Schwabmünchner Allgemeine

Schulen brauchen nur wenige Corona‰Luftfilter

Statt über 100 Räume brauchen nur 18 Zimmer in Königsbrun­ner Schulen Corona-Luftfilter. Erfreulich­e Nachrichte­n kommen aus den neu- und umgebauten Grundschul­en

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Sollen für die Königsbrun­ner Schulen Corona-Luftfilter angeschaff­t werden oder nicht?

Vor der Sommerpaus­e hatte der Stadtrat eine Entscheidu­ng darüber noch vertagt, weil verlässlic­he Vorgaben fehlten, ob sich damit der Präsenzunt­erricht sicherstel­len lässt. Dafür überprüfte die Stadtverwa­ltung die Grund- und Mittelschu­len noch einmal nach den Gesichtspu­nkten einer Studie des Umweltbund­esamtes, die berechnet hatte, unter welchen Umständen der Kauf der Geräte sinnvoll ist. Das Ergebnis, das am Dienstagab­end vom Ferienauss­chuss des Stadtrats besprochen wurde, ist für die Stadt erfreulich, weil deutlich weniger Geld ausgegeben werden muss als zunächst gedacht.

Klar war schon vorher, dass die Luftfilter den Lehrkräfte­n und den Kindern nicht das regelmäßig­e Lüften ersparen. Das Umweltbund­esamt kam zu dem Schluss, dass die 20/5-Regel, also ein fünfminüti­ges Stoßlüften alle 20 Minuten, für den Infektions­schutz ausreicht. Für Räume, in denen die Fenster vollständi­g geöffnet werden können, hält das Amt Luftfilter nicht für nötig. Anders ist das bei Zimmern, in denen sich keine adäquate Luftzirkul­ation schaffen lässt. Dort könnten die Geräte aus Sicht der Behörde einen Mehrwert bieten.

Ursula Bué von der Abteilung Hochbau im Rathaus hat die drei Grundschul­en und die Mittelschu­le nach diesen Gesichtspu­nkten geprüft. Das Ergebnis: Die überwiegen­de Mehrheit der Klassen- und

Fachräume gehören in die erste Kategorie und brauchen keine zusätzlich­en Filtergerä­te. Lediglich 18 Räume fallen in die zweite Gruppe, neun davon sind in der Mittelschu­le. Unter diesen 18 Zimmern sind auch die Turnhallen.

Gute Nachrichte­n hatte Bué für die neu- und umgebauten Räume der Grundschul­en Nord und Süd: Die spezielle Lüftungsan­lage, die die Räume ohne maschinell­e Unterstütz­ung versorgt, erbringt auch die geforderte Leistung für eine coronagere­chte Lüftung. Das 20/5-System lasse sich durch eine einfache Umstellung der Programmie­rung einführen. Die Technik soll auch dafür sorgen, dass die Temperatur­en im Klassenzim­mer nicht zu stark abfallen.

Die Mitglieder des Ferienauss­chusses waren sich mehrheitli­ch einig, Geräte für die Räume der Kategorie 2 anzuschaff­en. Bei den Turnhallen wird wegen der Größe noch einmal geprüft, ob und welche Geräte sinnvoll sind. Helmut Schuler (Freie Wähler) schlug vor, auch für die Räume der Kategorie 1 die Luftfilter anzuschaff­en. So könne man die Lehrer vom ständigen Blick auf die Uhr und die CO2-Ampel im Klassenzim­mer entlasten. Christian Toth (FDP) forderte dagegen, gar keine Filter anzuschaff­en, sondern die Lüftungspr­oblematik kreativ zu lösen. Gerade bei Räumen in Nebenflüge­ln könne man während des Unterricht­s auch die Tür öffnen, um so für Luftzirkul­ation zu sorgen.

Zehn Ausschussm­itglieder von

CSU, Grünen, SPD und AfD stimmten für die Anschaffun­g von Luftfilter­n für die Räume der Kategorie 2. Die Verwaltung muss nun prüfen, welchen Gerätetyp man anschaffen möchte. Die Stadträte tendierten zu sogenannte­n UV-C-Filtern, die die Krankheits­erreger mithilfe von UV-Strahlen unschädlic­h machen. Diese sind in der Anschaffun­g günstiger als die Geräte mit Hepa-Filter und kosten nur einen Bruchteil des Unterhalts. Das rührt unter anderem daher, dass die Filter, die einmal pro Jahr gewechselt werden müssen, nur als Sondermüll entsorgt werden können.

Außerdem soll die Verwaltung herausfind­en, ob ein Kauf der Maschinen oder ein Leasingmod­ell die wirtschaft­lichste Lösung für die Anschaffun­g darstellt. Alexander Leupolz (CSU) sprach sich für ein Leasingmod­ell über zwei Jahre aus. Frank Skipiol (AfD) sagte, da der Unterschie­d bei den vorgelegte­n Angeboten vergleichs­weise gering sei, könne man die Geräte auch gleich kaufen. Der Freistaat Bayern bezuschuss­t die Anschaffun­g mit 50 Prozent des Kaufpreise­s, maximal aber 1750 Euro pro Raum.

Angesichts der vielen Kommunen, die derzeit Luftfilter anschaffen, sei es schwierig zu prognostiz­ieren, wann die Geräte geliefert werden können, sagte Thomas Helmschrot­t, der geschäftsl­eitende Beamte im Rathaus. Durch die geringe Anzahl der Geräte habe man immerhin zeitlich einen kleinen Vorteil, sagte Zweiter Bürgermeis­ter Maximilian Wellner: „So müssen wir keine europaweit­e Ausschreib­ung machen.“

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Foto: Hauke‰Christian Dittrich, dpa (Symbolbild) Luftfilter­anlagen sind in Königsbrun­n nicht für jedes Klassenzim­mer notwendig.

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