Hier erlebt man die Energiewende spielerisch
Eine Ausstellung des Landesamtes für Umwelt zur Energiewende macht in Königsbrunn erlebbar, was jeder zum Umweltschutz beitragen kann. Und wie man so noch Geld spart
Königsbrunn Den Dreisprung kennen die meisten Menschen vermutlich aus der Leichtathletik. Im Königsbrunner Rathaus kann man nun einen Energie-Dreisprung erleben. Die neue Ausstellung im RathausFoyer befasst sich mit dem Thema Energiewende und zeigt, auf welche Arten man Energie ein- und sich selbst hohe Stromrechnungen ersparen kann. Und dabei spielt der Dreisprung eine zentrale Rolle. Die Energieexperten im Rathaus, Claudia Günther und Harro von Dunker, hoffen, damit noch mehr Menschen für das Thema Umweltschutz zu begeistern. Mit anderen Maßnahmen ist das schon gelungen.
Die drei Sprünge beim Thema Energie lauten „Energie einsparen“, „Energieeffizienz“und „Regenerative Energie“erklärt Harro von Dunker: „Der erste Schritt ist, sorgsam mit dem eigenen Stromverbrauch umzugehen. Der nächste Schritt ist, beim Einkauf oder Sanierungen auf Geräte oder Bauteile zu setzen, die weniger Energie benötigen. Und schließlich geht es um die Nutzung regenerativer Energie über Stromverträge oder aus eigener Erzeugung, beispielsweise über eine Photovoltaik-Anlage.“All diese Schritte helfen, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Die Ausstellung im Rathaus gibt praktische Tipps, wie man die Schritte schaffen kann und gibt viele Möglichkeiten zum Ausprobieren.
Claudia Günthers Lieblingsstück ist das Quiz, bei dem man sich mit einem Rechenschieber für jede Frage Punkte geben kann: „Das ist so schön analog. Digitale Medien sind prima, aber Ausstellungsstücke zum Anfassen finde ich noch besser.“Die Ausstellung bietet noch mehr haptische Erlebnisse. Ein Kühlschrank führt beispielsweise vor, wie sich eine moderne Verglasung auf den Energieverbrauch auswirkt. An die Kühlschranktür sind drei Fenster mit verschiedener Verglasung aufmontiert, innen herrschen -18 Grad und die Gäste können fühlen, wie viel Kälte bei welchem Fenster im Haus ankommt. Die Unterschiede sind erstaunlich. Bei Gebäudesanierungen sind die Fenster daher ein wichtiger Schritt hin zu mehr Energieeffizienz.
Claudia Günther und Harro von Dunker hatten eigentlich eine größere Aktion im Sinn: Angedacht war, gemeinsam mit Königsbrunner Schulen das Planspiel „Energiedorf“zu organisieren, bei dem die Jugendlichen erleben, welchen Einfluss regenerative Energiequellen und politische Entscheidungen auf
Umweltschutz haben. Die Ausstellung wäre ein Teil dieser Aktion gewesen. Doch diesen Plan hat Corona vereitelt, daher haben sich die Energieexperten entschlossen, jetzt erst einmal die Ausstellung zu organisieren, sagt Claudia Günther: „Die Energiewende geht uns alle etwas an. Das wollen wir damit wieder etwas mehr ins Bewusstsein bringen.“Denn Energie sparen könne wirklich jeder, unabhängig vom Budget. „Am umweltfreundlichsten ist die Energie, die überhaupt nicht gebraucht wird“, sagt Harro von Dunker.
Die Königsbrunner haben zu der vom Landesamt für Umwelt zur
Verfügung gestellten Ausstellung auch noch einen eigenen Teil hinzugefügt: Auf einem Computerbildschirm läuft eine Präsentation zum „Energieatlas Bayern“. Hinter dem sperrigen Titel verbergen sich viele hilfreiche Tipps, beispielsweise kann man durchrechnen, ab wann sich eine Investition in ein neues, sparsameres Elektrogerät lohnt. „Das ist eine tolle Seite, in der viel Fachwissen steckt. Die wollen wir mit unserer Ausstellung bekannter machen“, sagt Claudia Günther.
Die Königsbrunner haben durchaus Interesse, die erneuerbaren Energien zu nutzen. Das zeigt beispielsweise das große Interesse am Förderprogramm für Solarenergie. Die 75.000 Euro, die die Stadt für Zuschüsse beim Bau von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern bereitgestellt hat, waren innerhalb weniger Wochen aufgebraucht. Mehr als 30 Anträge wurden genehmigt, weitere Interessenten stehen auf einer Warteliste und kommen zum Zug, falls ein Projekt doch nicht umgesetzt wird. „Das Programm hat wirklich gut eingeschlagen. Neue Anträge können wir in diesem Jahr aber nicht mehr berücksichtigen“, sagt Harro von Dunker.
Die Ausstellung soll noch weitere Tipps für umweltschonendes Verden halten geben. Sie wurde am Donnerstagabend in kleinem Rahmen eröffnet, unter anderem mit einer Rede des Königsbrunners Stephan Leitschuh, stellvertretender Leiter am Ökoenergie-Institut beim Landesamt für Umwelt. Besichtigt werden kann die Schau zu den Öffnungszeiten des Rathauses. Interessierte können einfach an der Pforte klingeln. Claudia Günther und Harro von Dunker hoffen, dass auch einige Schulklassen Zeit für einen Besuch finden. Anschauen Die Ausstellung ist bis zum 15. Oktober im Rathausfoyer zu sehen.