Impfbetrug: Ausmaß ist unklar
Appell an Patienten, sich testen zu lassen
Donauwörth Gerüchte waren schon seit Wochen zu hören. Dass es bei Corona-Impfungen in der Praxis eines erfahrenen Hausarztes aus Wemding im Donau-Ries-Kreis nicht mit rechten Dingen zugehe, hieß es. Die Mutmaßungen wurden zusätzlich befeuert durch Beobachtungen, wonach regelmäßig Autos mit fremden Kennzeichen vor dem Anwesen standen. Nun ist bekannt: Es gab auch anonyme Anzeigen. Die Kripo Dillingen startete Ermittlungen. Die mündeten – wie gemeldet – in eine Durchsuchung der Geschäftsund Privaträume des Arztes.
Zudem veröffentlichte das Landratsamt Donau-Ries gemeinsam mit der Kriminalpolizei Dillingen am Freitagabend einen Aufruf an alle Patienten des nun namentlich genannten Hausarztes. Wer sich in Wemding bei Dr. Gerhard Holst gegen Corona habe impfen lassen, müsste sich einem Antikörper-Test unterziehen. Zudem sei der Impfnachweis durch den betreffenden Arzt nicht wirksam und es „drohen strafrechtliche Konsequenzen.“
Seitdem die Vorwürfe bekannt sind, ist die Praxis in Wemding geschlossen. Ein Zettel hängt an der Tür und nennt dafür „gesundheitliche Gründe“. Die Razzia hat sich schnell herumgesprochen – und es wird noch mehr spekuliert, was der Mediziner alles gemacht haben könnte. Eine Version, der die Kripo in jedem Fall nachgeht: Es besteht der Verdacht, dass der Mann Corona-Impfungen bescheinigt, aber die Spritzen tatsächlich gar nicht gesetzt haben soll.
Die Kripo ist nun mit Hochdruck daran, den Sachverhalt zu klären. Je nachdem, was dem Mediziner nachgewiesen werden könne, kämen verschiedene Straftatbestände in Betracht, sagen Experten. Es könnte um das Ausstellen falscher Gesundheitszeugnisse gehen, um Abrechnungsbetrug und Körperverletzung. Klar sei das jedoch erst, wenn Fakten vorlägen.
Das Gesundheitsamt Donau-Ries macht den bei Dr. Holst Geimpften klar: Sie gelten nun wieder als Ungeimpfte und nicht genesene Personen.
(mit fene)