 35 Jahren tourt die Augsburger Why Not Band durch Bayern mit Abstechern in den Norden der Republik und ins Ausland. Genauso lange spielen sie leidenschaftlich vor allem eins: Countrymusik. Auf die Frage, ob Country heute überhaupt noch gefragt sei, antworten die Bandmitglieder mit Ja. „Wir haben mit unserer Spartenmusik immer gut zu tun.“
Aber von Anfang an. „Wir saßen damals im Plärrer-Bierzelt und dachten uns, dass wir gerne zusammen Musik machen möchten“, erzählt Gründungsmitglied und Kopf der Band, Joachim Adamczuk, denn die Fans nur als Achim kennen. „Why not (warum nicht)“, lautete die einstimmige Antwort. Und im Nu war damit auch der Bandname gefunden. Wenn er gefragt wird, woher die Band kommt, sagt er gerne schmunzelnd: „Aus U.S.A. – dem Unteren Süddeutschen Abschnitt.“
Adamczuk ist ein waschechter Berliner, und seine „Berliner Schnauze“hat er in all den Jahrzehnten im Schwabenländle nicht verloren. Mit an seiner Seite, auf der Bühne und privat, ist seine Frau Babs Adamczuk. Sie ist die Stimme der Band und spielt zudem das Tenorbanjo. Beide begannen in Skiffle-Groups. „The Lords waren in Berlin unsere Kollegen“, erinnert er sich gerne zurück. Auch lernte er dort Musiker Lonnie Donegan kennen. Gerade seine Erfahrung mit der Waschbrett-Musik lässt der Bandleader immer wieder in die Musik der Why Not Band mit einfließen.
Vor Corona betrug das Stammpublikum stets um die 300 bis 400 Leute. „Wenn wir hier in der Region spielen, kommen die LineDance-Fans extra aus Rosenheim angefahren“, freut sich Joachim Adamczuk. Das sei wie eine große Familie. „Wir spielen moderne Songs genauso wie althergebrachte.“Die Band passe jedoch auf, dass sie Lieder nimmt, die nicht all zu oft gespielt, aber dennoch gerne gehört und wiedererkannt werden. „Heute ist alles im Studio gemacht und das eignet sich nicht für Liveauftritte. Da ist es wichtig, die Versionen so umzubauen, dass sie zu unserem Instrumentarium passen“, erklärt der er. „Wichtig ist, dass wir den Groove hinbekommen.“In erster Linie spielten sie amerikanische Countrymusik. „Es gibt auch sehr gute europäische Countrymusik, wie etwa von The Boots Band und Heidi Hauge – beide aus Norwegen.“Das amerikanische Englisch habe er zwar nicht so gut drauf, genauso wenig könne er bayerische Lieder als Berliner singen. „Aber wir bringen die Musik schon so, wie sie sein soll“, versichert er.
Einen der bekanntesten Songs „Take Me Home, Country Roads“von John Denver singen sie dagegen nur, wenn es unbedingt sein muss. „Nach 35 Jahren weiß man genau, was man spielen muss und was gefällt und gefragt ist.“Überhaupt gehe es viel um Interaktion mit dem Publikum. Zu den treuen Fans der Bands zählen auch einige Amerikaner. „Die bringen uns Souvenirs aus Luckenbach, Texas, mit. Dort finden Countryfestivals statt.“Zu den Auftritten der Band gehöre auch das passende Bühnenoutfit dazu, das in der Form aber nicht privat getragen wird. „Meinen Hut und ein rotes Hemd habe ich in Nashville (Tennessee) gekauft. Einen anderen Hut in Kanada.“Seine Frau habe sich in San Francisco Cowboystiefel gegönnt. „Ach ja, meine Gürtelschnalle ist auch von drüben.“Das wirke einfach anders. „Wenn du Countrymusik machst, dann wollen die Fans Cowboys sehen.“Weitere Bandmitglieder sind Claus Gstatter, Hans Haller, Alwin Rainer und Wolfgang Graf.
Eigentlich wollte Joachim Adamczuk nie Bandleader sein. „Das ist viel Aufwand mit Werbung, Technik, Ton, Licht und man muss auch einen Mix für die Wirtschaftlichkeit finden.“Bei der Why Not Band läuft es auf eine reine Hobbytätigkeit heraus, da unter dem Strich kein Geld übrig bliebe, sagt er.
Gerne schwelgt er in Erinnerungen, als im Ziegelstadel fünf Augsburger Countrybands ein großes Festival gaben, oder auch, als das US-Militär 1998 in Augsburg verabschiedet wurde und er mit seiner Band zum Abschied spielen durfte. Sie traten in Berlin in der bekannten Eierschale auf sowie bei einem Galaabend der österreichischen Special-Olympics, begaben sich auf Johnny Cash’s Spuren und spielten in verschiedenen Justizvollzugsanstalten.