Ein Ronaldo wartet nicht auf Benzin
Es soll ja als Fußballprofi mal vorkommen, dass der Tag nicht allzu voll gepackt ist mit Terminen. Freizeitgestaltung ist da ein wichtiges Thema zwischen den Trainingseinheiten oder an den freien Tagen. Stellt sich die Frage, ob Schlangestehen da unbedingt ganz vorne in der Rangliste der Möglichkeiten auftaucht. In England vielleicht tatsächlich, zumindest haben die Inselbewohner die Art des Wartens kultiviert. Sie tun das manchmal nicht ungerne, wie der Eindruck dank der erstaunlichen Disziplin nahelegt. Mit Disziplin und Ordnung aber wird es schwer, wenn sich der Sinn des Wartens nicht sofort erschließt. Oder wenn die Geduld eben nicht belohnt wird. Benzin ist in England an den Tankstellen derzeit so rar wie Fürther Bundesliga-Siege in dieser Saison. Kraftstoff ist zwar durchaus vorhanden, es fehlen aber die LkwFahrer, die ihn an die Tankstellen bringen.
Das hat zur Folge, dass der Tankstellenshop zwar geöffnet ist, der Hauptgrund für eine Fahrt dorthin aber fehlt. Bei wem sich die Tanknadel aber dem Reservebereich schnell annähert, der wagt eine Fahrt trotzdem. Oder lässt eben andere für sich warten.
Das kann sich nicht jeder erlauben. Ein Cristiano Ronaldo aber schon. Ein Cristiano Ronaldo stellt sich doch nicht selbst für Benzin an. Wofür hat er denn Fahrer und Sicherheitsleute, die sich doch auch um so alltägliche Dinge kümmern können. Also schickte Ronaldo einen Fahrer an die Tankstelle in der Nähe des Klubgeländes von
Manchester United. Während der Fußballstar trainierte oder seine Zeit anders verbrachte, wartete sein Chauffeur brav und geduldig vor einer Zapfsäule. Mit Ronaldos Bentley, den er sich kürzlich für gut 220 000 Pfund gekauft hatte. Was bringt einem aber ein solcher Luxuswagen, wenn der nötige Sprit fehlt? Zur Unterstützung hatte Ronaldo noch einen Sicherheitsmann geschickt, der in einem Range Rover neben der Tankstelle wartete. Sieben Stunden verbrachten die beiden an der Tankstelle. Immer in der Hoffnung, dass ein Tankwagen auftauchen würde. Dann hätten sie zwar nur für 30 Pfund tanken können, was in einem solchen Bentley sicherlich keine Langstrecke zulässt. Aber immerhin. Lob und Dank des Portugiesen wäre ihnen sicher gewesen. So aber wurden es sieben langwierige Stunden im Regen ohne den erhofften Erfolg. Immerhin bescherten sie dem Tankstellenbetreiber Umsatz in dessen Kaffeegeschäft.
Ronaldo dürfte den Misserfolg verschmerzen. Er wird wohl in seinem 17 Millionen teuren Fuhrpark irgendein Auto finden, das noch genug Sprit im Tank hat.