Erstmals mehr Brief als Urnenwähler in Augsburg
Die Auszählung zieht sich bis spät in die Nacht. Die Wahlbeteiligung liegt bei über 70 Prozent
Ein Ergebnis der Bundestagswahl in Augsburg stand schon vor dem Sonntagabend fest: Es gab so viele Briefwähler wie noch nie. Bis Sonntag hatten mehr als 79.500 der 187.000 Wahlberechtigten in Augsburg Briefwahlunterlagen angefordert. Das ist ein Rekord. Zum Vergleich: Vor vier Jahren war es gut die Hälfte. Erstmals haben bei einer Bundestagswahl mehr Wähler und Wählerinnen via Brief als klassisch über die Urne abgestimmt.
Die Wahlbeteiligung lag höher als bei der Wahl 2017 (damals 72,4 Prozent). Stand Sonntag, 23.45 Uhr, ging die Stadt von 73,4 Prozent Wahlbeteiligung aus, wobei zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Wahlbezirke ausgezählt waren. Die noch nicht ausgezählten Unterlagen hinzugerechnet, kommt eine etwas höhere Beteiligung heraus.
Der Wahltag in Augsburg verlief relativ reibungslos. Lediglich in einer Schule gab es zunächst Probleme, weil ein als Wahlraum vorgesehenes Klassenzimmer morgens noch zugesperrt war. Noch bevor die hinzugerufenen Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort waren, hatte der Hausmeister das Manko aber bereits behoben. In einigen Augsburger Wahllokalen gab es kurzzeitig zwar Warteschlangen, insgesamt war der Andrang angesichts des höheren Briefwahlanteils aber überschaubar.
Die 1200 Wahlhelfer waren bis in die Nacht mit der Auszählung beschäftigt. Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe um 23.45 Uhr stand noch kein vorläufiges Endergebnis fest, weil es in einem von 318 Wahlbezirken
mit hoher Briefwahlbeteiligung noch hakte. Es war aber nur noch mit minimalen Verschiebungen zu rechnen. Angesichts des hohen Briefwähleranteils waren in den Wahllokalen im Stadtgebiet je Wahlbezirk im Schnitt nur 200 bis 300 Stimmzettel auszuzählen. Der Kraftakt stand auf dem Messegelände an, wo die Brief-Stimmzettel zentral ausgezählt wurden.
Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Bergheim mit 88 Prozent. Oberhausen-Nord schnitt mit 54,5 Prozent am schlechtesten ab.