Hopfensitz will Finale erreichen
Deutsche Meister im Leadklettern gesucht
Es ging von hundert auf null – und dann wieder zurück. Für Sandra Hopfensitz hat es sich angefühlt „wie eine Achterbahnfahrt“, als die 18-Jährige zunächst in ihrer Altersklasse Titel errungen hat, dann fast komplett auf ihren Lieblingssport, das Klettern, verzichten musste und seit ein paar Monaten wieder Wettkampf um Wettkampf bestreitet – und nebenbei mal eben ihr Abitur baute. Am Samstag ist die Freienriederin (Landkreis Aichach-Friedberg) wieder gefordert – und hat dabei einen entscheidenden Vorteil.
In Augsburg findet die deutsche Meisterschaft im Lead, einer Art des Sportkletterns, statt (ab 10 Uhr, Finale 19.30 Uhr). Auf einer Anlage, die sie bestens kennt, vor Zuschauern. „Ich will auf jeden Fall ins Finale“, sagt die 18-Jährige selbstbewusst, dabei hat sie ihre bisherigen Erfolge, unter anderem zwei VizeMeisterschaften, im Speed-Klettern errungen. „Lead ist abwechslungsreicher, es macht mir einfach mehr Spaß.“Der Haken: In den vergangenen Monaten hat sich Hopfensitz eher auf die Jugendwettbewerbe konzentriert, demnach weniger Erfahrung in Duellen mit Erwachsenen – so wie es am Samstag der Fall ist. Denn auch wegen des ob der Corona-Pandemie straffen Stundenplans in der Schule sei das Abitur erst einmal wichtiger gewesen.
Ob die 18-Jährige, die wegen ihres Alters sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Jugendlichen starten darf, auch am Samstag den Sieg erringen kann, wird sich zeigen. Der mittelfristige Karriereplan ist ohnehin ausgereift: Im Oktober geht es zum Studium des Maschinenwesens nach München. Wohnen wird die Sportlerin im Olympiadorf, wo sie auch ihre Karriere als Kletterin vorantreibt und wie einige ihrer erfolgreichen Altersgenossinnen und -genossen am Olympiastützpunkt trainieren wird.
Zunächst steht aber der Wettkampf am Samstag in Augsburg auf der Außenanlage an. In der Regel ist Sandra Hopfensitz etwa zwei Stunden vor Ort, um sich die jedes Mal neu angeordneten Griffe an der Kletterwand anzusehen und sich aufzuwärmen. Anders als in anderen Sportarten braucht sie dafür sehr lang, oftmals um die eineinhalb Stunden. Zum Einüben gehören neben Klimmzügen auch Liegestütz und Yoga. „Für die Mobilität“, sagt die Freienriederin. Am wichtigsten sind beim Aufwärmen die beim Klettern stark belasteten Unterarme, die während des Wettkampfs schnell anschwellen können. Richtige Vorbereitung ist entscheidend.
Neben dem Wettkampf am Samstag steht im Oktober noch der Europacup an. Auch dort will sich Sandra Hopfensitz beweisen, um während der Achterbahnfahrt ihrer Karriere auf den nächsten Höhepunkt zuzusteuern.