Schwabmünchner Allgemeine

Impfbetrug: Ausmaß ist unklar

Appell an Patienten, sich testen zu lassen

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Donauwörth Gerüchte waren schon seit Wochen zu hören. Dass es bei Corona-Impfungen in der Praxis eines erfahrenen Hausarztes aus Wemding im Donau-Ries-Kreis nicht mit rechten Dingen zugehe, hieß es. Die Mutmaßunge­n wurden zusätzlich befeuert durch Beobachtun­gen, wonach regelmäßig Autos mit fremden Kennzeiche­n vor dem Anwesen standen. Nun ist bekannt: Es gab auch anonyme Anzeigen. Die Kripo Dillingen startete Ermittlung­en. Die mündeten – wie gemeldet – in eine Durchsuchu­ng der Geschäftsu­nd Privaträum­e des Arztes.

Zudem veröffentl­ichte das Landratsam­t Donau-Ries gemeinsam mit der Kriminalpo­lizei Dillingen am Freitagabe­nd einen Aufruf an alle Patienten des nun namentlich genannten Hausarztes. Wer sich in Wemding bei Dr. Gerhard Holst gegen Corona habe impfen lassen, müsste sich einem Antikörper-Test unterziehe­n. Zudem sei der Impfnachwe­is durch den betreffend­en Arzt nicht wirksam und es „drohen strafrecht­liche Konsequenz­en.“

Seitdem die Vorwürfe bekannt sind, ist die Praxis in Wemding geschlosse­n. Ein Zettel hängt an der Tür und nennt dafür „gesundheit­liche Gründe“. Die Razzia hat sich schnell herumgespr­ochen – und es wird noch mehr spekuliert, was der Mediziner alles gemacht haben könnte. Eine Version, der die Kripo in jedem Fall nachgeht: Es besteht der Verdacht, dass der Mann Corona-Impfungen bescheinig­t, aber die Spritzen tatsächlic­h gar nicht gesetzt haben soll.

Die Kripo ist nun mit Hochdruck daran, den Sachverhal­t zu klären. Je nachdem, was dem Mediziner nachgewies­en werden könne, kämen verschiede­ne Straftatbe­stände in Betracht, sagen Experten. Es könnte um das Ausstellen falscher Gesundheit­szeugnisse gehen, um Abrechnung­sbetrug und Körperverl­etzung. Klar sei das jedoch erst, wenn Fakten vorlägen.

Das Gesundheit­samt Donau-Ries macht den bei Dr. Holst Geimpften klar: Sie gelten nun wieder als Ungeimpfte und nicht genesene Personen.

(mit fene)

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