Reindl gerät in Bedrängnis
Die Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes beschäftigt sich mit dem Noch-Präsidenten des Eishockey-Bundes. Auch im eigenen Verband hat er Gegner
Augsburg Im Deutschen EishockeyBund (DEB) kehrt keine Ruhe ein. Präsident Franz Reindl, 66, steht schon seit längerem in der Kritik. Gemeinsam mit dem hatte unsere Redaktion darüber berichtet, dass Reindl parallel zu seinem Job als ehrenamtlicher DEB-Präsident auch bezahlter Geschäftsführer einer DEB-Tochter war. Diese Konstruktion legt zumindest den Verdacht eines Interessenkonfliktes nahe, da an der DEB-Tochter zeitweise auch der Vermarkter Infront beteiligt war – mit dem wiederum der DEB geschäftlich verbunden ist.
Trotzdem war Reindl als Favorit in die Wahl um das Amt des Präsidenten des Eishockey-Weltverbandes IIHF am vergangenen Wochenende gegangen. Und scheiterte deutlich gegen den Franzosen Luc Tardif. Für Reindl blieb nicht einmal der Posten des Vize-Präsidenten für Europa und Afrika, denn auch diese Wahl verlor er gegen den Dänen Henrik Bach Nielsen.
Ob die Verstrickungen innerhalb des DEB der Grund für das Scheitern war, ist ungewiss. In Sportver
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spielt die moralische Komponente erfahrungsgemäß nicht immer eine entscheidende Rolle, wenn es um die Vergabe von Posten geht. Reindl selbst allerdings sprach von einem „Check von hinten“, da unmittelbar vor dem Wahlwochenende ein Artikel im erschienen war, der enthüllte, dass sich mittlerweile auch die Ethikkommission des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) mit dem Fall Reindl beschäftigt. Das bestätigte der Kommissionsvorsitzende Thomas de Maizière dem Nachrichtenmagazin.
Der Ombudsmann des DOSB, der Rechtsanwalt Felix Rettenmaier, habe laut einen umfassenden Bericht erstellt und die Angelegenheit einer juristischen Prüfung unterzogen. Sein Fazit: In einigen Punkten sollen zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für eine Straftat vorliegen. Rettenmaier empfiehlt laut eine eingehende Untersuchung, um zu einer „abschließenden Beurteilung einer möglichen Strafbarkeit wegen Untreue und Bestechlichkeit“zu kommen. Reindls Anwalt dagegen teilte mit, dass es „keine Grundlage für Vorwürfe gegen unseren Mandanten“gebe.
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Eine Anfrage an den Vorsitzenden der Ethikkommission De Maizière, ob und wie das weitere Verfahren in der Angelegenheit ist, blieb bis Freitag unbeantwortet.
Dass sich nun aber auch die Ethiker des DOSB mit Reindl beschäftigen, ist Wasser auf die Mühlen seiner DEB-internen Gegner. Einige Landesverbände liegen schon seit längerem über Kreuz mit Reindl und dessen Art der Verbandsführung,
die eher undiplomatisch sein soll. Mancher zieht Parallelen zum DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann, dem ebenfalls ein sehr autoritärer Führungsstil vorgeworfen wird. Dem DOSB-Präsidenten stellte die eigene Ethikkommission ein verheerendes Zeugnis aus. Deshalb wird es auch an der DOSBSpitze einen Wechsel geben.
Die widerborstigen EishockeyLandesverbände treibt nun die Sorge um, wie es im deutschen Eishockey weitergehen soll. Reindl selbst hat angekündigt, bei der Neubänden wahl des DEB-Präsidenten im kommenden Sommer nicht mehr anzutreten. Bis dahin will er im Amt bleiben. Seinen Kritikern ist das zu lange. Mit Blick auf die Vorgänge beim DOSB könnte es nun auch beim DEB schnell gehen und auf eine vorzeitige und außerordentliche Mitgliederversammlung hinauslaufen, um dort die Vorgänge verbandsintern zu klären. Möglicherweise würden dann auch die Neuwahlen vorgezogen.
Das Problem ist, es fehlt an fähigen Kandidaten für Reindls Nachfolge. Denn als Ehrenamt ist der Job in seinem momentanen Zuschnitt kaum zu machen. Wohl auch deshalb hatte sich Reindl ein Einkommen eben über den Posten eines Geschäftsführers möglich gemacht. Um derartige Konstruktionen künftig zu vermeiden, bedarf es einer grundsätzlichen Reform der Führungsstruktur des DEB. Ob Reindl das noch anpacken kann, ist zumindest fraglich. Denn nach dem schnellen Ende seiner Träume, IIHF-Präsident zu werden, könnte auch die Amtszeit als DEB-Präsident schneller vorbei sein als gedacht.
Parallelen zum Fall von Alfons Hörmann