Corona hat ihn in die Politik getrieben
Alexander Denner aus Kissing will für Die Basis in den Bundestag einziehen. Er kritisiert das Vorgehen der Regierung in der Pandemie und plädiert für mehr Teilhabe
Kissing Der Weitmannsee in Kissing ist ein beliebtes Ausflugsziel - weit über die Grenzen des Landkreises Aichach-Friedberg hinaus. Der Nordteil ist auf Naherholung ausgerichtet. Im Süden gibt es eine große naturbelassene Fläche. Auch Alexander Denner steuert den See gerne an. „Egal, wie viele Leute hier sind. Man findet immer ein Plätzchen, um runterzukommen und sich zu entspannen“, sagt er. Der 39-Jährige hat zurzeit neben seinem Beruf viele Termine. Er wirbt für seine Partei Die Basis und auch für sich selbst. Sein Ziel: der Einzug in den Bundestag.
Denner ist noch nicht lange politisch aktiv. Seine Partei ist im vergangenen Jahr im Umfeld der Proteste gegen die Corona-Maßnahmen entstanden. Der 39-Jährige ist in Kasachstan geboren. In den 1990erJahren kam er aus der Sowjetunion nach Deutschland. „Kurz vor dem Zerfall“, sagt er. Aufgewachsen ist er in Oberkochen im Ostalbkreis in
Baden-Württemberg. Nach der Schule ging er als Zeitsoldat zur Bundeswehr. Zum Ende seines achtjährigen Dienstes besuchte er im Rahmen der Berufsförderung die Technikerschule in Augsburg. „Ich bin kein Fan von Großstädten“, sagt er. Also suchte er in der Umgebung nach einem Ort mit mehr Natur. „Dann habe ich mich für Kissing entschieden.“In der Gemeinde lebt er nun seit fast 15 Jahren. Denner ist verheiratet und hat zwei Kinder. Inzwischen arbeitet er als selbstständige Fachkraft für Arbeitssicherheit und berät Firmen. Zudem unterstützt er Kunden bei der Planung und beim Betrieb von Photovoltaikanlagen.
Politisch aktiv sei er aufgrund der Corona-Maßnahmen geworden. „Es ging dabei nicht um die Tatsache, dass es Maßnahmen gibt, sondern um die Art und Weise und die Begründung, wie sie nach außen dargestellt werden.“Er habe angefangen, sich zu informieren und zu hinterfragen. Vor allem die Maskenpflicht habe ihm zu denken gegeben. Seiner Meinung nach sind FFP-Masken gefährlich. Das hätten Messungen ergeben. Er leugne nicht, dass es Corona gibt. „Die Frage ist für mich immer, wie weit greife ich ein.“Er betont, dass die Grundrechte immer gelten. Bei Grippewellen habe es keine vergleichbaren Maßnahmen gegeben. Wichtig sei es, gegen Bakterien und Viren das Immunsystem zu stärken. Dazu habe es keine einzige Maßnahme gegeben.
Denner besuchte daraufhin mit Gleichgesinnten Demonstrationen. Im November habe er entschieden, auch politisch etwas ändern zu wollen - für die Zukunft seiner Kinder, wie er sagt. „Wenn du den Sumpf trockenlegen willst, dann musst du dich auch trauen, in den Sumpf zu steigen.“
Er habe sich Der Basis angeschlossen, weil er hier seine Interessen am besten vertreten sah. „Nach Corona gibt es auch noch eine Zeit. Wie sieht es dann aus? Was fehlt denn uns Deutschen?“, fragt er. Vor allem wünscht Denner sich viel mehr Basisdemokratie. Es sei nicht ausreichend, nur alle vier Jahre sein Kreuzchen zu machen. „Man muss schauen, dass man die Leute mitnimmt. Das man ihnen die Möglichkeit zur Mitbestimmung gibt.“Bei der konkreten Ausführung müsse man das Rad nicht neu erfinden.
„Wir haben die Schweiz um die Ecke, die das schon macht“, sagt Denner. Die technischen Möglichkeiten für Referenden seien ebenfalls vorhanden. Ein Punkt sei die Schwarmintelligenz. Denner nennt sie die Weisheit der vielen. „Da ist die Frage, wie greife ich das ab. Das geht über Arbeitsgruppen, Referenden und neue Wege“, sagt er.
Aktuell gibt es in den Medien Antisemitismus-Vorwürfe gegen Die Basis. Im Zentrum stehen die Aussagen des Bundestagskandidaten und Mikrobiologen Sucharit Bhakdi. „Das ist für mich sehr schwach“, sagt Denner. Aus einem anderthalbstündigen Interview habe man zwei Minuten „komplett aus dem Kontext“herausgeschnitten. „Wenn man sich das komplett anhört und die Interviews davor, stellt man fest, dass er etwas ganz anderes gemeint hat.“Bhakdi habe sich falsch ausgedrückt, aber man müsse auch beachten, dass Deutsch nicht seine Muttersprache sei. Die Vorwürfe gegen seine Partei bezeichnet Denner als „Quatsch“. Der 39-Jährige sei selbst mit vielen Juden befreundet. Zahlreiche Russlanddeutsche in Augsburg hätten jüdische Wurzeln.