Schwabmünchner Allgemeine

Zitterpart­ie für Klöckner, Triumph für Lauterbach

Ergebnisse In einigen Wahlkreise­n kam es zu prominente­n Duellen um die Direktmand­ate. Von einem Amtsbonus konnte oft nicht die Rede sein

- VON MATTHIAS STOCKINGER

Augsburg Neben der großen Frage, wer Deutschlan­d künftig regiert, gab es auch in den knapp 300 Wahlkreise­n spannende Entscheidu­ngen. So kam es zu prominente­n Duellen, amtierende Minister verpassten Direktmand­ate und kontrovers­e Kandidaten scheiterte­n. Ein Überblick.

Im Wahlkreis Saarlouis stritten gleich zwei Bundesmini­ster um das Direktmand­at. Als Sieger ging Heiko Maas (SPD) hervor. Der Außenminis­ter kam nach dem vorläufige­n Ergebnis auf 36,7 Prozent der Stimmen, Wirtschaft­sminister Peter Alt‰ maier (CDU) holte nur 28 Prozent. 2017 konnte Altmaier den Wahlkreis noch für sich entscheide­n. Über die Landeslist­e schafft er es auch dieses Mal in den Bundestag.

In Potsdam stritten sogar zwei Kanzlerkan­didaten um das Direktmand­at. Hier setzte sich auch der Spitzenkan­didat des Wahlsieger­s SPD durch: Olaf Scholz strich 34 Prozent der Stimmen ein, GrünenChef­in Annalena Baerbock erreichte 18 Prozent.

Zu einem spannenden Duell kam es in Nordrhein-Westfalen. Dort trat Integratio­ns-Staatssekr­etärin Serap Güler (CDU) gegen den polarisier­enden SPD-Gesundheit­sexperten Karl Lauterbach an. Das Ergebnis wurde deutlich: Lauterbach lag nach der Auszählung des Großteils der Stimmbezir­ke in Köln mit 45,9 Prozent vor Güler (17,6 Prozent). In den Leverkusen­er Bezirken lag er bei 45,2 Prozent vor Güler mit 22,4 Prozent. Besonders brisant war das Duell, da Lauterbach von seinem Landesverb­and auf einen hinteren Listenplat­z verbannt wurde und daher ohne das Direktmand­at aus dem Bundestag geflogen wäre. Zuletzt hatte er Ambitionen auf das Amt des Gesundheit­sministers geäußert.

Zwei bundesweit bekannte Politiker traten auch im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg an. SPD-Parteivize Kevin Kühnert (27,1 Prozent) setzte sich dort gegen die Grünen-Politikeri­n Renate Künast (25,1) durch. Kühnert zieht damit erstmals in den Bundestag ein.

Kanzleramt­sminister Helge Braun bekam in seinem hessischen Wahlkreis Gießen 29,6 Prozent der Erststimme­n. Gegen ihn setzte sich mit Felix Döring ein 30-jähriger Lehrer (SPD) durch, der auf 30,4 Prozent der Stimmen kam. Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) erreichte im Wahlkreis Kreuznach in Rheinland-Pfalz laut Landeswahl­leiter nur 29,1 Prozent. Die Landwirtsc­haftsminis­terin verlor damit gegen den Konkurrent­en von der SPD Joe Weingarten, der 33 Prozent der Stimmen bekam. Klöckner schaffte es nur über den Umweg der Landeslist­e ins Parlament. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp‰

Karrenbaue­r verlor im Wahlkreis Saarbrücke­n mit 25,1 Prozent der Stimmen. Die Verteidigu­ngsministe­rin und Ex-CDU-Chefin hatte das Direktmand­at im Wahlkreis Saarbrücke­n für die CDU zurückerob­ern wollen.

Viel Unruhe gab es um die Kandidatur von Hans‰Georg Maaßen (CDU). Der ehemalige Chef des Verfassung­sschutzes gilt als Rechtsausl­eger seiner Partei. Die Kontrovers­en um die Personalie hätte sich die CDU sparen können, der Politiker scheiterte deutlich. Nach Auszählung aller Stimmen im Südthüring­er Wahlkreis kam er auf 22,3 Prozent der Erststimme­n. Sein SPD-Kontrahent, der Olympiasie­ger und Ex-BiathlonBu­ndestraine­r, Frank Ullrich, holte das Direktmand­at mit 33,6 Prozent der Erststimme­n. Philipp Amthor schwankte in der vergangene­n Legislatur­periode zwischen Nachwuchsh­offnung der CDU und Korruption­svorwürfen. Nun wurde er in seinem Wahlkreis nur Dritter. Der 28-Jährige landete mit 20,7 Prozent der Stimmen deutlich hinter den Konkurrent­en. Enrico Komning (AfD) kam demnach auf 24,3 Prozent der Stimmen, SPD-Bewerber Eric von Malottki auf 24,8 Prozent. Doch auch Amthor hatte Glück und schaffte es über die Liste.

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