Schwabmünchner Allgemeine

Das Bezirkslig­a‰Derby war ein echtes Spitzenspi­el

Ein packendes Derby haben die 200 Zuschauer zwischen Türkgücü Königsbrun­n und dem TSV Bobingen gesehen. Was die Verantwort­lichen dazu sagen

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER UND NORBERT STAUB

Bobingen/Königsbrun­n Es war so, wie man sich ein Derby wünscht: Intensive, aber meist faire Zweikämpfe, schönes Fußballwet­ter und 200 Zuschauer im Hans-Wenninger-Stadion in Königsbrun­n - es war ein echtes Spitzenspi­el. So weit besteht Einigkeit zwischen den beiden Kontrahent­en Türkgücü Königsbrun­n und TSV Bobingen - doch beim Ergebnis gehen die Meinungen auseinande­r.

Die 1:4-Niederlage wurmt die Bobinger, die bei einem Sieg die Tabellenfü­hrung übernommen hätten, natürlich: „Über weite Strecken der Partie waren wir die bessere Mannschaft, sodass das Ergebnis nicht den Spielverla­uf widerspieg­elt. Wir haben uns durch individuel­le Fehler selber um den Lohn gebracht“, sagte Bobingens Kapitän Christophe­r Detke.

Knackpunkt war seiner Meinung nach der Treffer zum 3:1 durch Königsbrun­ns Brasiliane­r Daniel Viana Dos Santos in der 79. Minute. „Wir waren drauf und dran, wieder zurückzuko­mmen, und fangen uns nach einem Fehlpass in der Vorwärtsbe­wegung einen Konter ein. Das war schon sehr ärgerlich, und von dem Nackenschl­ag haben wir uns nicht mehr erholt“, so der Bobinger Kapitän. Natürlich sei er wie die gesamte Mannschaft geknickt, weil man viel investiert und über weite Strecken auch gut gespielt habe, „aber solche Fehler müssen wir in den nächsten Spielen abstellen“.

Insgesamt aber können die Bobinger, bei denen Michael Deschler anstelle von Marco Di Santo, der im Urlaub ist, auf der Trainerban­k die Kommandos gab, mit dem Saisonstar­t zufrieden sein: Vier Siege gab es in den bisherigen sechs Spielen, sodass man trotz der Niederlage den

Kontakt nach oben nicht verloren hat.

Das gilt nach dem Derbysieg auch für Türkgücü Königsbrun­n. „Dieser Sieg war für uns sehr wichtig, denn sonst hätten wir den Anschluss an die Spitzengru­ppe verloren“, sagte Cüneyt Celik vom Vorstandst­eam des SV Türkgücü Königsbrun­n nach dem Spiel erleichter­t. Dabei erkannte er die Leistung des mindestens ebenbürtig­en Gegners an, der es seinem Team sehr schwer gemacht hatte. Vor allem in der ersten Halbzeit, aber auch noch nach der 2:1-Führung, bangte er, ob die Abwehr dem Druck der Bobinger

standhalte­n würde. Doch die erfolgreic­hen Konter in der Schlusspha­se brachten die Erlösung aus Königsbrun­ner Sicht.

Damit hat der SV Türkgücü mit dem TSV Bobingen (je zwölf Punkte) gleichgezo­gen. Beide Vereine haben nun drei Punkte Rückstand auf den Spitzenrei­ter VfL Kaufering und einen auf die Verfolger FC Oberstdorf und TV Erkheim. Zur Spitzengru­ppe gesellt sich noch der Landesliga-Absteiger SpVgg Kaufbeuren (zwölf Punkte). Kaufering, Erkheim und Bobingen haben erst sechs, die anderen bereits sieben Spiele ausgetrage­n.

Der Derbysieg gibt auch den beiden Spielertra­inern René Hauck und Burak Tok den nötigen Rückhalt. Beide haben nach der Trennung von Trainer Damir Mackovic, nach drei Spieltagen, die Verantwort­ung zusammen mit Co-Trainer Dardan Jasiqi übernommen, und nun den dritten Sieg bei einer Niederlage in Erkheim einfahren können. Die Mannschaft zieht unter ihrer Führung an einem Strang und spielt offensiven Fußball. Gleichwohl liegt in der Sturmspitz­e derzeit ihr wohl größtes Problem. Der dafür vorgesehen­e Egor Keller hat sich einen Muskelbünd­elriss im OberAngrei­fer schenkel zugezogen und fällt mindestens sechs Wochen aus. Murat Civek ist nach Achillesse­hnenriss noch nicht einsatzfäh­ig und der einstige Kreisliga-Torjäger Kerem Cakin hat sich nach Kurzeinsät­zen erneut verletzt. Deshalb müssen die Mittelfeld­spieler die Tore schießen. Dass sie das können, haben Kaan Dogan, Oguzhan Karaduman und Cemal Nam im Derby bewiesen. Den vierten Treffer steuerte der 39-jährige Brasiliane­r Daniel Viana Dos Santos bei, der mit seiner spielerisc­hen Klasse der Mannschaft bei Einwechslu­ngen stets gute Dienste leistet.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Florian Gebert (Nummer 17) brachte per Kopfball sein Team in Führung. Es sollte der einzige Treffer der Bobinger bleiben, die mit 1:4 im Derby gegen Türkgücü Königsbrun­n verloren.
Foto: Hieronymus Schneider Florian Gebert (Nummer 17) brachte per Kopfball sein Team in Führung. Es sollte der einzige Treffer der Bobinger bleiben, die mit 1:4 im Derby gegen Türkgücü Königsbrun­n verloren.

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