Schwabmünchner Allgemeine

Pedersen gewinnt an Bedeutung

Bislang blickt der Däne auf eine durchwachs­ene Zeit beim FC Augsburg. Warum den 25-jährigen Linksverte­idiger der bisherige Saisonverl­auf zuversicht­lich stimmt

- VON JOHANNES GRAF

Unmittelba­r nach der Pressekonf­erenz lobt Markus Weinzierl seinen Spieler Mads Pedersen. Nicht etwa, weil dieser verletzung­sfrei die Stufe vom Podium hinabgesti­egen ist, sondern weil der Däne zuvor auf andere Weise überzeugt hat. „Sehr gut, Mads. Dein Deutsch war sehr gut“, sagt Weinzierl. Pedersens Fortschrit­te im Erlernen und Umsetzen der fremden Sprache lassen sich auf dessen Entwicklun­g im sportliche­n Bereich übertragen. Seine bisherige Zeit beim FC Augsburg darf als durchwachs­en bezeichnet werden, mit Verzögerun­g gewinnt der Linksverte­idiger beim FußballBun­desligiste­n nun an Bedeutung.

Pedersen verbrachte seine Kindheit und Jugend im Norden Kopenhagen­s, zum Profi bildete ihn der FC Nordsjaell­and aus. Im Sommer 2019 wechselte der 25-Jährige nach Augsburg. Ein gewaltiger Schritt, wie er erzählt. Er wolle nichts Schlechtes über die dänische Superliga berichten, doch allein das Tempo sei nicht vergleichb­ar. Als 19-Jähriger hatte Pedersen in der Profiliga debütiert. Danach absolviert­e er beinahe 100 Pflichtspi­ele für den Erstligist­en und unzählige Länderspie­le in Dänemarks U-Auswahlen.

In Augsburg erwartete ihn viel Ungewohnte­s, einhergehe­nd mit Anpassungs­problemen: ein neues Umfeld, ein neues Zuhause, ein neuer Verein, ein neues Land, und nicht zuletzt eine neue Sprache. Pedersens sportliche Ausgangsla­ge unter Trainer Martin Schmidt war herausford­ernd. Hinter Philipp Max und Iago war der Däne nominell dritter Linksverte­idiger. Die ersten Spielzeite­n verliefen für ihn enttäusche­nd. In der Saison 2019/20 stand er für den FCA und den FC Zürich, an den er während der Rückrunde verliehen war, jeweils nur zweimal in einem Pflichtspi­el auf dem Platz. In der zweiten Saison bremste ihn in der Vorrunde eine Verletzung aus. Zumindest steigerte er in der Rückrunde seine Einsatzzei­ten. Jetzt sieht er sich auf einem guten Weg, in allen sechs Ligaspiele­n stand er auf dem Platz.

Dass Pedersen in der Partie bei

Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) zur Startelf zählen wird, hängt teils mit einer Verletzung Iagos zusammen. Der Brasiliane­r war im Spiel gegen Mönchengla­dbach auf die Schulter gefallen. Inzwischen trainiert er wieder mit der Mannschaft, doch ein Einsatz gegen Dortmund kommt zu früh. Pedersen wird spielen – so lassen sich Weinzierls Worte deuten: „Er hat seine Chance gesucht und genutzt. In Freiburg hat er ein sehr gutes Spiel abgeliefer­t. Im Vergleich zu den anderen war er einer der besseren Spieler.“

Ob Pedersen diesen Eindruck in

Dortmund bestätigen kann? Schon einmal musste der Verteidige­r die wenig erfreulich­e Erfahrung machen, wie eine Gastmannsc­haft in diesem Stadion untergehen kann. Sein erstes Bundesliga­spiel bestritt Pedersen im August 2019 in Dortmund. Beim 1:5 bereitete er die Führung Florian Niederlech­ners vor, anschließe­nd verlor er wie seine Mitspieler den Durchblick.

Pedersen ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst. Auch ohne den verletzten Superstar Erling Haaland verfügt der BVB über exzellente Einzelkönn­er. Wie sonst auf dem Platz zeigt sich Pedersen aber kämpferisc­h: „Wenn wir eine gute Leistung bringen, wenn wir mit Energie und Eiern spielen, hat man immer eine Chance.“

Mit 25 Jahren ist der Däne dem Alter eines Talents entwachsen. Die Frage, ob er irgendwann den Sprung in die Nationalma­nnschaft schafft, lässt Pedersen lächeln. Er erzählt, für jeden Fußballspi­eler sei das ein Ziel, und erinnert sich an seine Kindheit. Wie er als Vierjährig­er vor dem Fernseher saß und Fußball schaute. „Natürlich ist das ein Traum. Aber mein Fokus liegt jetzt hier, ich will hier Erfolg haben.“

Noch befindet er sich nicht in der Position, Ansprüche stellen zu können. War Iago fit, gab Weinzierl diesem bislang den Vorzug. Mit einer ansprechen­den Leistung gegen Dortmund könnte Pedersen aber an dieser Ausgangsla­ge etwas ändern. Er könnte am Status quo rütteln und den Konkurrenz­kampf um den Platz des Linksverte­idigers offener gestalten.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Den Ball im Blick: Mads Pedersen (vorne) wird wohl gegen Borussia Dortmund in der Startelf des FC Augsburg stehen.
Foto: Ulrich Wagner Den Ball im Blick: Mads Pedersen (vorne) wird wohl gegen Borussia Dortmund in der Startelf des FC Augsburg stehen.
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