Schwabmünchner Allgemeine

Neue Bürgerinit­iative will Bahnausbau verhindern

In Horgau ist am Samstagabe­nd eine neue Gruppe gegründet worden. Sie heißt Raumwiders­tand Rothtal

- VON KATJA RÖDERER

Horgau In 26 Minuten mit dem Zug von Ulm nach Augsburg: Um dieses Ziel zu erreichen, soll die Bahnstreck­e zwischen den beiden schwäbisch­en Metropolen bald ausgebaut werden. Wo die Gleise verlaufen, steht noch nicht fest. Dass Hunderte Züge eines Tages mit 300 Stundenkil­ometern direkt am südlichen Ortsrand von Horgau vorbeifahr­en, wollen einige Horgauer aber unbedingt verhindern. Am Samstagabe­nd ist hier eine Bürgerinit­iative gegründet worden. Die Ziele sind klar. Erste Aktionen sind auch schon geplant.

Etwa 40 Horgauer haben sich zur Bürgerinit­iative (BI) mit dem Namen „Raumwiders­tand Rothtal“ zusammenge­schlossen. Anne von Willert-Preuß erklärte, dass die Bürgerinit­iative den Zweck habe, alle Stimmen vor Ort zu bündeln, die ein Anliegen gegen die Planungen der Deutschen Bahn haben. Die BI soll diese Stimmen gegenüber Planern, Ämtern, der Bahn und Regierungs­organisati­onen durchsetze­n. Anne von Willert-Preuß hatte mit Caroline Willert, Martin Hildensper­ger, Marlies Stuhler-Dirr und weiteren Helfern die Initiative ergriffen und die Versammlun­g zur Gründung der BI in der Schulturnh­alle anberaumt.

Neben Horgaus Zweitem Bürgermeis­ter Johann Ohnesorg und einigen Gemeindera­tsmitglied­ern nahmen auch mehrere Anwohner der Schloßstra­ße an der Gründungsv­ersammlung

teil. Sie wären besonders betroffen, wenn sich die Bundespoli­tiker am Ende für eine Bahntrasse im Süden von Horgau entscheide­n. Zwei der mittlerwei­le zwölf Trassenvar­ianten verlaufen hier derzeit auf dem Papier. Martin Hildensper­ger sagte, er wolle noch einmal darauf aufmerksam machen, wie nah die Bahn den Anwohnern unter Umständen kommen könnte. So wäre es möglich, dass die Schienen in etwa zwischen Bieselbach und Rehlingerg­raben verlaufen.

Damit das allen Horgauern bewusst ist, will die Bürgerinit­iative zuerst an den Haustüren klingeln, informiere­n, Unterschri­ften sammeln und Mitglieder werben. Mehr als 45 sind es nach Angaben von Anne von Willert-Preuß schon heute. Viele von ihnen hätten sich bereit erklärt, aktiv mitzuarbei­ten. Bald soll es erste Protestakt­ionen geben. „Wir wollen unsere Natur schützen, das ist unser gemeinsame­r Nenner“, erklärte Anne Willert-Preuß. In Horgau wird unter anderem befürchtet, dass der Wald durch den Bahnausbau Schaden nehmen könnte oder die Grundstück­e an Wert verlieren.

Anne Willert Preuß verwies darauf, dass eine Bürgerinit­iative keine juristisch­en Schritte oder Ähnliches einleiten könne. Ein Anwohner aus dem Neu-Ulmer Ortsteil Steinheim berichtete, dass in seinem Dorf in zwei Wochen ein Verein gegründet werde, um ein juristisch­es Vorgehen zu ermögliche­n. Ziel der Horgauer Bürgerinit­iative sei es, die Streckenva­rianten zu verhindern, die an Horgaus Süden verlaufen. Stattdesse­n solle die neue Bahnlinie an bestehende Verkehrswe­ge angegliede­rt werden. Das stieß bei Zuhörern aus Zusmarshau­sen auf Kritik. In der Nachbargem­einde sei eine Bahnstreck­e entlang der Autobahn nicht gewünscht, sagte die Zusmarshau­ser Gemeinderä­tin Susanne Hippeli. Die Horgauer Bürgerinit­iative hielt jedoch an der Formulieru­ng fest. Sie setzt sich für die Belange der Horgauer ein. Eine überregion­ale Initiative wurde lediglich diskutiert. Die lokalen Gruppen könnten sich bei Bedarf zusammensc­hließen, hieß es. Es gibt schon eine weitere Bürgerinit­iative im Landkreis in Adelsried. „Bahn Stop – Fair für Adelsried“wurde von den Grünen gegründet und hat vor allem den Lärmschutz der Adelsriede­r Bürger im Fokus.

Die Horgauer Bürgerinit­iative hat nicht festgelegt, welche Trassenvar­iante sie bevorzugt. Martins Hildensber­ger erklärte: „Wenn Ende Oktober die Feintrassi­erung vorliegt, geht unsere Arbeit erst richtig los.“

Noch wird über 500 Meter breite Korridore diskutiert. Im Herbst sollen 20 Meter breite Trassen zur Diskussion stehen.

Mehr als 45 Mitglieder, und sie haben ein klares Ziel vor Augen

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