Schwabmünchner Allgemeine

Offensivsp­ieler beim FCA

- VON VINCENT AUMILLER

„Köln gewinnt zum Auftakt des Spieltages gegen Fürth, der Aufsteiger wartet damit weiter auf seinen ersten Saisonsieg.“

Sebastian Rudy hat es getan, Ermin Bicakcic ebenfalls – und Jacob Bruun Larsen auch. Von was die Rede ist? Diese drei Kicker spielten schon beim VfB Stuttgart und der TSG Hoffenheim. Wenn die beiden Kontrahent­en am Samstag in der baden-württember­gischen Landeshaup­tstadt aufeinande­rtreffen, sehen sich zwei Bekannte.

Doch zu behaupten, wer sich kennt, schätzt sich auch, wäre etwas vermessen. Vor allem im heimischen Fanlager, der Cannstatte­r Kurve, ist man dem rund 70 Kilometer entfernten Hoffenheim­ern alles andere als wohlgesonn­en. Die Abneigung gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp ist groß, Emotionen kochen hier schnell hoch. Von einem Derby mögen die Anhänger der Weiß-Roten aber ungern sprechen. Das sehen sie eher in der Auseinande­rsetzung mit dem Karlsruher SC – obwohl der Weg zum badischen Rivalen sogar 1,6 Kilometer länger ist als in den Kraichgau. Doch woran macht man denn eigentlich ein Derby fest? Geht man nach den TV-Anstalten oder Streaming-Diensten ist ja mittlerwei­le fast alles ein Derby. Nord-SüdDerby, Ost-Derby, Nord-Derby, RheinDerby – was es nicht alles gibt. Seinen Ursprung hat der Begriff im 12. Jahrhunder­t.

Wichtigste­s Kriterium damals: Beide Teams müssen aus demselben Ort kommen. So wie beim „Königliche­n Shrovetide Fußballspi­el“, als sich traditione­ll an Faschingsd­ienstag und Aschermitt­woch zwei Mannschaft­en aus Ashbourne gegenübers­tanden. Dieses Duell gilt als die Mutter aller Derbys und bekam seinen Namen, da Ashbourne in der englischen Grafschaft Derbyshire liegt.

Das Spiel damals hatte mit dem Rasensport von heute wenig gemein: Bei einer Spielzeit von zweimal acht Stunden und einem Spielfeld von fünf Kilometern Länge würden einerseits die Profis noch mehr jammern als bereits üblich und auch der Bau von Arenen wäre weitaus komplizier­ter. Deswegen verorten die meisten das erste „richtige“Derby auch nach Nottingham, als sich dort 1866 der spätere Europapoka­lsieger Forrest mit Notts County duellierte. Mittlerwei­le spielen neben der räumlichen Nähe auch Komponente­n wie Emotionen, Rivalität und Geschichte eine Rolle. Häufig ist es auch einfach eine Frage der Perspektiv­e, was als Derby bezeichnet werden darf. Ob nun Derby, Nachbarsch­aftsduell oder wichtiges Spiel – für Stuttgart und Hoffenheim geht es morgen „nur“um drei Punkte. Rudy, Bicakcic und Bruun Larsen dürften trotzdem besonders motiviert sein.

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 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Sebastian Rudy kickte einst für den VfB. Hier ist er allerdings im Dress der TSG Hoffenheim zu sehen, als er beim Gastspiel in Augsburg 2017 mit Daniel Baier aneinander­geriet.
Foto: Ulrich Wagner Sebastian Rudy kickte einst für den VfB. Hier ist er allerdings im Dress der TSG Hoffenheim zu sehen, als er beim Gastspiel in Augsburg 2017 mit Daniel Baier aneinander­geriet.
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Foto: Klaus Rainer Krieger

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