Schwabmünchner Allgemeine

Der FCA zeigt Angsthasen­fußball

Torwart Rafal Gikiewicz und Stürmer Florian Niederlech­ner finden klare Worte nach der 0:3-Niederlage in Freiburg. Augsburger Berg- und Talfahrt geht weiter

- VON ROBERT GÖTZ

Es lief die 78. Minute im Freiburger Dreisamsta­dion, als Rafal Gikiewicz wieder einmal im wahrsten Sinne des Wortes Kopf und Kragen riskieren musste. Der eingewechs­elte Ermedin Demirovic traf den Torhüter de s FC Augsburg mit dem Ball mitten ins Gesicht. Gikiewicz blieb kurz liegen, schüttelte sich und machte weiter. Am Ende blieb es bei der 0:3 (0:3)-Niederlage gegen den SC Freiburg. Es war eine von rund einer Handvoll guter Paraden des Augsburger Torhüters an alter Wirkungsst­ätte. Von 2016 bis 2018 stand der 33-jährige Pole im Schwarzwal­d unter Vertrag, doch zu mehr als zwei Bundesliga-Einsätzen reichte es unter Trainer Christian Streich nicht.

Wenigstens hatte er verhindert, dass sein Name mit dem 1000. Tor in der Bundesliga-Geschichte des Dreisamsta­dions verbunden wird, die am Sonntag endete. Doch das konnte seine Laune auch nicht einen Deut verbessern, als er zur Spielanaly­se beim Bezahlsend­er DAZN gebeten wurde. Denn schon nach 33 Minuten hätte der FCA die Heimreise antreten können. 0:3 hieß es da nach den Toren von Lukas Kübler (6.), Lucas Höler (25.) und Vincenzo Grifo (33./Handelfmet­er), das Spiel war verloren, auch wenn sich FCA in der zweiten Halbzeit etwas besser präsentier­en konnte.

„Es war wieder ein Scheißspie­l, weil wir wieder erst eine Reaktion nach drei Gegentoren zeigen“, beschrieb Gikiewicz die Leistung seines Teams mit deutlichen Worten. Der Torhüter weiter: „Wir haben zuletzt in zwei Spielen kein Gegentor kassiert, wir haben gegen Gladbach gewonnen. Dann kommst du nach Freiburg und wir wissen, sie wollen nach dem Spiel eine große Party machen, die wir ihnen vermiesen wollen. Aber dafür war es viel zu wenig.“Den 30-minütigen Blackout seiner Vorderleut­e verstand der Routinier nicht: „Du musst in der Bundesliga von der ersten Minute da sein, dann kannst du Punkte holen, ansonsten verlierst du jedes Spiel.“

Bedient war auch Stürmer Florian Niederlech­ner an alter Wirder kungsstätt­e. Von 2016 bis 2019 hat der Angreifer in 68 Bundesliga­spielen 17 Tore für die Freiburger geschossen, ehe er zum FCA wechselte. Seinen persönlich­en Abschied vom Dreisamsta­dion hatte er sich ganz anders vorgestell­t. „Wir haben eine katastroph­ale erste Halbzeit gespielt“, nahm er kein Blatt vor dem Mund und legte noch nach: „Mit Angsthasen­fußball hast du keine Chance.“

Mit nur fünf Punkten aus sechs Spielen und einem Torverhält­nis von 2:11 steckt der FCA nun als Tabellen-15. im Keller der Bundesliga fest. Dabei sollte es mit TrainerRüc­kkehrer Markus Weinzierl nach mageren Zeiten wieder bergauf gehen. Doch saisonüber­greifend liest sich seine Bilanz in der Bundesliga eher ernüchtern­d. Zwei Siegen und zwei Unentschie­den stehen fünf Niederlage­n gegenüber.

Und die neue Saison gleicht einer Berg- und Talfahrt, wobei die Ausschläge, gerade nach unten, heftig sind. Da spielt sicher das nicht einfache Auftaktpro­gramm eine Rolle, an dessen Ende vor der nächsten Länderspie­lpause am Samstag (15.30 Uhr) das Auswärtssp­iel bei Borussia Dortmund wartet. Danach geht es gegen Bielefeld (H), Mainz (A) und Stuttgart (H). Über zu wenig Arbeit wird Rafal Gikiewicz da sicher nicht klagen müssen.

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Foto: Imago Rafal Gikiewicz (links) tat sein Bestes, hier aber war er beim 0:2 durch Freiburgs Lu‰ cas Höler ohne Abwehrchan­ce.

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