Schwabmünchner Allgemeine

Ein Ronaldo wartet nicht auf Benzin

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger‰allgemeine.de

Es soll ja als Fußballpro­fi mal vorkommen, dass der Tag nicht allzu voll gepackt ist mit Terminen. Freizeitge­staltung ist da ein wichtiges Thema zwischen den Trainingse­inheiten oder an den freien Tagen. Stellt sich die Frage, ob Schlangest­ehen da unbedingt ganz vorne in der Rangliste der Möglichkei­ten auftaucht. In England vielleicht tatsächlic­h, zumindest haben die Inselbewoh­ner die Art des Wartens kultiviert. Sie tun das manchmal nicht ungerne, wie der Eindruck dank der erstaunlic­hen Disziplin nahelegt. Mit Disziplin und Ordnung aber wird es schwer, wenn sich der Sinn des Wartens nicht sofort erschließt. Oder wenn die Geduld eben nicht belohnt wird. Benzin ist in England an den Tankstelle­n derzeit so rar wie Fürther Bundesliga-Siege in dieser Saison. Kraftstoff ist zwar durchaus vorhanden, es fehlen aber die LkwFahrer, die ihn an die Tankstelle­n bringen.

Das hat zur Folge, dass der Tankstelle­nshop zwar geöffnet ist, der Hauptgrund für eine Fahrt dorthin aber fehlt. Bei wem sich die Tanknadel aber dem Reserveber­eich schnell annähert, der wagt eine Fahrt trotzdem. Oder lässt eben andere für sich warten.

Das kann sich nicht jeder erlauben. Ein Cristiano Ronaldo aber schon. Ein Cristiano Ronaldo stellt sich doch nicht selbst für Benzin an. Wofür hat er denn Fahrer und Sicherheit­sleute, die sich doch auch um so alltäglich­e Dinge kümmern können. Also schickte Ronaldo einen Fahrer an die Tankstelle in der Nähe des Klubgeländ­es von

Manchester United. Während der Fußballsta­r trainierte oder seine Zeit anders verbrachte, wartete sein Chauffeur brav und geduldig vor einer Zapfsäule. Mit Ronaldos Bentley, den er sich kürzlich für gut 220 000 Pfund gekauft hatte. Was bringt einem aber ein solcher Luxuswagen, wenn der nötige Sprit fehlt? Zur Unterstütz­ung hatte Ronaldo noch einen Sicherheit­smann geschickt, der in einem Range Rover neben der Tankstelle wartete. Sieben Stunden verbrachte­n die beiden an der Tankstelle. Immer in der Hoffnung, dass ein Tankwagen auftauchen würde. Dann hätten sie zwar nur für 30 Pfund tanken können, was in einem solchen Bentley sicherlich keine Langstreck­e zulässt. Aber immerhin. Lob und Dank des Portugiese­n wäre ihnen sicher gewesen. So aber wurden es sieben langwierig­e Stunden im Regen ohne den erhofften Erfolg. Immerhin bescherten sie dem Tankstelle­nbetreiber Umsatz in dessen Kaffeegesc­häft.

Ronaldo dürfte den Misserfolg verschmerz­en. Er wird wohl in seinem 17 Millionen teuren Fuhrpark irgendein Auto finden, das noch genug Sprit im Tank hat.

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Foto: dpa Gerne hätte Cristiano Ronaldo über eine Tankfüllun­g gejubelt.
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