„Übergriffe auf Nutztiere steigen“
Der Bayerische Bauernverband hat klare Forderungen für den Schutz von Weidetieren
Herr Köhler, am Samstag demonstrieren Sie mit dem Bayerischen Bauernverband in München für mehr Schutz auf den Weiden. Hat es sich dort bald ausgebimmelt, weil die Angst vor dem Wolf zu groß ist?
Stefan Köhler: Wenn die Tierhalter ihre Tiere aus Angst vor Wölfen nicht mehr bestocken, also auf die Alm oder auf die Weide auftreiben, hat es sich ausgebimmelt. In diesem Jahr haben sie ihre Tiere schon früher reingeholt.
Was fordern Sie, damit sich das ändert?
Köhler: Wir möchten, dass der Schutzstatus des Wolfes überprüft wird. Er ist noch sehr stark geschützt und der Schutz kann abgestuft werden. Danach brauchen wir ein Wolfsmanagement. Die Population kann nicht immer weiter steigen, sondern muss reguliert werden.
Wie kann man die Tiere auf der Weide schützen?
Köhler: Mit Elektrozäunen, aber das geht nicht überall, weil der Hang zu steil ist oder man die Pfosten nicht in den Boden gerammt bekommt. Bei Herdenschutzhunden muss man schauen, dass sie keine Touristen bedrohen. Man kann den Wolf auch mit Gummigeschossen vergrämen und wenn er sich den Tieren nähert, notfalls erschießen. Da muss man einen Kompromiss finden.
Wie groß ist die Gefahr, die vom Wolf ausgeht, tatsächlich?
Köhler: In Norddeutschland schließen Betriebe. Wir dürfen in Bayern nicht so lange warten, bis wir genauso weit sind. Die Wolfspopulation verdoppelt sich alle drei Jahre, jedes Jahr kommen ungefähr 150 Wölfe hinzu. Damit steigen die Übergriffe auf die Nutztiere. Hier haben wir noch nicht so viele Probleme, aber irgendwann werden die ersten Wanderer von Wölfen angeknurrt. Der Wolf hat keinen natürlichen Feind, außer vielleicht Autos auf den Landstraßen, und breitet sich weiter aus.
Was wollen Sie mit der Demonstration bewirken?
Köhler: Wir wollen die Politik aufrütteln. Wartet man weiter, wird man Weidehaltung in manchen Regionen aufgeben müssen.
Stefan Köhler ist ein Organisator von „Ausge bimmelt“am Samstag ab 10 Uhr auf dem Münchner Odeonsplatz.