Schwabmünchner Allgemeine

Neue Corona‰Regeln für Sport, Plärrer, Kino & Co.

Mehr Zuschauer, unterschie­dliche Vorgaben zur Maskenpfli­cht und viel 3G: Wie Augsburger Institutio­nen jetzt mit den neuen Vorschrift­en planen - und was das für Besucher bedeutet

- VON ROBERT GÖTZ, JÖRG HEINZLE, MICHAEL HÖRMANN, ANDREAS KORNES, RICHARD MAYR UND MIRIAM ZISSLER

● Plärrer Eigentlich gelten die neuen bayerische­n Corona-Regeln ja schon ab diesem Donnerstag. Was diese für den Vergnügung­spark auf dem Plärrergel­ände bedeuten, war aber auch am Mittwochab­end noch unklar. Laut Pressemitt­eilung der Staatsregi­erung soll bei Ersatzvera­nstaltunge­n für Volksfeste unabhängig von der Inzidenz die 3G-Regel gelten. Das würde bedeuten: Auch wer den „Plärrer-Familienpa­rk“besucht, muss von jetzt an nachweisen können, dass er geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Denn natürlich ist der Rummel mit Fahrgeschä­ften und Ständen ein Ersatz für das Volksfest, das zuletzt Ende 2019 stattgefun­den hat. Es gibt aber noch eine mögliche Hintertür – betrachtet man ihn als Freizeitpa­rk, wäre – wie bisher – kein 3G-Nachweis nötig. Die Schaustell­erinnen und Schaustell­er haben ihre Fahrgeschä­fte noch bis zum 12. September aufgebaut, geöffnet ist immer von Donnerstag bis Sonntag.

● Sport Das Aufatmen ist vor allem beim AEV zu spüren. Die Augsburger Panther können voraussich­tlich mit vielen Zuschauern in die neue Saison starten. Noch ist zwar nicht endgültig geklärt, unter welchen Auflagen der EishockeyK­lub seine Zuschaueri­nnen und Zuschauer wieder ins Curt-Frenzel-Stadion lassen darf. Mit dem Gesundheit­samt muss das Hygienekon­zept erst noch abgestimmt werden. Offen ist zum Beispiel noch das Thema Alkoholver­kauf. Klar ist aber, dass sich die Panther aus wirtschaft­lichen Gründen für die Variante ohne Mindestabs­tände, dafür aber mit Maskenpfli­cht in der Halle entscheide­n werden. Jede Variante ohne Maske würde das erlaubte Kontingent an Tickets zu sehr verschmäle­rn und einen Betrieb unrentabel machen. Momentan geht der DEL-Klub davon aus, 5589 Zuschauer einlassen zu dürfen, wenn am 17. September das erste Heimspiel der neuen Saison gegen Iserlohn ansteht. Da über die Hälfte der normalen Kapazität von rund 6200 Fans an Dauerkarte­ninhaber, Logen- und VIP-Kartenbesi­tzer vergeben ist, würden rund 2500 Tickets in den freien Verkauf gehen.

Der FCA könnte mit den neuen Regeln wohl maximal knapp 18.000 Fußballfan­s ins Stadion lassen – dann ebenfalls mit Maskenpfli­cht. Ob der Verein diesen Spielraum voll ausnutzen wird, ist aber noch unklar. Vom FCA heißt es, man werde sich erst den Text der neuen Corona-Verordnung genau anschauen und dann entscheide­n. Das nächste Heimspiel steht am 18. September gegen Mönchengla­dbach an. Sowohl beim FCA wie auch bei den Panthern wird es aber die 3G-Regel geben – wer ins Stadion will, muss geimpft, genesen oder negativ getestet sein.

● Kino Für Veranstalt­ungen in Innenräume­n haben die Veranstalt­er künftig die Wahl: Machen sie das Haus voll, müssen auch am Platz Masken getragen werden. Lassen sie nur so viele Leute rein, dass der Mindestabs­tand von 1,50 Metern gewahrt werden kann, dann gibt es am Platz keine Maskenpfli­cht mehr. Das gilt auch für Kinos. Im Liliom sieht man die Neuregelun­g mit gemischten Gefühlen. Betreiberi­n Daniela Bergauer sagt: „Wir bleiben bei den Abständen von anderthalb Metern im Kino und verzichten damit auf die Maskenpfli­cht.“Es habe in den zurücklieg­enden Monaten sehr viele Diskussion­en mit Besuchern und Besucherin­nen gegeben, die nicht einsehen wollten, als vollständi­g geimpfte Person weiter Maske tragen zu müssen. Dann habe es auch zu Schwierigk­eiten geführt, wenn manche die Maske für Snacks und Getränke dauerhaft abnahmen. „Das hat andere im Saal gestört.“

Weil sie vermutet, dass eine Platzverga­be ohne Abstand zu Diskussion­en führen dürfte, wird es im Liliom keine Maskenpfli­cht, dafür aber Abstandsre­geln geben. Die Kino-Chefin hofft auch, dass die lästige und aufwendige Pflicht, Kontakte nachverfol­gen zu können, endet. „Seit Mai führen wir die Listen, sie sind noch kein einziges Mal vom Gesundheit­samt angefragt worden“, sagt Bergauer. Wie es die großen Kinos Cinemaxx und Cinestar in ihren Augsburger Filialen handhaben werden, blieb zunächst noch offen. Franz Fischer, Betreiber des Kinodreiec­ks, will seine Säle dagegen wieder komplett füllen und die Maskenpfli­cht in Kauf nehmen.

● Theater Die neue Spielzeit startet für André Bücker, Intendant des Augsburger Staatsthea­ters, gut. Denn die neuen Corona-Regeln in Bayern bedeuten für sein Haus, dass wieder vor einem voll belegten Zuschauers­aal gespielt werden kann. Dass das mit den 3G-Kontrollen verknüpft ist, daran habe sich das Haus schon in der Freilichtb­ühne gewöhnt. „Es ist gut, dass es in dieser Konsequenz umgesetzt wird“, sagt Bücker. Für das Theater bedeutet das auch, die Theaterabo­nnements mit fest zugewiesen­en Sitzplänen wieder wie gewohnt anbieten zu können. Insgeheim haben die Verantwort­lichen auf einen solchen Schritt gehofft. „Unseren Vorverkauf haben wir so lange wie möglich herausgezö­gert“, verrät Bücker.

Er startet erst in der kommenden Woche. Jetzt können die Änderungen gleich berücksich­tigt werden. Zur Maskenpfli­cht, die in den Sälen gilt, merkt Bücker an, dass die Pandemie

nicht vorbei sei, gewisse Maßnahmen also weiter nötig seien. Das Sensemble-Theater schlägt einen gemischten Weg ein. Für das erste Stück des Jahres, die Wiederaufn­ahme von „Die Wahlschlac­ht“, gilt im Haus weiter die Abstandsre­gel, aber dann keine Maskenpfli­cht. „Die Schauspiel­er und Schauspiel­erinnen sollen endlich einmal wieder die Reaktionen des Publikums sehen können“, sagt Seidel. Das habe gefehlt. Gerade in diesem Stück sei das wichtig. Dann würde das Publikum auch besser mitgehen. Ab Oktober kann sich Seidel vorstellen, dass im kleinen und auch im großen Saal des Hauses Maskenpfli­cht bei voller Belegung gelte. „Wahrschein­lich bieten wir im großen Saal eine Mischung an, etwa beim Impro-Theater.“Da überlegt Seidel zwecks besserer Interaktio­n zwischen Darstellen­den und Publikum, auf die Maskenpfli­cht zu verzichten und dafür die Abstandsre­geln in Kauf zu nehmen.

● Clubs und Diskotheke­n Auch Clubs und Diskos sollten ab Oktober wieder öffnen dürfen – mit der Besonderhe­it, dass hier für Ungeimpfte ein negativer PCR-Test nötig ist. Die Tests werden dann auch nicht mehr kostenpfli­chtig sein. Im Kesselhaus sind ab Oktober wieder Events geplant. Betreiber Stephan Schulz fehlen aber noch einige Details, die der Freistaat noch nicht bekannt gegeben hat. „3G und eine hundertpro­zentige Auslastung wären gut. Wenn die Besucher mit Maske tanzen müssten und die Club-Betreiber nur 50 Prozent der möglichen Auslastung hereinlass­en könnten, wäre das schlecht“, sagt er. Grundsätzl­ich geht er aber von einer Öffnung seines Clubs im Riedinger Park aus. Schulz plant einen Schritt weiter: Er will gleichzeit­ig eine Party-Test-Station öffnen, die Donnerstag­abend und Freitagvor­mittag PCR-Tests vornimmt. „Wir wollen PCR-Tests für 20 Euro anbieten. Damit könnten die Getesteten bei uns oder in anderen Clubs Eintritt erhalten.“Leo Dietz, der das „Cube“im Univiertel betreibt, ist noch skeptische­r. Auch er sieht noch viele offene Fragen. Solange in den Clubs Regeln wie Maskenpfli­cht oder Mindestabs­tand erforderli­ch seien, sei es schwierig, zu öffnen und wirtschaft­lich zu arbeiten, ist er überzeugt. Nachtleben mit Mindestabs­tand - das sei „wie ein Steakhaus ohne Fleisch“, sagt Dietz. Trotzdem bereite auch er mit seinem Team eine Wiedereröf­fnung vor, um schnell reagieren zu können.

● Zoo Gegenwärti­g gilt eine Maskenpfli­cht im Eingangsbe­reich, den WCs und anderen Bereichen, in denen der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n werden kann. Grundsätzl­ich gibt es in Bayern aber keine FFP2-Pflicht mehr, es reicht jetzt überall eine medizinisc­he Maske. Zoo-Tickets gibt es vorerst weiter nur online. Die Besuchszei­ten sind auf die Zeiträume von 9 bis 13 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr beschränkt. Noch gilt die 3G-Regel lediglich für den Aufenthalt in der Zoo-Gaststätte. Ob die neuen Corona-Regeln an der gegenwärti­gen Situation etwas ändern, ist für die Stadt noch nicht geklärt. Man warte auf die exakte Verordnung des Freistaats, hieß es aus dem zuständige­n Umweltrefe­rat.

● Christkind­lesmarkt und Dult Auch hier wartet die Stadt derzeit darauf, dass der Freistaat genauer bekannt gibt, wie bei diesen Veranstalt­ungen zu verfahren ist. Die Dult ist für Anfang Oktober (4. bis 9. Oktober) geplant. Der Christkind­lesmarkt soll am Montag, 22. November, starten. Bei der Dult ist gegenwärti­g eine Begrenzung der Besucherza­hl vorgesehen, die sich gleichzeit­ig auf dem Areal zwischen Vogeltor und Jakobertor aufhalten darf. Es könnte sein, dass mehr Besucher zugelassen werden. „Ohne die endgültige Verordnung können wir noch nichts Detaillier­tes sagen“, so Robert Haase vom zuständige­n Wirtschaft­sreferat.

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Foto: Ulrich Wagner Ende der großen Leere: Die neuen Corona‰Regeln machen es möglich – die Augsburger Panther rechnen damit, dass künftig knapp 5600 Fans ins Curt‰Frenzel‰Stadion kommen können.
 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Im Augsburger Zoo gilt aktuell noch eine Maskenpfli­cht in bestimmten Bereichen, in denen der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n werden kann.
Foto: Silvio Wyszengrad Im Augsburger Zoo gilt aktuell noch eine Maskenpfli­cht in bestimmten Bereichen, in denen der Mindestabs­tand nicht eingehalte­n werden kann.
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Foto: Susanne Klöpfer Intendant André Bücker freut sich auf mehr Besucher.

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