Schwabmünchner Allgemeine

Die Scheichs können von den Schwaben lernen

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger‰allgemeine.de

Während die ersten Nebelschwa­den übers Land ziehen, lässt sich sagen, dass ein verrückter Sommer zu Ende geht. Verrückt dahingehen­d, dass der Fußball einmal mehr bewies, wie weit er sich von der Welt der Normalster­blichen entkoppelt hat. Während die Welt noch immer unter der Last einer Pandemie ächzt, macht der Fußball einfach da weiter, wo er nie aufgehört hat. Jede Menge Prominenz hat in den vergangene­n Tagen die Leibchen gewechselt. Cristiano Ronaldo zu Manchester United. Antoine Griezmann zu Atlético Madrid. Memphis Depay und Luuk de Jong zum FC Barcelona. Romelu Lukaku zum FC Chelsea. Jérôme Boateng zu Olympique Lyon.

Das große Roulette dreht sich schneller denn je, auch weil einer der Player fast unbegrenzt Geld zur Verfügung hat: Paris St. Germain. Aus Katar fließen seit inzwischen zehn Jahren hunderte Millionen Euro in den Fußball. Dafür gab’s dann in diesem Sommer Lionel Messi. Außerdem noch Achraf Hakimi von Inter Mailand, Sergio Ramos von Real Madrid und den italienisc­hen Europameis­ter-Torwart Gianluigi Donnarumma vom AC Mailand und den Kapitän der niederländ­ischen Nationalma­nnschaft Georginio Wijnaldum vom FC Liverpool. Auf ein 200-Millionen-Angebot aus Madrid für Kylian Mbappé sollen die Scheichs gar nicht erst reagiert haben. Was kostet die Welt? Uns doch egal. Financial Fairplay? Hört auf zu heulen. Der kleine Wüstenstaa­t hat sich mal schnell den Fußball gekauft. Nächstes Jahr gastiert kurz vor Weihnachte­n die WM in Katar.

Mit großen Augen haben sie in der Bundesliga dem wilden Treiben zugesehen. Dort waren die Einkäufe von Dayot Upamecano (für 42,5 Millionen von Leipzig zu Bayern) und Donyell Malen (für 30 Millionen von Eindhoven nach Dortmund) die teuersten des Sommers. Ansonsten ging es sehr gediegen zu. Hier mal fünf Millionen, da mal sieben. Und die Scheichs lachen herzlich. Sollen sie doch. Wer braucht schon einen Messi, wenn er Andi Zeqiri haben kann. Der kostet den FC Augsburg noch nicht mal eine Leihgebühr. Von den Schwaben könnten die Scheichs noch einiges lernen – vor allem das Sparen.

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