Schwabmünchner Allgemeine

Die Aggression ist erschrecke­nd

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Die vergangene­n Monate haben Spuren hinterlass­en. Gesundheit­liche, wirtschaft­liche – und auch gesellscha­ftliche. Dass es mittlerwei­le eine gewaltige Spaltung in der Gesellscha­ft gibt, lässt sich nicht mehr leugnen. Und auch nicht, dass manche Menschen immer aggressive­r werden.

Vor allem im Internet brechen sich Hass und erschrecke­nde Empathielo­sigkeit Bahn. Als vor kurzem ein junger Mann an einer Tankstelle von einem Maskengegn­er erschossen wurde, schrieb ein Telegram-Nutzer: „Kein Mitleid. Die Leute nerven immer mit dem Maskensche­iß. Da dreht irgendwann mal einer durch. Gut so.“Widerliche­r geht es nicht.

Aber nicht nur im Netz, sondern auch im realen Leben ist der Ton mitunter rauer geworden. So werden in Bussen, Bahnen und Supermärkt­en Mitarbeite­r oder andere Bürger angefeinde­t, wenn sie auf die geltende Maskenpfli­cht hinweisen. Nicht immer bleibt es bei Beschimpfu­ngen, manchmal fliegen auch die Fäuste. Dass es so weit gekommen ist, ist erschütter­nd.

Wichtig ist aber: Die Mehrheit steht hinter den Maßnahmen. 60 Prozent finden sie gerade richtig, 16 Prozent meinen, sie müssten noch schärfer ausfallen, wie eine aktuelle repräsenta­tive Umfrage zeigt. Nur um eine laut krakeelend­e Minderheit zu besänftige­n, dürfen die Corona-Maßnahmen – die ohnehin schon eingedampf­t wurden – nicht komplett eingestell­t werden. Zumal Experten ja bereits davor warnen, dass die Kliniken im Winter wieder voll sein könnten. Jetzt einen sogenannte­n Freedom-Day auszurufen, wäre fahrlässig. Vor allem, weil die Impfquote noch viel zu niedrig ist.

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