Der Farbwissenschaftler Axel Buether
Axel Buether, 1967 in Weimar gebo ren, gehört zu den führenden Farbwis senschaftlern in Deutschland. An der Bergischen Universität Wuppertal ist er Professor für Didaktik der visuellen Kommunikation. Er hat zahlreiche wis senschaftliche, aber auch populärwis senschaftliche Bücher zum Thema ge schrieben. Jüngst erschien von ihm im Droemer Verlag „Die geheimnisvolle Macht der Farben. Wie sie unser Verhalten und Empfinden beeinflus sen“(320 Seiten, 25 Euro). Seit 2007 hat Buether den Vorsitz des Deutschen Farbzentrums – Zentralinstitut für Far be in Wissenschaft und Gestaltung inne. (rim)
Buether: Weiße Schrift auf blauem Grund stärkt in der Tat die Glaubwürdigkeit der Botschaften, deshalb funktioniert die Verbindung ja auch so erfolgreich beim Erscheinungsbild der Tagesschau. Im Moment wirkt sich die Vereinnahmung der Farbe durch nationalkonservative und EU-kritische Parteien in Europa noch nicht negativ auf die Symbolwirkung der Farbe aus, aber das kann sich auch ändern, denken Sie an die nachhaltige Umcodierung von Braun.
Und jetzt aber noch einmal zu den Kombinationen, also den Koalitionen von Farben.
Buether: Blau, das farblich sehr gut passen würde, etwa Blau-Grün, das wären wunderbare Farben für Natur und Umweltschutz, das fällt aus. Verbindet man Grün mit Rot, also das Ökologische mit dem Sozialen, würde das so aber auch passen. Genauso waren die Botschaften im Wahlkampf zu verstehen.
Und wie schaut es mit der Kombination von Grün und Schwarz aus, würde das funktionieren?
Buether: Wenn alles toll wäre, wie es jetzt gerade ist, könnte man problemlos Schwarz mit Grün verbinden. Das Bewahren und das Gesunde wären dann eins. Aber da alle ganz genau wissen, dass das nicht so ist, muss sich etwas verändern. Die Grünen wollen etwas verändern. Das passt dann besser in der Farbklaviatur zu Rot und Gelb. Das Gelb dann auch als das Verbindende. Von der Farbenlehre und von den Botschaften ist das eine relativ natürliche Kombination.
Ist es schwieriger, drei Farben zu kombinieren als zwei Farben?
Buether: Wenn Sie sich die Farben der Welt anschauen, haben die Nationalfarben in der Regel zwei bis drei Farben. Wenn es mehr werden, kann man sich das nur schwer merken, dann wird es wieder diffus. Man vermeidet bei den Wappenfarben schon seit Jahrhunderten zu komplexe Botschaften. Drei als die magische Zahl funktioniert da noch perfekt für Farben.