Schwabmünchner Allgemeine

„Unter anderen Umständen hätte ich wieder kandidiert“

Am Wochenende muss Landrat Martin Sailer seinen Posten als stellvertr­etender CSU-Vorsitzend­er abgeben. Beim Parteitag in Nürnberg wird auch die Parteispit­ze neu gewählt. Hier erklärt er, wie es dazu kam

- VON CHRISTOPH FREY

Landkreis Augsburg Am Freitag und Samstag kommt die CSU zu ihrem Parteitag in Nürnberg zusammen. Dabei wird auch die Parteispit­ze neu gewählt und dieser soll der Augsburger Landrat Martin Sailer nicht mehr angehören (wir berichtete­n). Wir sprachen mit ihm darüber, wie es dazu gekommen ist.

Nach nur zwei Jahren hören Sie als stellvertr­etender Vorsitzend­er der CSU wieder auf. Wurden Sie darum gebeten oder kam der Antrieb zu diesem Schritt von Ihnen?

Sailer: Im Grunde weder noch – die Initiative kam von mir, auch wenn ich unter anderen Umständen wieder für den Stellvertr­eter kandidiert hätte. Allerdings sieht die Satzung vor, dass künftig eine bzw. einer der fünf Stellvertr­eter(-innen) unter 40 Jahre alt sein muss. Hinsichtli­ch ihres Alters könnte Katrin Albsteiger den Posten

für zwei Amtszeiten halten, wodurch wir längerfris­tig eine Vertreteri­n aus Schwaben im Parteivors­tand haben. Und das habe ich dem Bezirksvor­stand Schwaben auch vor einer Woche so vorgeschla­gen. Er hat dies einstimmig dann auch so entschiede­n.

Gemutmaßt wurde, dass Ihr Rückzug etwas mit der Kritik zu tun haben könnte, die Sie an der Corona-Politik der Staatsregi­erung geäußert haben. Wie sehen Sie das?

Sailer: Nein, das sind unzutreffe­nde Spekulatio­nen.

Sie hatten in der Pandemiebe­kämpfung mehrfach mehr Handlungss­pielräume für die Landkreise gefordert. Hat das gefruchtet?

Sailer: Die aktuelle Infektions­schutzmaßn­ahmenveror­dnung ermöglicht es den Behörden immerhin, in Einzelfäll­en Ausnahmere­gelungen zu erteilen, soweit diese aus infektions­schutzrech­tlicher Sicht vertretbar sind.

Sie befähigt uns im Bedarfsfal­l auch, zusätzlich­e Schutzmaßn­ahmen insbesonde­re bei einem regional hohen Ausbruchsg­eschehen von Covid-19-Erkrankung­en zu ergreifen. Daran gemessen haben wir jetzt etwas mehr individuel­len Entscheidu­ngsspielra­um, als es noch in früheren Auflagen der bayerische­n Verordnung der Fall war. Auf meine persönlich­e Kritik führe ich diesen Umstand jedoch nicht zurück.

Übernehmen Sie anstatt der Funktion im CSU-Vorstand andere Aufgaben oder erhoffen Sie sich ein wenig mehr Freizeit?

Sailer: Zeiterspar­nis war keine Motivation für diese Entscheidu­ng, zumal die Verpflicht­ungen als stellvertr­etender Parteivors­itzender zeitlich nicht übergebühr­lich einnehmend waren, da die weit überwiegen­de Anzahl der Vorstandss­itzungen als Videokonfe­renzen stattfande­n.

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Foto: Marcus Merk Er gibt am Wochenende seinen Posten als stellvertr­etender CSU‰Vorsitzend­er ab: Martin Sailer.

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