Neue CoronaRegeln für Sport, Plärrer, Kino & Co.
Mehr Zuschauer, unterschiedliche Vorgaben zur Maskenpflicht und viel 3G: Wie Augsburger Institutionen jetzt mit den neuen Vorschriften planen - und was das für Besucher bedeutet
● Plärrer Eigentlich gelten die neuen bayerischen Corona-Regeln ja schon ab diesem Donnerstag. Was diese für den Vergnügungspark auf dem Plärrergelände bedeuten, war aber auch am Mittwochabend noch unklar. Laut Pressemitteilung der Staatsregierung soll bei Ersatzveranstaltungen für Volksfeste unabhängig von der Inzidenz die 3G-Regel gelten. Das würde bedeuten: Auch wer den „Plärrer-Familienpark“besucht, muss von jetzt an nachweisen können, dass er geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Denn natürlich ist der Rummel mit Fahrgeschäften und Ständen ein Ersatz für das Volksfest, das zuletzt Ende 2019 stattgefunden hat. Es gibt aber noch eine mögliche Hintertür – betrachtet man ihn als Freizeitpark, wäre – wie bisher – kein 3G-Nachweis nötig. Die Schaustellerinnen und Schausteller haben ihre Fahrgeschäfte noch bis zum 12. September aufgebaut, geöffnet ist immer von Donnerstag bis Sonntag.
● Sport Das Aufatmen ist vor allem beim AEV zu spüren. Die Augsburger Panther können voraussichtlich mit vielen Zuschauern in die neue Saison starten. Noch ist zwar nicht endgültig geklärt, unter welchen Auflagen der EishockeyKlub seine Zuschauerinnen und Zuschauer wieder ins Curt-Frenzel-Stadion lassen darf. Mit dem Gesundheitsamt muss das Hygienekonzept erst noch abgestimmt werden. Offen ist zum Beispiel noch das Thema Alkoholverkauf. Klar ist aber, dass sich die Panther aus wirtschaftlichen Gründen für die Variante ohne Mindestabstände, dafür aber mit Maskenpflicht in der Halle entscheiden werden. Jede Variante ohne Maske würde das erlaubte Kontingent an Tickets zu sehr verschmälern und einen Betrieb unrentabel machen. Momentan geht der DEL-Klub davon aus, 5589 Zuschauer einlassen zu dürfen, wenn am 17. September das erste Heimspiel der neuen Saison gegen Iserlohn ansteht. Da über die Hälfte der normalen Kapazität von rund 6200 Fans an Dauerkarteninhaber, Logen- und VIP-Kartenbesitzer vergeben ist, würden rund 2500 Tickets in den freien Verkauf gehen.
Der FCA könnte mit den neuen Regeln wohl maximal knapp 18.000 Fußballfans ins Stadion lassen – dann ebenfalls mit Maskenpflicht. Ob der Verein diesen Spielraum voll ausnutzen wird, ist aber noch unklar. Vom FCA heißt es, man werde sich erst den Text der neuen Corona-Verordnung genau anschauen und dann entscheiden. Das nächste Heimspiel steht am 18. September gegen Mönchengladbach an. Sowohl beim FCA wie auch bei den Panthern wird es aber die 3G-Regel geben – wer ins Stadion will, muss geimpft, genesen oder negativ getestet sein.
● Kino Für Veranstaltungen in Innenräumen haben die Veranstalter künftig die Wahl: Machen sie das Haus voll, müssen auch am Platz Masken getragen werden. Lassen sie nur so viele Leute rein, dass der Mindestabstand von 1,50 Metern gewahrt werden kann, dann gibt es am Platz keine Maskenpflicht mehr. Das gilt auch für Kinos. Im Liliom sieht man die Neuregelung mit gemischten Gefühlen. Betreiberin Daniela Bergauer sagt: „Wir bleiben bei den Abständen von anderthalb Metern im Kino und verzichten damit auf die Maskenpflicht.“Es habe in den zurückliegenden Monaten sehr viele Diskussionen mit Besuchern und Besucherinnen gegeben, die nicht einsehen wollten, als vollständig geimpfte Person weiter Maske tragen zu müssen. Dann habe es auch zu Schwierigkeiten geführt, wenn manche die Maske für Snacks und Getränke dauerhaft abnahmen. „Das hat andere im Saal gestört.“
Weil sie vermutet, dass eine Platzvergabe ohne Abstand zu Diskussionen führen dürfte, wird es im Liliom keine Maskenpflicht, dafür aber Abstandsregeln geben. Die Kino-Chefin hofft auch, dass die lästige und aufwendige Pflicht, Kontakte nachverfolgen zu können, endet. „Seit Mai führen wir die Listen, sie sind noch kein einziges Mal vom Gesundheitsamt angefragt worden“, sagt Bergauer. Wie es die großen Kinos Cinemaxx und Cinestar in ihren Augsburger Filialen handhaben werden, blieb zunächst noch offen. Franz Fischer, Betreiber des Kinodreiecks, will seine Säle dagegen wieder komplett füllen und die Maskenpflicht in Kauf nehmen.
● Theater Die neue Spielzeit startet für André Bücker, Intendant des Augsburger Staatstheaters, gut. Denn die neuen Corona-Regeln in Bayern bedeuten für sein Haus, dass wieder vor einem voll belegten Zuschauersaal gespielt werden kann. Dass das mit den 3G-Kontrollen verknüpft ist, daran habe sich das Haus schon in der Freilichtbühne gewöhnt. „Es ist gut, dass es in dieser Konsequenz umgesetzt wird“, sagt Bücker. Für das Theater bedeutet das auch, die Theaterabonnements mit fest zugewiesenen Sitzplänen wieder wie gewohnt anbieten zu können. Insgeheim haben die Verantwortlichen auf einen solchen Schritt gehofft. „Unseren Vorverkauf haben wir so lange wie möglich herausgezögert“, verrät Bücker.
Er startet erst in der kommenden Woche. Jetzt können die Änderungen gleich berücksichtigt werden. Zur Maskenpflicht, die in den Sälen gilt, merkt Bücker an, dass die Pandemie
nicht vorbei sei, gewisse Maßnahmen also weiter nötig seien. Das Sensemble-Theater schlägt einen gemischten Weg ein. Für das erste Stück des Jahres, die Wiederaufnahme von „Die Wahlschlacht“, gilt im Haus weiter die Abstandsregel, aber dann keine Maskenpflicht. „Die Schauspieler und Schauspielerinnen sollen endlich einmal wieder die Reaktionen des Publikums sehen können“, sagt Seidel. Das habe gefehlt. Gerade in diesem Stück sei das wichtig. Dann würde das Publikum auch besser mitgehen. Ab Oktober kann sich Seidel vorstellen, dass im kleinen und auch im großen Saal des Hauses Maskenpflicht bei voller Belegung gelte. „Wahrscheinlich bieten wir im großen Saal eine Mischung an, etwa beim Impro-Theater.“Da überlegt Seidel zwecks besserer Interaktion zwischen Darstellenden und Publikum, auf die Maskenpflicht zu verzichten und dafür die Abstandsregeln in Kauf zu nehmen.
● Clubs und Diskotheken Auch Clubs und Diskos sollten ab Oktober wieder öffnen dürfen – mit der Besonderheit, dass hier für Ungeimpfte ein negativer PCR-Test nötig ist. Die Tests werden dann auch nicht mehr kostenpflichtig sein. Im Kesselhaus sind ab Oktober wieder Events geplant. Betreiber Stephan Schulz fehlen aber noch einige Details, die der Freistaat noch nicht bekannt gegeben hat. „3G und eine hundertprozentige Auslastung wären gut. Wenn die Besucher mit Maske tanzen müssten und die Club-Betreiber nur 50 Prozent der möglichen Auslastung hereinlassen könnten, wäre das schlecht“, sagt er. Grundsätzlich geht er aber von einer Öffnung seines Clubs im Riedinger Park aus. Schulz plant einen Schritt weiter: Er will gleichzeitig eine Party-Test-Station öffnen, die Donnerstagabend und Freitagvormittag PCR-Tests vornimmt. „Wir wollen PCR-Tests für 20 Euro anbieten. Damit könnten die Getesteten bei uns oder in anderen Clubs Eintritt erhalten.“Leo Dietz, der das „Cube“im Univiertel betreibt, ist noch skeptischer. Auch er sieht noch viele offene Fragen. Solange in den Clubs Regeln wie Maskenpflicht oder Mindestabstand erforderlich seien, sei es schwierig, zu öffnen und wirtschaftlich zu arbeiten, ist er überzeugt. Nachtleben mit Mindestabstand - das sei „wie ein Steakhaus ohne Fleisch“, sagt Dietz. Trotzdem bereite auch er mit seinem Team eine Wiedereröffnung vor, um schnell reagieren zu können.
● Zoo Gegenwärtig gilt eine Maskenpflicht im Eingangsbereich, den WCs und anderen Bereichen, in denen der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann. Grundsätzlich gibt es in Bayern aber keine FFP2-Pflicht mehr, es reicht jetzt überall eine medizinische Maske. Zoo-Tickets gibt es vorerst weiter nur online. Die Besuchszeiten sind auf die Zeiträume von 9 bis 13 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr beschränkt. Noch gilt die 3G-Regel lediglich für den Aufenthalt in der Zoo-Gaststätte. Ob die neuen Corona-Regeln an der gegenwärtigen Situation etwas ändern, ist für die Stadt noch nicht geklärt. Man warte auf die exakte Verordnung des Freistaats, hieß es aus dem zuständigen Umweltreferat.
● Christkindlesmarkt und Dult Auch hier wartet die Stadt derzeit darauf, dass der Freistaat genauer bekannt gibt, wie bei diesen Veranstaltungen zu verfahren ist. Die Dult ist für Anfang Oktober (4. bis 9. Oktober) geplant. Der Christkindlesmarkt soll am Montag, 22. November, starten. Bei der Dult ist gegenwärtig eine Begrenzung der Besucherzahl vorgesehen, die sich gleichzeitig auf dem Areal zwischen Vogeltor und Jakobertor aufhalten darf. Es könnte sein, dass mehr Besucher zugelassen werden. „Ohne die endgültige Verordnung können wir noch nichts Detailliertes sagen“, so Robert Haase vom zuständigen Wirtschaftsreferat.