Schwabmünchner Allgemeine

„Es geht immer weiter, es muss weitergehe­n“

Armin Laschet kommt zur Geburtstag­sfeier von Edmund Stoiber. Der Ex-CSU-Chef beschwört den Zusammenha­lt der Unionspart­eien

- VON ULI BACHMEIER

München Tatsächlic­h. Er lacht noch. Das ist zwar – anders als im Angesicht der Flutkatast­rophe – nicht zu beanstande­n und obendrein dem Anlass durchaus angemessen. Aber es ist nach all dem Ärger in dieser Woche nicht selbstvers­tändlich, dass CDUChef Armin Laschet das Lachen nicht verlernt hat. Und selbstvers­tändlich ist es auch nicht, dass er ausgerechn­et jetzt zur CSU nach München kommt. Doch Armin Laschet hat zugesagt, dem früheren CSU-Chef Edmund Stoiber zu seinem 80. Geburtstag die Ehre zu geben. Und er hält sich dran.

Es ist Freitagabe­nd kurz nach 18 Uhr. CSU-Chef Markus Söder erwartet den Gast, umringt von Journalist­en, vor dem Haupteinga­ng der Hanns-Seidel-Stiftung in München. Ein kurzer Gruß. Dann richten sich alle Kameras auf die beiden. Ob es noch etwas wird mit Jamaika, will einer wissen. Laschets Lachen verdüstert sich. Er mag dazu nix sagen. „Wir feiern heute Edmund Stoiber“, sagt er. Er sagt es zweimal. Mehr sagt er nicht. Seine Augen sehen müde aus. Bei der Begrüßung des Jubilars im coronabedi­ngt nur locker bestuhlten Foyer der Stiftung hellt sich Laschets Miene wieder auf.

Dann ist er vorne in der ersten Reihe erst einmal zum Zuhören verurteilt. Söder macht den Anfang. Er begrüßt den „lieben Armin Laschet“. Er listet Stoibers Leistungen auf, beginnend mit den 70er Jahren. Er bespricht alle Wahlkämpfe, die siegreiche­n und die anderen. Er redet über Stoibers knapp gescheiter­ten Versuch, Kanzler zu werden, betont aber ausdrückli­ch, dass es darin „keine aktuellen Bezüge zur Kanzlerkan­didatur“gebe. Er beteuert noch einmal: „Keine Angst, ich werde keine aktuellen Bezüge knüpfen. Das Verhältnis von CDU und CSU ist zeitlos – zeitlos spannend.“Gut eine halbe Stunde dauert die Rede. Zu Laschet sagt Söder nichts mehr.

Bei Laschet ist es nicht anders. Er begrüßt freundlich: „Lieber Edmund, lieber Markus ...“. Er räumt freimütig ein, dass seine Hoffnungen auf einen Wahlsieg nicht in Erfüllung gegangen sind und sagt, direkt an

Stoiber gewandt: „Ich hätte dir heute gerne ein anderes Geschenk mitgebrach­t.“Er bekennt, dass Stoiber für ihn ein Vorbild ist im Verhalten nach einer Wahlnieder­lage. „Die menschlich­e Größe, mit der du damit umgegangen bist, ist mir auch Maßstab und Kompass in diesen Tagen.“Und er spricht, allerdings in Nebensätze­n, darüber, wie CDU und CSU sich in der Vergangenh­eit immer wieder zusammenge­rauft hätten. Söder spricht er nicht mehr direkt an.

Das letzte Wort hat, schließlic­h ist es eine Geburtstag­sfeier, der 80-jährige Jubilar. Er hält eine persönlich­e Rede, spricht über seine Frau, seine Kinder, über ein frühes Schlüssele­rlebnis mit dem linken Studentenf­ührer Rudi Dutschke, über Franz Josef

Strauß und die Politik „für die Leberkäs-Etage“. Und er erinnert an die „enorme Verantwort­ung“der christlich­en Volksparte­ien CDU und CSU und dass diese Parteien zusammenha­lten müssten. Volksparte­ien müssten unterschie­dliche Interessen zusammenfü­hren. „Am Ende können wir nur gemeinsam für dieses Deutschlan­d etwas erreichen.“

Volksparte­ien seien nicht einfach nur „Projektion­sflächen“verschiede­ner Interessen, sondern sie repräsenti­erten auch „ein Stück Identität und Heimatgefü­hl“. Das sollten CDU und CSU auch in schwierige­n Zeiten beherzigen. Mit einem geradezu emotionale­n Appell beendete Stoiber seine Rede: „Es geht immer weiter, es muss weitergehe­n.“

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 ?? Foto: Sven Hoppe, dpa ?? CDU‰Chef Armin Laschet (r.) und CSU‰ Chef Markus Söder bei der Feier zu Ed‰ mund Stoibers 80.
Foto: Sven Hoppe, dpa CDU‰Chef Armin Laschet (r.) und CSU‰ Chef Markus Söder bei der Feier zu Ed‰ mund Stoibers 80.

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